Schildbürgerstreich bei S-Bahn geplant!

[benvoglio]

Seit dieser Woche ist im Internet unter www.oebb.at der neue Fahrplan abrufbar (Einfach bei der Fahrplanauskunft ein Datum nach dem 15. Dezember eingeben).

Wie bereits hier im Forum publik gemacht, tritt mit dem ÖBB-Fahrplanwechsel ein 30-Minuten Takt auf der Brennerstrecke zwischen Steinach und Innsbruck Hbf in Kraft. Die Förderung der Öffis, insbesondere die Errichtung einer S-Bahn, ist zweifelsfrei als positiv anzusehen. Ab Fahrplanwechsel verkehren die neuen Talent-Garnituren im Halbstunden-Takt von Telfs nach Hall (S1) sowie neu auch von Steinach nach Innsbruck (S2).

ABER: Die Anschlüsse zwischen beiden S-Bahn Linien sind meiner Meinung nach ein SCHILDBÜRGERSTREICH!!!

Im konkreten Fall erreicht die S-Bahn von Steinach den Hauptbahnhof in Innsbruck immer eine Minute NACH Abfahrt der S-Bahn Richtung Hall (was ein logischer Anschluss wäre)!! Konkret: Ankunft von Steinach zur Minute '13 bzw.'43. Abfahrt der S-Bahn Richtung Hall immer zur Minute '12 bzw. '42.

Ein Umsteigen ist also nicht möglich, der Reisende muss eine halbe Stunde Wartezeit in Kauf nehmen!!!
Das kann nicht das Gelbe vom Ei sein. Das ist extrem kundenunfreundlich. Und das ist fahrplantechnischer Unfug, der mit Leichtigkeit behoben werden könnte. Die Brennerstrecke ist bei weitem nicht so stark ausgelastet, als es nicht möglich wäre, die S-Bahn von Steinach um ein paar Minuten vorzuverlegen, dass der Anschlusszug in Innsbruck mit einer schlanken Übergangszeit erreicht wird. In umgekehrter Richtung (von Hall in Richtung Wipptal) ist der selbe Fehler im System.

So positiv die Entwicklung mit "unserer" S-Bahn auch ist (ab Fahrplanwechsel werden die Züge ja wirklich als S1 bzw. S2 bezeichnet), solche kundenunfreundliche Anschlüsse zwischen den S-Bahn Linien können nicht im Sinne eines kundenorientierten Unternehmens sein. Bei solch' katastrophalen Anschlüssen bringt auch der neue 30 Minuten Takt nur wenig.

Ob sich da nicht Widerstand regt und doch noch etwas geändert wird?

 

[Hannes]

Ja was willst du denn? Sollen etwas noch mehr lästige Fahrgäste die Züge benutzen? Das war ja noch schöner. Wenistens hat mans geschafft die Haltestellen Stefansbücke und Patsch erst auszuhungern und jetzt endlich loszuwerden, damit die ÖBB ungestört auf unser aller Kosten in der Gegend rum fahren können.

Das VVT-Nahverkehrskonzept sieht übrigens Ankunft um 13 und 43, sowie Abfahrt um 16 und 46 vor. Damit sollte sich das Umsteigen ins Unterland (Ankunft S-Bahn und Rex um 12, 27, 42 und 57; Abfahrten um 03, 18, 33 und 48 ) locker ausgehen.

 

[sLAnZk]

daß man eine Haltestelle wie Patsch irgendwann einmal streicht, wenn man dort nicht mehr Wasser fassen muß, liegt irgendwo nahe... ich meine: wo ist Patsch, und wo ist der Bahnhof Patsch? Und was gibt es dort außer einer Eisenbahner-Wohnhaus-Ruine noch?

Daß Unterberg nicht mehr bedient wird (stimmt das wirklich?) ist weniger schlau, immerhin gibt es dort nicht nur die Häuser oben beim Bahnhof (die einen Halt wohl kaum rechtfertigen können), sondern auch das Dorf Unterberg an sich, das in vernünftiger Fußweg-Entfernung liegt.

Der Ort hat zwar so gut wie keine Morgensonne, dafür ist er aber mittags bis abends recht vernünftig ausgeleuchtet - und das wäre keine schlechte Gegend, recht still und durch die Bahn gut erschlossen, außer, sie bleibt nicht stehen, was dann als blöd zu bezeichnen sein wird. Es wird aber noch die Zukunft kommen, in der man die Station dann gegebenenfalls auch wieder bedienen wird können, wenn es Bedarf dafür gibt.

