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Beitrag #82434Erstellt: 13.04.2012 02:27 Zur GR- und Bürgermeisterwahl am Sonntag
Zur kommenden Wahl, der wichtigsten politischen Entscheidung in Innsbruck seit sechs Jahren, habe ich dem sprudelnden Medienfüllhorn einiges entnommen, um vielleicht dem einen oder anderen die Entscheidung zu erleichtern.
Aus Sicht des öffentlichen Verkehrs, der uns hier ja am meisten interessiert, schauen die Standpunkte und Zielsetzungen der Parteien so aus:
- "Für Innsbruck": Weiterer Ausbau der Tram, versprechen Bevorzugung des öV und moderate Zurückdrängung des Autoverkehrs, erfahrungsgemäß aber eher lasche Umsetzung bis hin zum Zurückrudern.
- SPÖ: Weiterer Ausbau der Tram, aber ansonsten wie FI nicht sehr konsequent.
- Grüne: Weiterer Ausbau der Tram auch über die beschlossenen Planungen hinaus, bedingungsloser Vorrang für öV, Fahrrad und Fußgänger, Zurückdrängung des Autoverkehrs.
- FPÖ: Gegen weiteren Tram-Ausbau, für den Autoverkehr.
- Liste Federspiel: Sofortiger Stopp des Tram-Ausbaus, für den Autoverkehr.
- KPÖ: Pro öV, nichts Konkretes.
- Piraten: gegen weiteren Tram-Ausbau, stattdessen Einsatz von "Hybrid-Straßenbahnbussen", generell einfach inkompetent.
- Seniorenbund: Im Wahlkampf pro öV, sonst wie ÖVP.
Grüne, SPÖ, KPÖ und FI haben eine Koalition mit der FPÖ dezidiert ausgeschlossen. Wer also zumindest eine dieser Gruppierungen wählt, hilft, den Einzug der selbsternannten Autofahrerpartei in den Stadtsenat zu verhindern.
ORF Pressestunde, TV-Diskussion der acht SpitzenkandidatInnen (etwas öde, alle reden brav der Reihe nach):
In der Vorwahlzeit gab es viele TV-Interviews, die meiner Meinung nach besten, ehrlichsten und auch entlarvendsten hat aber provinnsbruck.at produziert:
... der wählt am besten die Grünen , auf deren Liste ich als Soli-Kandidat auf Platz 29 ebenfalls zu finden bin, und unterzeichnet idealerweise auch gleich die Petition für saubere Luft.
Und was ich am Ende auch noch sagen wollte, die hier können's aber viel besser:
Ich bin ja schon gespannt, wie sehr die letzte Umfrage (ÖVP angeblich 21%, vor FI 20 und Grüne 19) tatsächlich danaben liegt. So blöd können die Leute doch nicht wirklich sein, dass sie denen wieder auf den Leim gehen.
Leute wie Platzgummer (neben Gruber, Hakl, Pertl, etc.) sind für mich nicht das Mittel gegen die Politikverdrossenheit, sondern genau deren Ursache, egal als - bzw. je mehr desto - wie sauber sie sich jetzt hinstellen und sich plötzlich nicht einmal mehr "Partei" nennen. Ich habe selten in einem Wahlkampf so viel Unehrlichkeit erlebt. Vom unsäglichen Kogler will ich gar nicht reden. Dasselbe gilt für Blau(-braun) und Rot. Federspiel ist wenigstens (teil-)unabhängig, aber inhaltlich für mich nicht wählbar. Die Piraten sind völlig inkompetent, der Seniorenbund (ebenfalls ÖVP) schlichtweg überflüssig. Die KPÖ gehört ins Endmülllager der Geschichte, möglichst tief unter die Erde.
Bleibt also nur noch Grün. Mit denen stimme ich weder ideologisch, noch hinsichtlich ihres Personals in allem überein, betrachte sie aber als das geringste Übel, weitgehend sauber und als jene Partei, die auf die wesentlichsten Fragen (unser und unseres Planeten Überleben) die brauchbarsten Antworten hat. Darüber hinaus halte ich Sonja Pitscheider - speziell was unsere Belange betrifft - für kompetent, engagiert und ehrlich. Ich werde sie daher wählen und hoffe, dass sie sich auch in Zukunft nicht vom Gift der Macht menschlich und moralisch kaputt machen lässt.
