Wien soll erste Straßenbahnfahrerin mit Kopftuch bekommen.

[Linie O]

http://portal.gmx.net/de/themen/oesterreich/panorama/6679988-Wien-soll-Strassenbahnfahrerin-mit-Kopftuch-bekommen,cc=0000082661000667998818eXDW.html
Darüber lässt sich streiten.
Wobei ich finde dass es nicht wirklich ins Gesamtbild passt.
Nichts gegen das Kopftuch, aber bei Berufen mit Kundenkontakt, finden es zahlreiche Fahrgäste sicher als "störend".

 

[Tramfan]

Je nach Perspektive mir als rechter passt schon ganz und gar nicht sowas wenn andere meinen das passt sollen sie meinen. Kann man schlecht bestreiten kommt nur megazoft raus. Dann heißt es wieder man hasst jeden Ausländer und man lässt jeden Ausländer ins Land rein und lassen jeden verantwortungsvollen Job machen.

 

[sLAnZk]

bei Berufen mit Kundenkontakt, finden es zahlreiche Fahrgäste sicher als "störend". als advocatus diaboli möchte ich gerne fragen: und?

Ginge es hier um eine Volksschul- oder sonstige Lehrerin, eine Polizistin, kurz jemanden, der wirklich die Republik repräsentiert, dann verstünde ich die Aufregung, das wäre etwas, was diskutiert werden müßte. Wie jemand eine Straßenbahn fährt (so das fragliche Kleidungsstück kein Sicherheitsrisiko darstellt, was ja nicht der Fall zu sein scheint), dann ist das, bei aller Wertschätzung des Berufes, der natürlich mit einer besonderen Form der Ehre und Freude verbunden ist, wohl eher kein Problem.

Und wenn eines Tages jemand im Pathan-Gewand in Wien Busse lenkt, dann ist das nur konsequent, denn die Pathan (Paschtunen) sind in Pakistan alle Lastwagenfahrer. Und Waffenhändler wenn ich das recht verstanden habe.

Wenn die Gute das ordentlich macht, dann freut mich das. Quotenmuslimin wird sie eh keine werden. Also kein Grund zur Aufregung.

 

[manni]

Für Nationalismus, Rassismus oder Ausländerfeindlichkeit, egal ob subtil, wie die FPÖ und das BZÖ das betreiben, oder offen wie die NDP in Deutschland, ist in diesem Forum absolut kein Platz. Das möchte ich hiermit in aller Deutlichkeit erwähnt haben, so leid es mir tut, Tramfan, weil du immerhin ein Regular bist und wir uns schon lange kennen. Könntest dir eigentlich schon denken dass das hier nicht besonders gut ankommt.

Zur Kopftuchfrage: dieses Thema ist sehr komplex. Grundsätzlich würde ich sagen: wenn in einem Beruf repräsentiert werden muss, wie Linie O richtig sagt, gibt es oft auch Bekleidungsvorschriften. Wenn diese das Tragen von Kopfbedeckungen egal welcher Art untersagen, müssen sich eigentlich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran halten, egal welcher Konfession sie angehören.

Wenn es aber erlaubt ist, dann bleibt es sich gleich, ob jemand ein Kopftuch, eine Baseballkappe, einen Stetson oder wasauchimmer trägt.

Zu klären wäre, ob die Religiosität in so einem Fall nicht höher zu gewichten ist als die Bekleidungsvorschrift, ob also für den Fall, dass die (staatlich anerkannte) Religionsgemeinschaft, der jemand zugehörig ist, eine bestimmte Kopfbedeckung vorschreibt, das Tragen dieser auch erlaubt sein muss. Genau davon hängt für mich die Beantwortung der Frage ab, ob das in Ordnung ist oder nicht.

Persönlich ist es mir egal, ob jemand, mit dem ich als Kunde Kontakt habe, einen Turban, ein Kopftuch oder die grüne Zipfelmütze von Link aus Zelda trägt.

