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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens

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Beitrag #78008 Erstellt: 02.09.2011 18:33 Der sLAnZk hat Slowenien besucht ("sLowenien") |
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Vorbemerkung:
1) Ich werde nach und nach Aufnahmen ergänzen, bis dahin biete ich jede Menge interessanten und schönen Texts an, mag das in unserer schnellebigen Zeit auch wenig populär sein.
2) Das Slowenische ist leicht auszusprechen, im Prinzip wie das Ungarische, nur wenig anders: es wird tendentiell eher die letzte Silbe betont, das E ist normal, das C wie Z und sonst auch alles wie gewohnt.
Es ist so: ich habe nur den nördlichsten Teil Sloweniens besucht, konkret Jesenice, Radovljica, Bled und Bohinj und einen Abstecher nach Solkan gemacht (Man erinnere sich an
kDDK N°II, das sensationelle Bildrätsel, auf das mit sogar zwei aufeinander folgenden weiteren geantwortet wurde).
Ich wollte lange schon nach Bled, unabhängig von jeder Form von Eisenbahn. Und ich wollte dorthin zu Fuß gehen, weil man Gegenden so besser kennenlernt. So also ziehe ich Erkundigungen ein, wie man dorthin kommt, und es zeigt sich, daß ich eigentlich hätte wissen können, daß sich von Villach nach Süden zu die Bahn den Karawanken nähert, den gleichnamigen Tunnel durchmißt und Slowenische Obstgärten und Wiesen durchquert, bis sie Jesenice erreicht. In Jesenice hat man die Wahl, weiter richtung Kranj und Laibach, oder über die Julischen Alpen nach Görz zu fahren, denn hier zweigt die Transalpina nach Triest ab.
An einem herrlichen Reisetag bin ich über Kitzbühel, mit Umsteigen in Schwarzach - hier bin ich dann unterbrochen worden, weil der Zug verspätet war, ein Unfall nahe Freilassing, und das war ein Glücksfall: eine gute Stunde Zeit in Schwarzach bietet Gelegenheit, das dortige Tauernbahnmuseum eingehend zu betrachten, und es war ein herrlicher Tag! Dort kann man eine Brückenwaage, ein Postkastl, eine 1245 ohne elektrische Bremse, eine kleine Sammlung Kilometersteine und einen Bahnschranken besichtigen, heraußen beim Parkplatz steht eine 93er, da muß man schon aufpassen, daß man seinen Anschluß nicht dann doch versäumt.
Herrlich ist es, abends durch Gastein und über den Tauern zu rollen, über Obervellach und den Hang entlang, wo man gelegentlich alte Brückenpfeiler und Tunnels in sehr schöner, abenteuerlicher Lage bewundern kann.
In Villach bin ich in den Belgrad-Expreß umgestiegen, bewährte, aber frisch bezogene und blitzsaubere slowenische Waggons mit einer sehr freundlichen slowenischen Schaffnerin, die mich, während ich mich an den Obstgärten und Wiesen in der beginnenden Dämmerung gefreut habe, an meine Station erinnert hat: Lesce. Im Prinzip unproblematisch, weil es die erste nach Jesenice war, aber umso zuvorkommender muß uns die Geste erscheinen. In Slowenien reist man mit Profis.
Lesce liegt sehr günstig, es ist eine gute Dreiviertelstunde zu Fuß nach Radovljica, es sind gute fünf Minuten zu Fuß zum Hotel, wo ich abgestiegen bin, die Sonne ist gerade untergegangen, der von zwei gepflegten slowenischen Mehrsystemtauren gezogene Belgrad-Expreß verschwindet geradeaus in der Dämmerung.
Ein nächtlicher Spaziergang führt mich durch dunkle Wohngegenden nach Radovljica, eine kleine barocke Stadt, wirklich entzückend auf einem Hügel gelegen, was ich aber erst tags darauf wirklich zu schätzen wissen werde.
Es kreist die Tram in meinem Kopfe
herum fährt sie mit Strom
es liegt so Spannung an meinem Schopfe
das hab ich jetzt davon.