Kann dir nur in fast allem zustimmen, Hannes. Bis auf das mit der KPÖ, ich kenne Josef Stingl und seine Leute seit Jahren als engagiert und ideenreich, und mit Stalin hat die KPÖ definitiv nichts am Hut.
Platzgummer ist in meinem Augen geradezu der Archetyp eines konservativen Worthülsen-Politikers und ein perfekt passendes Zahnrad im Getriebe der ÖVP. Man kann nur hoffen, dass nicht wieder allzu viele Leute darauf reinfallen. Am lächerlichsten ist ja die Vorstellung einer ÖVP als die selbsternannte "Volksbewegung", als die sie sich neuerdings verkaufen will...
Die Piraten, genauer gesagt diese Piraten, sind leider, wie du sagst, völlig inkompetent. Das äußert sich ja nicht nur den von ihnen geforderten "Straßenbahnbussen". Ich finde es schon ein starkes Stück, mit null Sachkenntnis und noch weniger Hintergrundwissen für das Bürgermeisteramt zu kandidieren. Ein einziges Thema ist leider einfach nicht genug.
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Manni, da geht es mir gar nicht nur um den Stalinismus. Dass manche Vertreter dieser politischen Richtung es gut und ehrlich meinen und sich für mehr soziale Gerechtigkeit und Fairness einsetzen, will ich ebenso wenig abstreiten, wie dass die dem Ursprung des Kommunismus zugrunde liegenden Ideen – die in Anbetracht der Verelendung der Arbeiter im Zuge der Industrialisierung am Beginn des 19. Jahrhunderts – gut gemeint waren.
In der Praxis hat sich der Kommunismus aber als eine ebenso menschenverachtende und zerstörerische Ideologie erwiesen, wie der Faschismus, die religiösen Ideologien oder der Raubtier-Kapitalismus (bzw. Debitismus) und ebenso wie diese Berge mit Millionen von Leichen angehäuft.
Der Grund dafür liegt in der grundlegenden Missachtung der menschlichen Natur. Die Erkenntinisse der Biologie (Evolutionslehre), der Soziologie und der Psychologie werden völlig außer Acht gelassen. Somit muss jedes planwirtschaftliche Wirtschafssystem am Egoismus des Individuums sowie an der Unmöglichkeit der Vorhersehbarkeit der Bedüfnisse aller einzelnen Individuen scheitern. Das Ergebnis sind leere Regale, schlechte Qualität der Güter und schlimmstenfalls verheerende Hungersnöte.
Ebenso ist der Kommunismus gesellschaftlich zum Scheitern verurteilt. Diese Ideologie versteht sich ja nicht als eine Meinung von Vielen innerhalb eines Demokratischen Diskurses, sondern als Endpunkt der Entwicklung/Revolution an deren Ziel die kommunistische Gesellschaft steht. Diese wäre aber nicht mehr frei und demokratisch und führt daher zwangsläufig in die Diktatur jener, denen es gelingt sich an die Spitze zu stellen. Eine Reform oder Kontrolle von Unten ist dann nicht mehr möglich, vielmehr werden zwecks Machterhalt (Egoismus des Individuums) Abweichler zu „Systemfeinden“ erklärt. Damit landen wir wieder beim Stalinismus oder auch bei der Religion.
Ich persönlich halte daher Anhänger dieser Lehre bestenfalls für naiv. Besonders verwehre ich mich dagegen, das in der derzeit so verbreiteten Kritik am sogenannten Kapitalismus (in Wirklichkeit leben wir vielmehr in einem Debitismus), sich jene als die Verkünder der Lösung präsentieren, die ihr Scheitern eigentlich schon seit mindestens 60 Jahren erkannt haben müssten.
Die Wahl ist vorbei - 19,1% und dritter Platz für die Grünen, mit großem Vorsprung vor den Roten - ein schöner Erfolg und ein Plus von immerhin 0,5% gegenüber 2006. Das bedeutet einen zweiten Sitz im Stadtsenat und höchstwahrscheinlich Regierungsverantwortung!
Grün (8 GR-Mandate) gehört jetzt gemeinsam mit FI (9 GR-Mandate) und der ÖVP (9 GR-Mandate) und den drei großen Parteien in Innsbruck.
