Polizeiliche Paranoia

[manni]

Nicht mehr ganz zurechnungsfähig, da gestresst von all den pöhsen, gewaltbereiten Linken, dürfte die Exekutive gestern Samstag gewesen sein, als sie - man mag es gar nicht glauben - Schauspieler des in einer historischen Straßenbahngarnitur und entlang der Linie 6 aufgeführten Theaterstücks "Tanzen und Wandern" mit terroristischen Elementen verwechselten und von ihrer Arbeit abhielten:

http://tirol.orf.at/stories/369957/

Man mag es kaum glauben! Anstatt harmlose Schauspieler zu quälen und friedliche DemonstrantInnen passiv-aggressiv einzukesseln, hätten die sich mal besser um die zahlreichen Deutschnationalen gekümmert, die mit ihrer Anwesenheit die halbe Innenstadt verseucht und die DemonstrantInnen teilweise offen provoziert haben.

Wenn wir schon beim Thema sind, gleich ein kleines Rätsel.
Wie viele strassenbahn.tk-Community-Members sind unter dem folgenden Link abgebildet, und wie heißen sie? Abgebildete sind vom Rätseln ausgeschlossen.

Bilddatei

 

[sLAnZk]

Das ist wirklich eher peinlich, würde ich sagen.

Andererseits war die Polizei dafür da, diese Fechtsportler-Veranstaltung zu schützen, gegen die die (Gegen-)Demos ja erklärtermaßen veranstaltet worden sind. Wenn es also Aufgabe der Polizei ist, die Fechtsportler-Veranstaltung (ich finde es ja interessant, daß diese Florett-Variante "Schläger" heißt - so quasi "nicht ich wars") vor den Gegendemonstrationen zu schützen, dann wird sie sich folgerichtig gegen die Gegendemonstration wenden, und passiv-aggressiv finde ich eigentlich korrekt.

Zu beurteilen, ob diese drei Verbindungen und ihre Veranstaltung eine Provokation unserer Gesellschaft sind oder nicht, ist nicht Aufgabe der Polizei, sondern deren Aufgabe ist es, eine legale Veranstaltung zu schützen.

Am Wort "legal" ist hier glaube ich kaum zu rütteln - denn wenn es in einem europäischen Staat eine wirksame gesetzliche Handhabe gäbe, irgendwelche Neonazis kräftig zu beuteln, dann bei uns. In sagen wir Frankreich gibt es meines Wissens kein Verbotsgesetz.

Es fehlt also entweder der Wille oder aber die faktisch-politische, also folglich auch rechtliche, Grundlage, diese Leute an ihrem Zusammentreffen zu hindern.

Wenig Mitleid habe ich übrigens mit den Lokalbesitzern, die in der Zeitung zitiert werden - auf diesen Großkampftag hat die ganze Stadt schon seit Monaten gewartet, nur hat zB der sLAnZk leider übersehen, dem Plateau-Chef zu erzählen, daß am 20 Juni einiges los sein würde in der Stadt, aber im Gegensatz zu sonst leider nicht finanziell interessant. Sensationelle elf VW-Busse hintereinander habe ich am Nachmittag die Kranebitter Allee hineinrollen sehen, alle weitgehend voll besetzt mit Polizeibeamten. Lesen die Bögen-Wirte, die ja auch sonst ganz weit weg vom Geschehen sind, keine Zeitung?

 

[manni]

Ich verstehe die Aussagen der Lokalbesitzer eher als Kritik an der übertriebenen Sperrzone.
Wer dabei war, weiss: die große Demo war vollkommen friedlich. Nur ganz vorne, wo ich auch mitmarschiert bin, gab es drei oder vier besoffene Punks, die den Polizisten unschöne Worte zuriefen - das war's aber auch schon. Die Polizei-Wand war also absolut für die Fisch'.
Bei der anderen Demo, die am Bergisel begonnen hat, waren eher gewaltbereite Leute dabei, dort war's eventuell angebracht.

Wie auch immer, der ganze Sicherheitswahn hat ja anscheinend mehr als eine Million gekostet - okay - aber wenn dann auch noch das Publikum in der Nosti-Tram draußen im Wald belästigt wird, dann geht das IMO etwas zu weit.

Einfacher wäre es gewesen, die Messehallen, die Olympiahalle und alles anderes was direkt oder indirekt in öffentlichem Besitz ist, nicht an die Nazis zu vermieten - und es waren ja auch diesmal wieder Nazis dabei bei den Burschenschaftern, siehe gestriger TT-Bericht... sollen die sich doch Zelte irgendwo auf einer Wiese aufbauen und dort ihre Parolen skandieren...

 

[Hannes]

Das Foto wirkt ja fast schon sympathisch. Alle dunkelroten Fahnen eingerollt!

Also ich hätte bestimmte (eh fast alles zugereiste) Elemente einfach ZUSAMMEN in die Messehalle eingesperrt. Dann hätte sich alles selber erledigt und man hätte sich den ganzen Polizei-Aufwand erspart...
Nur putzen hätt dann halt noch wer müssen...

 

[manni]

Zecken und Recken in einer Halle? Ich glaub', da könntest dann gleich den Herrn Von Hagen anrufen, damit er plastinieren kann, was vielleicht noch übrig bleibt

 

[sLAnZk]

Mir will scheinen, daß das Photo jemanden zeigt, der schwört. Ich will zugegebenermaßen nicht wirklich wissen, was oder worauf er schwört, aber das ist weder eine flache Hand, noch diese 3-Finger-Geste, die für die flache Hand stehen soll.

Es ist natürlich richtig, daß die Staatsanwaltschaft oder die Polizei oder wer immer zuständig ist, entsprechend aufmerksam ist, aber mich würde lebhaft erstaunen, sollte hier irgendetwas substantielles herauskommen.

Daß die Messehalle ein öffentliches Gebäude ist, führt eher dazu, daß man sie diesen Vereinen vermieten muß, als daß man die Wahl hätte, sie gegebenenfalls nicht zu vermieten, fürchte ich.

Zwischen der einen Gegenveranstaltung und der anderen zu differenzieren, hätte die Polizei zweifelsohne überfordert und wäre, glaube ich, technisch nicht wirklich zu rechtfertigen gewesen, weil die "moderater bewachte" Demo eben die Radaubrüder angelockt hätte.

Zum Glück ist die Geschichte vorbei, und der Schlag ins Wasser im grünen Walde ist den Verantwortlichen sicherlich eine Lehre.