Zuletzt bearbeitet von sLAnZk: 03.09.2011 23:26, insgesamt 2 mal bearbeitet
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn

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Beitrag #78015 Erstellt: 03.09.2011 07:00
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Die Bilder formen sich schon im Kopf
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Regiotram (=Nebenbahn) jedenfalls von Zirl bis Mils geführt werden muss.
Die von mir aufgenommenen Fotos stehen unter CC-BY-SA 3.0 und können gerne der Lizenz entsprechend weiterverwendet werden.
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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens

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Beitrag #78029 Erstellt: 04.09.2011 14:47
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Danke Martin - ein schönes Kompliment!
Der folgende Tag erhebt sich strahlend über dem frischgekämmten Land, der sLAnZk macht sich aufs neue nach Radovljica auf.
Der Ort liegt am südlichen Rand eines Plateaus östlich über der Save, und der Wandernde betritt ihn, wenn er von Norden kommt, durch den gemüsebepflanzten Hinterhof, eine kleine Senke mit Haus und Schopf, Bohnenstange und Maisfeld. Aus dem Panorama der hinter Bäumen verborgenen alten Stadthäuser stehen Kirche und Schloß heraus.
Der Marktplatz ist von Norden nach Süden recht langgezogen, die Fassaden liebevoll restauriert, ein barockes Ensemble mit einem Renaissancebau als Aufputz. Besonders reizvoll ist das Imkereimuseum im Schloß (mit lebendigem Bienenstock, dem man durch ein Fenster zuschauen kann). In einem akustisch sehr geeignet erscheinenden Saal finden hier auch fallweise Kammerkonzerte und Festivals mit Alter Musik statt.
Von der schönen alten Stadt steige ich nun vielleicht 100 Meter ab ins Save-Tal, hier liegt der Bahnhof der Stadt, wie erwähnt an der Strecke nach Kranj und Laibach.
Auf meinem Weg nach Bled passiere ich den Zusammenfluß der beiden Arme der Save, Sava Dolinka (kommt von den Karawanken herunter) und Sava Bohinjka (kommt aus den Julischen Alpen), gehe nach Westen durch den Wald, um nach wenigen Stunden durch ein kleines Dorf hinaufzusteigen auf die ebenen Wiesenflächen vor Bled.
Die slowenischen Heuraufen ähneln sehr stark den Konstruktionen, die man auch in Osttirol fallweise sehen kann, und es fällt auf, daß nur fallweise Heu auf ihnen zu sehen ist.
In Bled herrscht Betrieb, es ist Hochsaison Mitte August, über den Bäumen erahnt man das Schloß über dem See, und auf dem Weg hinunter zur Seepromenade passiert der Besucher die Eishalle, die er vorerst einmal betritt, um sich das Hockeytraining zu betrachten. Schwer hämmern beim Penaltyschießen die irregegangenen und abgewehrten Pucks an die Absperrung hinter dem Tor, und angenehme Frische umfängt den von der abgeernteten Sommerwiese Gekommenen.
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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens

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Beitrag #78054 Erstellt: 05.09.2011 19:49
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Penaltyschießen beim Hockeytraining kann sehr eintönig sein, namentlich für den Zuschauer.
So mache ich mich also bald wieder auf in die sommerliche Wärme, durch einen kleinen, dicht bewaldeten Park hinunter zum See, der dann auf einen Schlag vor einem liegt: weit, weit hinten die bekannte Insel, zur Rechten auf einem Fels hoch über dem See die Burg, der See war schon mit den Bojen versehen für die Ruder-WM (die mittlerweile schon vorbei ist), im Hintergrund Waldberge.
Wäre schon Herbst gewesen mit bunten Bäumen, ich hätte mich ins Bein gezwickt, um festzustellen, ob ich träume.
So mache ich mich auf, den See am Südufer entlang nach Westen zu gehen. Leider führt hier vorerst auch die Straße den See entlang, noch weit bis hin zu einem Abfluß aus dem See schon unweit der Insel. Hier steht auch die Villa, die Tito für seine Staatsgäste errichten hat lassen.