Danke an alle, die Grün gewählt haben. Der Kampf für den öV und gegen den mIV wird in Zukunft mit Sicherheit spürbar leichter.
Wichtig ist auch, dass die FPÖ einstellig geblieben ist und keine Chance hat, in die Regierung zu kommen, weil zwei der drei großen Parteien (FI und Grüne) das dezidiert ausgeschlossen haben. Ebenso ausgeschlossen ist ein Stadtsenatssitz für Federspiel.
Was mich schon wundert, ist, dass die ÖVP mit 21,9% den ersten Platz gemacht hat, noch dazu mit einem allglatten Systemzahnrad als Spitzenkandidaten. Da fragt man sich, ob deren WählerInnen eigentlich nie dazulernen werden.
Für die Bürgermeister-Stichwahl in zwei Wochen zwischen FI und ÖVP lege ich mich jetzt schon fest und hoffe auf einen Wahlsieg von Christine Oppitz-Plörer, auch deshalb, weil sie den Tram-Ausbau im Gegensatz zur ÖVP niemals auch nur ansatzweise in Frage gestellt und in letzter Zeit einige positive Signale gesendet hat, z.B. die Bereitschaft für Shared Space und Unterbrechung des Durchzugsverkehrs am Bozner Platz.
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Und was lernen wir daraus? Dass es in Tirol völlig egal ist welche Schweinereien in der ÖVP ablaufen, wie sehr die Verfassung seit Jahrzehnten mit Füßen getreten und die Gemeiden um ihres Besitzes beraubt werden und wie viele Gollums aus irgendwelchen Tälern herauskriechen um dann nicht nur im Landtag, sondern auch auf YouTube zu landen - die Leute wählten die ÖVP trotzdem. Jetzt wird sich Platter bestätigt fühlen und allen Vernaderern ins Stammbuch schreiben, dass sie endlich aufhören sollen unser schönes Land und seine braven Menschen dauernd mies zu machen und dass er sich weiterhin gern auf ein Cola einladen lassen wird.
Immerhin dürfte unser Erzfeind Kogler nun nicht mehr regulär im GR vertreten sein!
Freuen tut mich der Absturz der SPÖ. Die hat vorgestern noch sehr zu meinem Ärger die Karwendelbrücke mit ihrer dreisten Lügengeschichte zuplakatiert. Jetzt ist sie im Zweikampf Schwarz - Schwarz zerrieben worden. Pokorny ist damit hoffentlich Tiefbaustadträtin GEWESEN.
Den Grünen hat dieses Scheinduell sicher auch geschadet, ebenso wie der Erfolg der Piraten, zumindest aber war deren Ausgangslage besser und so konnten sie immerhin noch einen kleinen Zuwachs verbuchen. Noch wichtiger als der Stimmengewinn war für die Grünen aber sicher der 2. Stadtratssitz. Insofern hat sich deren Verhandlungsposition mit dieser Wahl deutlich verbessert.
Federspiel hätte ich mehr zugetraut als der Marionette Penz, immerhin sitzen sie beide nicht im Stadtsenat.
Mit Oppitz-Plörer werde ich inhaltlich nicht ganz warm (Radfahrverbot,...), aber vielleicht kann sie bis zur Stichwahl noch dazulernen. In Richtung Grassmayrkreuzung hat sie immerhin schon mal ein Signal gesendet. Jedenfalls ist sie mir persönlich sympathischer als Schwindler aus Mils.
Die ÖVP ist hier eben die alteingesessene Systempartei, so wie die Roten in Wien. Hat man ja besonders gut gesehen bei der Veröffentlichung der allerersten Wahltrends mit den 2,63% der Stimmen, die alle aus Altersheimen stammten. Da war die ÖVP allein schon knapp an der 30%-Marke und FI kurz dahinter. Ginge es nach den Alten, hätten wir immer noch eine schwarze bzw. schwarzgelbe Mehrheit.
Ich versuche jetzt mal die positiven Seiten zu sehen: Federspiel und Penz haben auch in Zukunft nix zu melden, und die Grünen werden vorbehaltlich der Koalitionsverhandlungen mit zwei stimmberechtigten und mindestens einem amtsführenden Stadtsenatsmitglied in der Regierung sein. Eine Ampelkoalition ist möglich und falls Platzgummer die Stichwahl gewinnt, steigert das noch die Chancen auf eine solche. Allerdings würde ich mir diese Mischung aus Schüssel und van Staa sicher nicht als Bürgermeister wünschen.