Bis dahin wird man zum Züge-Knipsen halt leider mit dem Auto nach Unterberg fahren müssen.

 

[benvoglio]

@ hannes
ich schätze deine ironischen züge und frustrierten ansichten unserer volkswirtschaft.
nevertheless, was es mit deinem "nahverkehrskonzept" ala vvt auf sich hat, würde mich schon interessieren. fakt ist, dass sich laut öbb-fahrplanauskunft die s-bahnen beim ankommen bzw. wegfahren gegenseitig "zusehen" können - woher du deine abfahrtszeiten nimmst, ist mir schleierhaft.

konzepte sind übrigens immer gut, doch das beste konzept nützt nichts, wenn es in der schublade verstaubt und nicht umgesetzt wird. ich vertraue da lieber darauf, was mir die öbb-fahrplanauskunft für die zeit nach dem fahrplanwechsel bietet.

 

[manni]

Ben, danke fürs Aufmerksammachen auf dieses sich ankündigende Problem. Ich werde weitere Erkundigungen einholen. Wenn das wirklich zutrifft, dann muss man da, finde ich, auf jeden Fall versuchen, was zu tun.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten:
1. Beim VVT ist das niemandem aufgefallen. Schwer vorstellbar.
2. Es gibt gewichtige fahrplantechnische Gründe im östlichen Ast, sprich, eine Abfahrt um zwei Minuten später würde Fernzüge behindern - wenn es so wäre, dann wäre das ein wohl oder übel hinzunehmendes Manko des S-Bahn-Vorläuferbetriebes und dann könnten wir nur noch darauf hoffen, dass das ab 2012 geändert wird bzw. mit der Verdichtung der S1 auf 15 Minuten hinfällig wird.

Wie schaut's mit folgenden Umsteigeverbindungen aus:
S1 aus Hall -> S2 Ri. Steinach
S1 aus Telfs -> S2 Ri. Steinach
S2 -> S1 Ri. Telfs ?

 

[Linie O]

Hall -> Steinach
Ankunft von Hall: 16, 46
Abfahrt nach Steinach: 16, 46

Telfs-> Steinach
Ankunkt von Telfs: 07, 37
Abfahrt nach Steinach: 16, 46

Steinach-> Telfs
Ankunft von Steinach: 13, 43
Abfahrt nach Telfs: 22, 52

 

[benvoglio]

@ Linie O
Bei der Ankunft '50 hast du bei deiner Analyse eine S-Bahn außer Takt erwischt.
Wenn du nochmals im Fahrplan nachsiehst, steht dort geschrieben, dass die Ankunft meist um '46 erfolgt.
Umsteigen ist also trotzdem unmöglich (0 bzw. 1 Minute Übergangszeit ist kein Anschluss).

In den anderen Relationen geht sich das Umsteigen (wenn auch wohl oder übel nicht beabsichtigt) "schön" aus. Trotzdem wäre ein Anschluss vom Brenner kommend in Richtung Unterland und auch umgekehrt mehr als logisch.

 

[Steph]

sLAnZk schrieb:

daß man eine Haltestelle wie Patsch irgendwann einmal streicht, wenn man dort nicht mehr Wasser fassen muß, liegt irgendwo nahe... ich meine: wo ist Patsch, und wo ist der Bahnhof Patsch? Und was gibt es dort außer einer Eisenbahner-Wohnhaus-Ruine noch? Daß Unterberg nicht mehr bedient wird (stimmt das wirklich?) ist weniger schlau, immerhin gibt es dort nicht nur die Häuser oben beim Bahnhof (die einen Halt wohl kaum rechtfertigen können), sondern auch das Dorf Unterberg an sich, das in vernünftiger Fußweg-Entfernung liegt.

Lt meiner Erfahrung wird Patsch nur Richtung Innsbruck angefahren (oder hab ich immer nur den falschen Zug erwischt?). Der Patscher Bürgermeister hat sich in der TT (?) mal ordentlich darüber aufgeregt, dass er nicht über die Streichung informiert wurde und an die 15-20 Pendler jetzt keinen Zuganschluss mehr hätten.
Unterberg wird in beiden Richtungen eigtl von so gut wie allen Regionalzügen bedient. Überlaufen würde ich diese Station nicht nennen, aber immer stärker bevölkert als Patsch.