Drei- oder viermal geht man an Stegen vorbei, von denen aus man sich in Gruppen von beiläufig 20 Leuten in Booten mit schönem Sonnensegel nach der Insel rudern lassen kann. "Otok! Otok!" rufen die Ruderer. Man kann sich auch selber ein Ruderboot mieten. Der sLAnZk verzichtet auf beides - zeichnet sich doch die Insel vor allem durch einen barocken Hochaltar aus und durch eine Glocke, die den ganzen Tag immer wieder heiser über den See bimmelt - zieht man nämlich dreimal an ihr, so gehen alle Wünsche, an die man dabei denkt, in Erfüllung. Alles andere schöne an der Insel ist sehr gut vom Ufer aus erkennbar, dadurch erschien dem sLAnZk ein Besuch vorerst verzichtbar. Vielleicht bei einem nächsten Besuch.
Am Westufer ist eine große Badeanstalt zu finden, bald danach am Nordufer eine Tribüne für die Ruder-WM und das Olympische Ruderzentrum, vor dem ein ernst blickender Flößer streng auf den See schaut. Dieser Flößer flößt sichtlich für das Volk und die Zukunft.
Von hier führt ein steiler Fußweg hinauf zum Bahnhof Bled Jezero ("Bled See"), der vorbildlich renoviert, dennoch großenteils vermietet und mit einer Bahnhofsrestauration versehen ist.
Vorbildlich renoviert ist eine gute Nachricht, weil hier an der alten Transalpina an den verschiedenen passenden Stellen in den Staatsbahnnormen schöne, repräsentative Stationen erbaut worden sind.
Unmittelbar nachdem ich am Bahnhof auftauche, kommt einer der nicht übertrieben zahlreichen, aber zumeist ordentlich besetzten Züge nach Görz durch. Eine Karte von hier dorthin, für eine Reise also, die einen durch herrliche Landschaften, von denen noch die Rede sein wird, eineinhalb Bahnstunden weit zur italienischen Grenze führt, legt man beim Fahrdienstleiter in etwa so viel Geld auf den Tisch, wie für dreimal fad Busfahren ins Cyta hinaus (ein Weg).
Dieser 813, mit seinen Brüdern Hauptakteur des Personenverkehrs auf dieser Strecke, ist schon abgefertigt, wir wollen ihn seiner Wege ziehen lassen. Habt Ihr die coolen Bilder auf der Seite gesehen? Die Wagen sind zwar praktisch alle in diesem Ausmaß, leider aber nicht mit diesem Ausmaß an Kreativität bemalt.
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Zuletzt bearbeitet von sLAnZk: 05.09.2011 19:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag #78064 Erstellt: 06.09.2011 14:13
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Die Reportage fängt sehr gut an, ich bin schon gespannt auf ihre weitere Entwicklung. Danke dafür!
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Beitrag #78067 Erstellt: 06.09.2011 19:57
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Danke Manni!
Der 813 fühlt sich, um ein weiteres Mal auf das damalige Rätsel zurückzukommen, sehr nach Nahverkehr an. Die Wagen aus den frühen 70er-Jahren, von Fiat gebaut, sind gefühlsmäßig sparsam, aber wirkungsvoll motorisiert, und die Lokführer kuppeln mit unterschiedlich viel Gefühl, zumeist aber nur in den zweiten Gang - irgendwie ein Moped-Gefühl. Technische Daten habe ich nirgends gefunden. Stark verschmiert sind die Wagen vor allem außen, innen geht es recht gut, und was auf der Strecke über die Berge sehr wichtig ist: man kann das Fenster aufmachen und die Nase in den Wind halten.
Nach eingehender weiterer spazierender Forschung in Westen von Bled kehre ich abends zum Bahnhof zurück und finde im Vergleich zum halben Nachmittag erheblich mehr Betrieb vor: beim Fahrdienstleiter kauft man seine Billets, beim Schaffner im Zug kostet es 2,50 mehr. Eine kleine Innenansicht dieses herrlich restaurierten Bahnhofes kann ich hier zeigen:
Mit meiner Karte nach Solkan versehen, gehe ich hinaus - man ist versucht zu sagen: auf das Vorfeld, und harre gemeinsam mit einer größeren Menge Ausflügler, die abends wieder zurückfahren nach Jesenice, der Wagen, die da kommen.