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In Prozentpunkten haben die 3 ÖVP-Listen unter dem Strich zugelegt: FI -5,9, ÖVP +7,3, TSB -0,2 macht plus 1,2.
D.h. alles geht weiter wie bisher....allenfalls können die intern ein wenig Zanken, besitzen jedoch weiterhin eine hübsche ideologische Mehrheit für Parkgaragen, Messehotels, Premium-MIV fürs Innenstadtshopping und ein paar lahme teure Strassenbahnschienen dazwischengekleistert als Signal der äh Verantwortung.
Das gleube ich definitiv nicht. Unser Straßenbahnnetz wächst jedes Jahr um mehrere Kilometer, und "lahme teure Schienen" sehe ich da eigentlich nicht, nur weil's im Westkorridor kein Rasengleis gibt ist nicht gleich alles lahm, das hat ja keine Auswirkungen auf die Reisegeschwindigkeit. Danach können sich 99% der vergleichbaren Städte auf diesem Planeten nur die Finger ablecken.
Außerdem werden die Grünen mit ziemlicher Sicherheit in die Stadtregierung kommen, und was das verkehrspolitisch bedeutet, sieht man in Wien. Klar ist dort in der Koalition auch nicht alles umsetzbar, aber es ist schon einiges passiert: Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung, Planung neuer Straßenbahnstrecken, Wohnstraßen, Radwege, Geschwindigkeitsbeschränkungen... und es ist noch keineswegs sicher, dass die ÖVP nicht in die Opposition gehen muss, weil vielleicht Gelb/Grün/Rot sich auf eine Koalition einigen!
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Ein praktischer Punkt: Warum gibt es hierzulande eigentlich keine persönlichen Wahlbenachrichtigungen?
Aus Deutschland kenne ich es als Standard, dass Wochen vor einer Wahl jeder Wahlberechtigte einen persönlichen Brief mit Wahlinformation, Anleitung wie man wählt sowie einem Antragsformular für Ausstellung der Briefwahlunterlagen zugeschickt bekommt.
Hier kamen: Zwei Wahlwerbebriefe der ÖVP, interessanterweise beide am selben Tag. Im übrigen musste ich mich durch den Keller zum Wahlaushang mit der Information wo ich eigentlich hinmuss durchschlagen, der unpraktischerweise hinter einer Tür im Nachbartreppenhaus aufgehängt war für die das halbe Haus gar keinen Schlüssel hat. An diesem Aushang hing dann ein gelber Zettel dass sich kurzfristig das Wahllokal geändert habe. (von der Existenz des Aushangs habe ich im übrigen auch erst recht spät was mitbekommen, ich hab immer auf irgendeine Form von Brief gewartet und mich schon gefragt ob ich als EU-Bürger irgendeinen Antrag hätte stellen müssen wie ich es für die Deutsche Bundestagswahl tun muss mangels Wohnsitz in Deutschland.).
Zuletzt bearbeitet von ice108: 16.04.2012 21:44, insgesamt einmal bearbeitet
Früher haben sie immer Briefe verschickt mit der Personennummer drauf und dem Wahllokal usf. - ich weiß nicht, warum man das nicht mehr macht. Das wäre sicherlich gescheiter als Zettel, die der Regen irgendwann zerstört und die irgendwo herumhängen.
Wahrscheinlich ein Residuum der Monarchie, das sicherstellen soll, daß auch Leute erreicht werden, die keine Post bekommen / können.
Es kreist die Tram in meinem Kopfe
herum fährt sie mit Strom
es liegt so Spannung an meinem Schopfe
das hab ich jetzt davon.
ad Grüne, auch Wien: ich sehe ja so Sachen, wie halber Preis für die Jahreskarte, 100Euro für die Jahreskarte (letztlich 365 Euro) sehr kritisch. Zum einen denke ich mir, dass ein gut funktionierendes ÖV-System schon ca 450 euro im Jahr wert sein darf, zum anderen ist das Geld nicht unbegrenzt da und - siehe Wien - die günstigere Jahreskarte für das Stammklientel bringt Verteuerungen bei Einzelfahrtentickets und auch so gut wie allen weiteren Tickets.