 

[Hannes]

[quote="benvoglio] nevertheless, was es mit deinem "nahverkehrskonzept" ala vvt auf sich hat, würde mich schon interessieren. [/quote]

@ benvoglio
Dazu weiß ich leider auch nicht mehr, als das was auf einer A4-Seite steht. Wenn es Behinderungen mit Fernzügen geben sollte, dann muss man die Zeiten eben entsprechend verschieben, so dass es passt bzw. betreffen die Abweichungen dann eh nur einzelne Kurse. Ich finde dieses Theater nur einfach wieder mal typisch für die völlige wirtschaftliche Unfähigkeit dieses Staatsbetriebs. Es interessiert dort einfach niemanden eine akzeptable Lösung zu finden. Die Fahrgäste sind den ÖBB völlig egal, so lange sie genung öffentliche Mittel unabhängig vom Erfolg erhalten.

 

[Linie O]

@benvoglio: Danke, ich habs ausgebessert!

 

[Obusfahrerin]

[Der Text dieses Postings wurde auf Wunsch des Users gelöscht]

 

[manni]

Ich ziehe jetzt erstmal weitere Erkundigungen ein; das Thema wird auf keinen Fall unterm Tisch landen. Entweder es gibt einen guten Grund für diesen Nicht-Anschluss, oder man wird darüber reden müssen wie das geändert werden kann.
Es ist mir z.B. auch noch unklar, ob S1 und S2 am Hbf ihre fixen und auch als S-Bahn-Haltestellen beschilderten Bahnsteige erhalten und der Umsteigeweg angemessen kurz ist (gegenüberliegender Bahnsteig) - ebenfalls ein wichtiger Faktor.

 

[DUEWAG 240]

Mir stellt sich damit auch eine Frage: Wie weit können die Bahnen, die vom Brenner kommen, auf die niedrigeren Gleise kommen? Sprich: Können die auch auf Gleis 1 oder sogar 11 und 12 kommen?

 

[manni]

Die können, soweit ich weiss, jedes Gleis erreichen.

Ich wäre dringend dafür, S1 und S2 eigene fixe Bahnsteige zuzuweisen. Es sei daran erinnert, dass es auch z.B. in Linz günstig gelegene Nahverkehrsbahnsteige gibt, das macht auch sehr viel Sinn. Vielleicht hätte man diesen einen Kopfbahnsteig, dens nimmer gibt (42?), doch besser nicht abreißen sollen?

 

[benvoglio]

Ja von der Brennerstrecke kommend, können auch die sog. Mittenwald-Stumpfgleise erreicht werden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es geplant ist, diese vom Brenner her anzufahren. Ein einfahrender Zug würde den gesamten südlichen Bahnhofsteil "lahmlegen", da sämtliche Gleise gekreuzt werden.

Mit den vorhandenen Bahnsteigen 41 und 31 würde man wohl für die Brenner-S-Bahn das Auslangen finden. Allerdings sind dafür längere Fußwege nötig, um in die Halle zu gelangen. Oder man fährt auf ein durchgängiges Gleis ein. Diese sind allesamt unterteilt, das heißt es kann am anderen Gleisende zB die S-Bahn nach Rosenheim warten. Dann muss man am Bahnsteig nur vorgehen.

Wie auch immer: Eine fixe Bahnsteigbelegung der S-Bahnen ist auf alle Fälle wünschenswert.

 

[manni]

Örtliche Infrastruktur finde ich sehr wichtig für die S-Bahn. D.h., an jeder Haltestelle Liniennetzpläne, das S-Bahn-Logo, Sitzgelegenheiten, fixe Bahnsteige, Ticketautomaten im Haltebereich. Ausgelegt auf einfache Benützung und schnelle Abfertigung. Funktionelle Abgrenzung der S-Bahn zur Fernbahn. Wer die S-Bahn nutzt, soll nicht das Gefühl haben, mit einem "komplizierten" Fernzug zu fahren, wie eben bei einem urbanen Verkehrsmittel üblich.