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn

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Beitrag #78069 Erstellt: 06.09.2011 20:48
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...im Hintergrund Waldberge. Eine hommage a Doderer?
Micht dünkt, das taucht auch in den "Wasserfällen von Slunji" auf - wäre zumindest sehr passend.
Ah - da ist es schon, doch nein - es ist im "Grenzwald" : Morgens: das Zimmer in der kleinen Villa, ein sehr frühes Erwachen,
der Blick auf die Waldberge. So fand sich Ventruba aus dem Leben in
Lagern und auf Transporten mit einer kurz abbrechenden Plötzlichkeit
in’s Einzeldasein versetzt.
Wie ich Ventruba mit Chwostik verwechseln konnte, ist mir ein Rätsel.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Regiotram (=Nebenbahn) jedenfalls von Zirl bis Mils geführt werden muss.
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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens

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Beitrag #78394 Erstellt: 23.09.2011 22:14
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Daß meine einfach hingetippten Reiseerinnerungen an Doderer erinnern, ehrt mich ungemein. Vielleicht war es auch nur das Wort Waldberge...
Mir ist Doderer in dieser Tiefe nicht vertraut, ein Mißstand, dem ich nach oberflächlicher Lektüre von Ausschnitten der von Dir, Martin, erwähnten Werke noch mehr abzuhelfen geneigt bin als vor derselben. Keine der vielen Stunden, die ich mit der Strudlhofstiege meiner Großeltern verbracht habe, war vergeudet.
Am späteren Nachmittag stehe ich also am Bahnhof Bled Jezero - ein Name, der in seiner Form an Bezeichnungen wie "Telfes Tenniscamp" erinnert. Der See in Bled, mit der Umgegend für lange Zeit Lehen der Bischöfe von Brixen, die an ihrer Mission, so heißt es, mit der Abschaffung der Leibeigenschaft in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts weitgehend ihr Interesse verloren haben, und als solcher von Administration und Österreich-Ungarn nicht slowenischer Sprache einstmals vielfach, ja für gewöhnlich Veldeser See genannt, heißt auf slowenisch Blejsko Jezero.
Ein großer Teil des Publikums reist mit dem talwärts fahrenden Zug nach Jesenice, während der sLAnZk sich mit dem Rest desselben im Gegenzug in die Julischen Alpen aufmacht. Die eingleisige Strecke führt gemeinhin sanft ansteigend, gelegentlich den westlichen der beiden Save-Arme querend, über Wiesen und durch Wälder den Reisenden in recht kurzer Zeit an unterschiedlich gefühlvoll restaurierten Bahnhöfen mit der Staatsbahnen Gesicht vorbei nach Bohinjska Bistrica.
Im Wartesaal des dortigen Bahnhofes findet der interessierte Besucher eine eingehende Darstellung der Errichtung der Wocheinerbahn und besonders der Errichtung des Scheiteltunnels von hier nach Podbrdo. Ich möchte den Inhalt kurz skizzieren, interessant finde ich auch einige Aspekte der Zeit vor der Errichtung der Strecke.
Die Gegend zeichnet sich im 19. Jahrhundert besonders durch ihren Holzreichtum aus. Es hat hier auch ein Eisenwerk bestanden, das allerdings durch einen Brand vollkommen zerstört wurde, wenige Jahre vor der Jahrhundertwende. Die Gegend versinkt in der Folge in eine tiefe Krise, man verbindet mit den Plänen der Neuerrichtung einer weiteren Eisenbahnverbindung von Kärnten nach Triest die Hoffnung eines neuerlichen Aufschwungs - es gelingt in der Folge, die Verwaltung von einer Streckenführung über Bohinjska Bistrica zu überzeugen. Ein italienisches Bauunternehmen wird mit der Errichtung des Tunnels beauftragt, der Bau wird wenige Monate nach dem Beginn mit einer revolutionären elektrischen Bohrmaschine fortgesetzt und zeitgerecht abgeschlossen. In der Darstellung wird die Rolle eines slowenischen Ingenieurs besonders hervorgehoben - der Name ist mir leider entfallen, aber eine Reise nach Bohinjska Bistrica, darauf sei hingewiesen, ist durchaus nicht vergebens.