Verteuerungen der Einzelfahrten gehören zur Strategie, ich finde das in einem bestimmten Ausmaß in Ordnung. Es sollen die Leute ja auf die Jahreskarten gebracht werden. Die restlichen Zeitkarten sollten IMO gleich bleiben, so würde auch z.B. bei den Monatskartenkäufern ein Anreiz da sein, die Jahreskarte zu kaufen.
Inwieweit überhaupt eine höhere öffentliche Förderung notwendig ist, wird sich erst nach Ablauf eines Jahres herausstellen. Kann gut sein, dass das wegen der höheren Verkaufszahlen am Ende gar nicht notwendig ist.
Ich würde schon sagen, dass bei einem Jahresticket-Preis von 365 Euro in Wien ein Preis von 220 bis allerhöchstens 250 Euro für Innsbruck (und auch für Linz, Salzburg, Graz) angemessen wäre. Das Wiener Netz ist doch so ungefähr um den Faktor 10 größer als in den anderen Städten.
Und ich bin mir auch sicher, dass das ein Erfolg würde. Denn bei 441 Euro, dem aktuellen Preis, zögert man eher als bei 220-250 Euro - das sind Beträge, die man auch mal bei einer kleinen Shoppingtour los wird, die drückt man, überspitzt gesagt, eher schnell mal aus dem Bankomat ohne allzu lang drüber nachzudenken.
Deshalb ist unser Ziel die Halbierung des Preises, und ich ich drücke uns die Daumen, dass das klappt - aber erstmal schauen, was die Koalitionsverhandlungen ergeben.
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Also ich finde, die 449 Euro waren für die Jahreskarte in Wien schon angemessen und leistbar.
Die Strategie, Einzelfahrten zu verteuern, finde ich echt übel. Ich bin voll dafür, im Fahrzeug ruhig 1 Euro auf die Einzelfahrt aufzuschlagen (z.B. San Remo: Vorverkauf 1.50, Fahrzeug 2.50 Euro), nur gibt es genügend Fahrgäste, die eben weit entfernt davon sind, eine Jahreskarte zu benötigen, weil sie ihre Wege sonst oft zu Fuß/mit dem Rad erledigen oder eben nicht immer in derselben Stadt unterwegs sind.
Ich hab schon des öfteren das Argument von Verkehrsexperten gegen solche Tarifsenkungen gelesen: was nichts kostet, ist nichts wert.
Ein großes Problem würde zudem eine spätere Tariferhöhung aus wirtschaflticher Notwendigkeit darstellen! Was wäre, wenn man in Wien in drei Jahren draufkommt, die Senkung des Preises für die Jahreskarte hat nichts gebracht..ich bin mir sicher, die Kunden "erinnern" sich nicht mehr daran, dass der Preis nicht immer so niedrig war.
Vordringlicher würde ich im Beispiel Innsbruck die Schaffung von Park+Ride-Anlagen sehen und die Ausweitung der Kernzone auf Rum und Völs bzw eine Änderung beim kernzonenzuschlag. Davon profitieren dann nicht nur die Stadt-Innsbrucker sondern auch alle Einpendler! Gerade die Verkehrspolitik ist ein Denken über die Gemeinde- und Landesgrenzen wichtig!
Ich hätte auch ehrlich gesagt kein Interesse, mir eine Jahreskarte für Salzburg, Innsbruck und Wien zu kaufen, nur weil ich da öffentlich unterwegs bin.
P.S.:
Bsp. Salzburg: Die Jahreskarte hat den Preis von 10 Monatskarten, dann gibts am Jahresende noch 2 Monate Landesförderung, ich zahle also 8 aus 12 Monaten. Das finde ich ok.
Bsp. Wien: 183 Einzelfahrten im Vorverkauf ergeben den Preis der Jahreskarte. Das hieße, ich bin mit 2x/Tag fahren über 3 Monate schon mit der Jahreskarte besser dran.
Also ich finde, die 449 Euro waren für die Jahreskarte in Wien schon angemessen und leistbar.
Finde ich auch, angemessen und leistbar, ja, durchaus. Auch die 441 Euro in Innsbruck.