 

[manni]

Hier der APA-Text dazu:

APA / DiePresse.com schrieb:

Wien bekommt erste Bim-Fahrerin mit Kopftuch 23.09.2008 | 14:36 Die muslimische Frau befindet sich derzeit in Ausbildung bei den Wiener Linien und könnte demnächst eine Straßenbahn lenken. Die FPÖ gerät in Rage, die Wiener Linien beruhigen. Wien dürfte demnächst die erste muslimische Straßenbahnfahrerin bekommen, die ihre Bim mit einem Kopftuch lenken wird. Derzeit befindet sich die Frau in Ausbildung. Der Wiener FPÖ-Klubobmann Eduard Schock sah eine Sondergenehmigung durch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) als Hintergrund - eine Behauptung, die man bei den Wiener Linien amüsiert zurückwies. Auch im Büro des Bürgermeisters widersprach man der Schock-Aussage. "Der Herr Schock ist hier nicht auf dem Laufenden", so ein Sprecher der Wiener Linien. Ein dezidiertes Kopftuchverbot hat es nie gegeben. Allerdings hat die Dienstkappe der Fahrer lange Zeit als fixer Bestandteil der Uniform gegolten, was das Tragen eines Kopftuches oder auch eines Sikh-Turbans ausgeschlossen hat. Die Pflicht, beim Aussteigen aus dem Fahrzeug die Kappe aufzusetzen, gibt es allerdings bereits seit September 2004 nicht mehr, so der Sprecher. Mittlerweile müssten Mitarbeiter eine gelbe Warnweste anziehen. "Wer meint, aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen zu müssen, soll das tun", so der Wiener-Linien-Sprecher. Bei 7700 Mitarbeiter bilde man die Gesellschaft in Wien ab, zu der Muslime gehörten. Die junge Anwärterin sei nun aber in der Tat die erste muslimische Fahrerin, die voraussichtlich ihr Kopftuch auch im Dienst tragen wird, hieß es. FP-Klubchef Schock hatte am Dienstag in einer Aussendung betont: "Österreich ist kein muslimisches Land, und daher haben sich strenggläubige Moslems an unsere Lebensweise anzupassen und nicht umgekehrt." Integration bedeute eben auch einen Verzicht auf das Kopftuch im öffentlichen Dienst. (APA)

Damit ist der Standpunkt der Wiener Linien klar, und in meinen Augen ist es der richtige, von den IVB würde ich mir den selben erwarten.

Die Absonderung der FPÖ zu dem Thema passt wieder mal wie die Faust aufs Auge und zeigt, wes Geistes Kind die sogenannten Freiheitlichen sind. Wahrscheinlich läuft der zitierte Klubchef öffentlich nur im Trachtenjackett und mit Steirerhut herum, um der selbstauferlegten aufrecht österreichischen Lebensweise und führerverordneten Gleichschaltung ordungsgemäß Rechnung zu tragen, wie weiland Haider zu seinen besten Zeiten. Würg.
Ich hätte gern noch mehr geschrieben dazu, aber ich muss jetzt dringend einen Strache abseilen gehen, sorry.

 

[manni]

Der Standard hat zu dem Thema recherchiert und schreibt unter anderem, dass das laut Martin Baltes bei den IVB kein Problem darstellen würde. Außerdem greift in dieser Sache das Antidiskriminierungsgesetz.

http://derstandard.at/?url=/?id=1220459067299

Damit ist für mich die Frage, ob das in Ordnung ist oder (wegen Bekleidungsvorschrift) nicht, geklärt. Find' ich auch gut so...

 

[DUEWAG 240]

Das einzige Problem meinerseits ist: Wenn Rasisten einsteigen, und sehen dass da eine (sogenannte ausländische) Frau mit Kopftuch fährt, werden sie die wahrscheinlich angreifen, und diese Frau wird diese Rasisten dann wahrscheinlich nicht rausschmeißen können (wenn die Mitfahrer zu feig sind, bzw. keine sonst darauf aufmerksam werden [absichtlich ala: "Ich hab nichts bemerkt" oder auch unabsichtlich, da sie gerade im BW sitzen und eine heftige Diskussion führen]).

 

[manni]

Glaube ich nicht - im Extremfall, vielleicht. Aber normalerweise zieht nicht mal der dümmste Nazi durch die Straßen und übt wahllos Gewalt aus.
Ist aber nur meine Einschätzung. Falls die Gefahr doch besteht, wäre das ein weiterer guter Grund für vollkommen abgetrennte Fahrerkabinen auch in den Bussen und den alten Bims.

 

[Linie O]

Aber ich glaube, dass die diese Frau so oder so weiss was für Gefahren da sind.