Auf diesem Bild ist im Hintergrund einer der beiden heute bedeutsamsten Wirtschaftszweige der Gegend zu sehen: ein Holz- und Spanplattenwerk:
Die Silowagen enthalten Zement aus dem Tal, das ich im Wagen noch am selben Abend durchmessen habe - vorerst nimmt uns aber der Wocheinertunnel auf, höchstgelegener und längster Tunnel in Slowenien, auf den man hierzulande nicht wenig stolz ist:
Überarbeitet durch den sLAnZk: Tunnelbild durch größere Version ersetzt - zum Glück war die noch vorhanden!
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Zuletzt bearbeitet von sLAnZk: 24.09.2011 21:58, insgesamt 3 mal bearbeitet
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manni Betreiber des Forums

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Beitrag #78396 Erstellt: 24.09.2011 00:44
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Könnte bitte jemand das Tunnelfoto als BdM nominieren....
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Linie O Globaler Forums-Moderator

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Beitrag #78401 Erstellt: 24.09.2011 08:37
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Daraus wird leider nichts.
Das Bild ist zu klein.
Zuletzt bearbeitet von Linie O: 24.09.2011 08:37, insgesamt einmal bearbeitet
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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens

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Beitrag #78407 Erstellt: 24.09.2011 23:12
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Bitte entschuldigt, vor lauter Begeisterung über das gelungene Photo habe ich eine kleine Version hinaufgestellt - ist gekittet.
Der wahre Zauber der Wocheinerbahn entfaltet sich nochmals auf der Südseite des Hauptkamms der Julischen Alpen, der in der hohen Zeit des Faschismus die Grenze gebildet hat zwischen Slowenien und Italien.
Manch einer mag sich an die allseits gefeierte und begeistert akklamierte Reportage des sLAnZk über Triest erinnern - und an das Bild der Endstation der Triest-Opcina-Bahn mit dem Bild der Apotheke.
Die ganze Gegend war nicht mit dem Lineal geteilt, sondern die Leute haben dort gewohnt, wo sie daheim waren. Das mit dem Lineal hat man nachgeholt und die neue Grenze zwischen Italien und dem neu etablierten SHS-Staat nach dem ersten Weltkrieg eben auf der Höhe des Hauptkamms der Julischen Alpen gezogen und diesseits derselben munter die Slowenen drangsaliert. Ein sehr berührendes Dokument der Vorgänge dieser Zeit ist das Buch des Fulvio Tomizza Gli sposi di via rossetti. Natürlich hat man damals auch für Podbrdo einen schönen neuen Namen erfunden, und für andere Orte Namen verwendet, die die italienischen Nachbarn dieser Orte seit jeher für dieselben verwendet haben. Irgendwo hab ich ihn einmal gelesen - er ist mir entfallen.
Wahrscheinlich bedarf es nur geringen Recherche-Aufwandes, um den Namen wiederzufinden, aber selbst diese wenige Zeit ist mir zu schade.
Im Gefolge des Zweiten Weltkrieges war selbst Triest Teil Jugoslawiens - und auf youtube habe ich irgendwo ein Video gesehen, auf dem man beobachten kann, wie an der Haltestelle wartende Leute von Titos Schlägern mit Stöcken traktiert werden. Irgendwann etwas später, meines Wissens mitte der Fünfziger Jahre, hat man dann die heutigen Grenzen definiert, und es ist sicherlich besser, einen Bahnhof zu teilen, als ein Gebirge. Das ist der Politik gemeinhin eine Nummer zu groß, und funktioniert nur dort, wo wirklich viele Einflußfaktoren in dieselbe, gebirgsteilende Richtung wirken, dauerhaft.
Kehren wir zurück aus finsteren Zeiten - am Südende des Wocheinertunnels, nach sechs Kilometern, die der Wagen in kaum zehn Minuten durchmessen hat - taucht die tiefstehende Sonne den 813 aufs neue in ihr warmes Licht, und die Schatten der üblen, schwarzen Vergangenheit lösen sich in Luft auf, während der Zug, sich der Sonne zuwendend, in Podbrdo, keine 50 Meter vom Tunnelportal entfernt, einfährt.