Bei der Maßnahme geht es ja darum, den öV-Anteil aktiv weiter zu steigern. Dieses Ziel wird damit mit Sicherheit erreicht, bei geringerem Verlustrisiko als bei Halbierung der Preise für andere Ticketarten (die weit mehr Einnahmen bringen).
Zitat:
Die Strategie, Einzelfahrten zu verteuern, finde ich echt übel. Ich bin voll dafür, im Fahrzeug ruhig 1 Euro auf die Einzelfahrt aufzuschlagen (z.B. San Remo: Vorverkauf 1.50, Fahrzeug 2.50 Euro), nur gibt es genügend Fahrgäste, die eben weit entfernt davon sind, eine Jahreskarte zu benötigen, weil sie ihre Wege sonst oft zu Fuß/mit dem Rad erledigen oder eben nicht immer in derselben Stadt unterwegs sind.
Sehe ich schon auch so, zu teuer sollte das nicht werden. Man wird sich das im Detail überlegen müssen. Ich könnte mir zum Beispiel folgendes vorstellen, so ungefähr:
- Einzelticket Kernzone+Außenring 2,50 (Automat), 3,- (Fahrpersonal, nur Bus)
- 24-Stunden-Ticket Kernzone+Außenring 5,-
- Kurzstreckenticket für maximal 5 Stationen oder 2 Stationen auf der S-Bahn, 1,- (nur am Automat)
- restliche Zeitkarten bleiben gleich
- Jahreskarte Kernzone 250,- oder Kernzone+Außenring 350,-
Zitat:
Ich hab schon des öfteren das Argument von Verkehrsexperten gegen solche Tarifsenkungen gelesen: was nichts kostet, ist nichts wert.
Dem stimme ich absolut zu. Gratis-öV lehne ich aus mehreren Gründen ab. Nein, gratis muss wirklich nicht sein.
Zitat:
Ein großes Problem würde zudem eine spätere Tariferhöhung aus wirtschaflticher Notwendigkeit darstellen! Was wäre, wenn man in Wien in drei Jahren draufkommt, die Senkung des Preises für die Jahreskarte hat nichts gebracht..ich bin mir sicher, die Kunden "erinnern" sich nicht mehr daran, dass der Preis nicht immer so niedrig war.
Da sehe ich ein Problem nur im 365-Euro-Tarif, der natürlich nicht über ein Jahrzehnt ohne Erhöhung der Subventionen gehalten werden kann. Deshalb haben die Grünen in Innsbruck auch nicht mit einem "populistisch eingängigen" Fixbetrag Werbung gemacht. Das Preisniveau soll halbiert werden, spätere Anpassungen an die allgemeine Teuerung sind unvermeidbar.
Zitat:
Vordringlicher würde ich im Beispiel Innsbruck die Schaffung von Park+Ride-Anlagen sehen und die Ausweitung der Kernzone auf Rum und Völs bzw eine Änderung beim kernzonenzuschlag. Davon profitieren dann nicht nur die Stadt-Innsbrucker sondern auch alle Einpendler! Gerade die Verkehrspolitik ist ein Denken über die Gemeinde- und Landesgrenzen wichtig!
Andere Baustelle. Ich bin zuversichtlich, dass sich mit der Zonenproblematik in absehbarer Zeit was tun wird. Damit hat sogar die ÖVP Wahlwerbung betrieben.
P&R-Anlagen werden im Großraum ständig gebaut, bisher nur an den S-Bahn-Stationen. Für die Tram brauchen wir sie erst 2016/2017. Auch da bin ich zuversichtlich.
Zitat:
Ich hätte auch ehrlich gesagt kein Interesse, mir eine Jahreskarte für Salzburg, Innsbruck und Wien zu kaufen, nur weil ich da öffentlich unterwegs bin.
Es wird wahrscheinlich jeder immer das günstigste Angebot nehmen. Wenn ein Jahresticket billiger ist als sechs Monatstickets, die du sonst bräuchtest - warum nicht?
Zitat:
Bsp. Salzburg: Die Jahreskarte hat den Preis von 10 Monatskarten, dann gibts am Jahresende noch 2 Monate Landesförderung, ich zahle also 8 aus 12 Monaten. Das finde ich ok.
Ja, das gibt's öfter in Österreich, aber Förderungen, die über den Jahressteuerausgleich zu beantragen sind, sind halt ein bürokratisches Gräuel. Man gewinnt mehr Fahrgäste, wenn man das Ticket einfach von Anfang an billiger macht.