Die Gegend ist hier völlig anders als auf der Nordseite, zunehmend trockener, der Karst gewinnt Kilometer für Kilometer an Einfluß, die Strecke fällt ein schmales Tal hinunter bis zum Zusammenfluß der Seitenarme aus den verschiedenen Tälern mit der Soča, in Most na Soči. Immer wieder wechselt die Bahn die Talseite, Most na Soči ist die Endstation der Autozüge, soweit sie nicht nur bis Podbrdo verkehren. Sich dieser Züge zu bedienen ist schlau, mehr dazu siehe unten.
Immer noch strahlt die Abendsonne auf das stille Tal, Stauseen leuchten herauf in hellem, milchigem azurnem Blau, das zu knipsen mir nicht gelungen ist.
Es findet sich immer wieder Industrie längs der Strecke, besonders auffallend ein enorm ausgedehntes Zementwerk mit großem Verschubbereich, von hier sind die Zementsilowagen gekommen, es finden sich Steinbrüche, leider weniger schön, weitere Stauseen und ansonsten schöne Karstlandschaft, und allmählich ist Solkan erreicht, jener Ort, den wir in Triest als Salcano bezeichnet kennengelernt haben.
Wahrscheinlich ist es auch in Ordnung, von Salcano zu sprechen. Schließlich sagen wir auch Mailand.
In Solkan wollte ich ein bestimmtes Bauwerk im Abendlicht photographieren. Leider ist das nicht geglückt, weil es die Sonne etwas eiliger gehabt hat als ich, um wenige Meter nur ist dieses Vorhaben danebengegangen.
Mithin zieht man sich ins Hotel zurück, um den großartigen Weißwein aus den Hügeln hinter Görz, Goriška Brda genannt, zu kosten und dazu - halt ein Abendessen - zu essen.
Damit wollen wir es für heute bewenden lassen, Gute Nacht.
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Beitrag #80291 Erstellt: 23.12.2011 22:26
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Das Hotel wird von Casino-Gästen bewohnt, die in Nova Gorica dem Spiel, und von einzelnen Urlaubern, die in den Görzer Hügeln dem beginnenden Herbst frönen.
Noch vor dem Frühstück versorgt sich der sLAnZk mit einem appetizer:
... schlau, denn dem Frühstück gebricht es bedauerlicherweise an solchen.
Am späteren Vormittag dann geht es mit dem Zug das herrliche Tal wieder hinauf, denn die ursprünglich ins Auge gefaßten Verbindungen über das Friaul waren alle unpraktisch und relativ teuer, bei sehr langer Reisezeit.
Auch lockt Bohinjska Bistrica mit weiteren Waldbergen und einem ausgedehnten Bahnhof - beides wollen wir uns nach dem morgigen Weihnachtsfest genauer anschauen.
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Beitrag #80293 Erstellt: 24.12.2011 01:25
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Ja, ich lechze nach Sommer-Fotos, bitte, die Freude ist groß!
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itsme VerkehrsstadträtIn

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Beitrag #80886 Erstellt: 25.01.2012 11:46
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@sLAnZk: auf dieser Weihnachtsfeier muss aber mächtig viel Alkohol geflossen sein
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Beitrag #80900 Erstellt: 25.01.2012 19:56
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Die Bilder kommen - ich hatte meine Gedanken ganz woanders. ²itsme: Stajerska würde mich auch einmal interessieren, aber für einen schnellen ersten Besuch war die Gorenjska sicher die eindrucksvollere Gegend.
Als nächstes also Bohinjska Bistrica - ein paar Worte hab ich schon verloren, die dem Bahnhof gegenüberliegende Anlage des Säge- und Spanplattenwerkes, und auch den Tunnel kennen wir schon: dieser Tage stelle ich noch einige Bilder hinauf.
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Beitrag #82763 Erstellt: 01.05.2012 22:57
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Das ist jetzt über ein Quartal her, eigentlich mehr als vier Monate, ein Terzal, wenn man so will. Wenn man ein Terzal daneben singt, merkt man das selber kaum, andere eher.
So auch hier. Aber eines der Bilder habe ich schon vorbereitet gehabt... inzwischen also einmal dieses.
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