Zitat:
Bsp. Wien: 183 Einzelfahrten im Vorverkauf ergeben den Preis der Jahreskarte. Das hieße, ich bin mit 2x/Tag fahren über 3 Monate schon mit der Jahreskarte besser dran.
Ja, aber Einzeltickets eigenen sich für Pandler nicht zum Vergleich. Die sind immer nur für Gelegenheitsfahrgäste gedacht.
Zuletzt bearbeitet von manni: 17.04.2012 14:43, insgesamt einmal bearbeitet
Danke für Deinen Standpunkt, Manni.
Die alles entscheidende Frage ist, welcher Preis bringt wie viele Fahrgäste und was ist über Angebot und Fahrzeitbeschleunigung leichter zu machen. Ich glaub, da sind sich die "Verkehrsmenschen" noch uneins.
Bin sehr gespannt, was sich mit der Kernzonensache tun wird!
P+R: Zum Beispiel im Bereich Völs/Kranebitten wäre Bedarf, den Wildparkern nach zu schließen. Die Plätze an der S-Bahn sind knapp bemessen.
Ich wollte mit meinem Beispiel, Jahreskarten in SBG, IBK und Wien zu kaufen nur darauf aufmerksam machen, dass es neben den Nutzern des ÖV in v.a. einer Stadt auch solche gibt, die an verschiedenen Orten unterwegs sind, daher wäre für mich ein österreichweites kilometerabhängiges Fahrpreismodell sehr interessant, frei nach dem Motto, je mehr man den ÖV nutzt, desto billiger wird es.
Nur kurz dazu: die Wildparker wird man hoffentlich in Bälde mit der von allen zweistelligen Parteien im Wahlkampf versprochenen Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung in den Griff kriegen.
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Wildparker stehen da, wo Gras wächst mit Busanbindung zur Stadt (Bsp Kranebitten, Linie T). Da wird nie eine Bewirtschaftung kommen, es zeigt aber den herrschenden Bedarf an Parkplätzen für Umsteiger. Ich würde ja im Westen ein mehrstöckiges Parkhaus mit integriertem Tram-Betriebshof (vgl. Nizza) bauen, dann kann man über eine Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung gerne reden).
In Wien zahle ich pro 24h in den P+R-Anlagen an der U-Bahn 3 Euro, das geht ja auch noch.
Gebührenpflichtige Kurzparkzonen haben den Effekt, dass jene, die es sich leisten können, sich das Parken eben leisten bzw. - genauso wie Staatsbürger aus den Ländern, wo die Strafen nicht eigehoben werden - einfach so parken. Ein Wohlhabender lächelt höchstens über einen Strafzettel (analog zum Schnellfahren), weil er es sich leisten kann. Ich finde, dass solche Maßnahmen nur die soziale Schere vergrößern!
Und ich frage mich, wo und wie man dann einen PKW, den manche leider brauchen, länger abstellen soll?
Zuletzt bearbeitet von Trolli: 18.04.2012 14:45, insgesamt einmal bearbeitet
Wildparker stehen da, wo Gras wächst mit Busanbindung zur Stadt (Bsp Kranebitten, Linie T). Da wird nie eine Bewirtschaftung kommen, es zeigt aber den herrschenden Bedarf an Parkplätzen für Umsteiger.
Oder den Bedarf an verbesserten Verbindungen im ÖV in Kombination mit einer Behebung der bekannten Schwächen im Tarif?
Wo kann jemand der da draussen bei Kranebitten sein Auto abstellt herkommen? Wohl im wesentlichen Inntal oberhalb von Völs, Seefeld, Sellraintal. Die meisten Einwohner hat unter der Auswahl sicherlich das Inntal, das hat aber auch eine Bahnstrecke die von der Geschwindigkeit her den Vergleich mit der Autobahn plus Auto abstellen nicht scheuen muss. Wenn da die Reisekette Auto bis Kranebitten und dann Bus für eine größere Anzahl von Leuten attraktiv ist stimmt was nicht.
Ich denke da sollte man ansetzen, d.h. Tarif, Anschlüsse, Linienführungen bei Bussen optimieren. Das Geld in ein Parkhaus da draussen stecken führt da glaube ich eher in die falsche Richtung.
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