 

[manni]

Nicht direkt on-topic, aber auch dazu passend, heute in der TT:


Bahn stellt Bahnhöfe auf das Abstellgleis
CHRISTOPH MAIR
Aus Patsch kommt harsche Kritik am Auflassen der Haltestelle.
Patsch - Es klingt eigentlich paradox: Wenn ab Fahrplanwechsel im Dezember die Wipptal-S-Bahn einen flotten Halbstundentakt auf die Schienen der Brennerbahn legen wird, werden in den Bahnhöfen Patsch und Unterberg aller Voraussicht nach die Lichter ausgehen.
Gemeinde außen vor
„Es ist noch nicht fix, aber wahrscheinlich, dass dort keine Züge mehr halten werden", bestätigt ÖBB-Sprecher Johannes Gfrerer. Der Grund liege darin, dass der immer dichter werdende Zugverkehr auf der Brennerachse beschleunigt werden müsse. Daran glauben müssen die Haltestellen mit der geringsten Frequenz. Laut ÖBB würden in Patsch nur fünf Fahrgäste ein- und aussteigen.
Diese Zahl zweifelt der Patscher Bürgermeister Burghard Tollinger stark an. „Wir haben rund 15 Leute, die täglich pendeln", weiß er aus Gesprächen mit Betroffenen.
Was den Ortschef richtig sauer macht, ist die fehlende Information durch die ÖBB. „Es gibt keine Information oder Gespräche", schimpft Tollinger. Schon vor einem Jahr sei die Hälfte der Zughalte gestrichen worden, derzeit seien es noch elf. Von der drohenden Auflassung der Zugstation habe er von den Pendlern erfahren müssen. Damit habe die Gemeinde auch keine Möglichkeit zum Gegensteuern. Dabei habe man noch im Vorjahr zusammen mit dem Verkehrsverbund Tirol (VVT) versucht, die Anbindung an den Bahnhof attraktiver zu gestalten. „Wir haben noch über einen Zubringerbus gesprochen", erinnert sich Burghard Tollinger.
Um Ersatz bemüht
Die fehlende Information an die Gemeinde begründet Johannes Gfrerer, damit, dass das endgültige Aus für die Bahnhöfe noch nicht feststehe. Außerdem werde auf Anregung von LHStv. Steixner geprüft, ob nicht doch der Halt einzelner Züge weiterhin möglich sei. Und der VVT prüfe Alternativlösungen mit Bussen.


Das wurde ja schon weiter oben kurz angerissen.

Hier sollte erstmal das Fahrgastpotenzial erhoben werden, das besteht, wenn die Station mittels einer Stadtteilbuslinie für Patsch (gibt es sonst noch Orte/OPrtsteile im Einzugsgebiet?) angebunden wird. Dass die S-Bahn wegen fünf bis 15 regelmäßiger täglicher Fahrgäste nicht halten muss, ist klar. Wenn das wirklich alles ist, dann soll sie ruhig aufgelassen werden. Aber wenn man mittels einer Stadtteilbusanbindung die Frequenz auf, sagen wir mal, 200 bis 300 steigern kann, dann muss sie, finde ich, unbedingt weiterleben.

Das gehört jedenfalls untersucht und dann erst entschieden, ob die Station gesperrt wird.

 

[godwin]

benvoglio schrieb:

Ja von der Brennerstrecke kommend, können auch die sog. Mittenwald-Stumpfgleise erreicht werden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es geplant ist, diese vom Brenner her anzufahren.

Die Bahnsteige 21 und 22 (weiter oben fälschlicherweise als 11 und 12 bezeichnet) werden ab Fahrplanwechsel wieder der Mittenwaldbahn zugeteilt (so wie vor kurzer Zeit während der Weichenaustauscharbeiten am Hbf).

benvoglio schrieb:

Oder man fährt auf ein durchgängiges Gleis ein. Diese sind allesamt unterteilt, das heißt es kann am anderen Gleisende zB die S-Bahn nach Rosenheim warten. Dann muss man am Bahnsteig nur vorgehen.

Wird betrieblich nicht funktionieren, da die Rosenheimer Garnituren aus dem Oberland ankommen. Sollte diese Verspätung haben, würde der Brennerzug das Gleis für den durchfahrenden Rosenheimer Zug blockieren.

 

[manni]

Glaubt ihr, sind nebeneinander- oder gegenüberliegende fixe Bahnsteige für S1 und S2 machbar? Oder bräuchte man dafür zwei weitere Gleise, einen weiteren Bahnsteig? Ich halte das für ziemlich wichtig, um durch einfache Benützbarkeit die Hemmschwelle für Gelegenheits- und Neukunden zu senken. Wie schon gesagt, S-Bahn-Benützer sollten meiner Meinung nach ortsfeste Infrastruktur vorfinden, Wegweiser zum Bahnsteig, an dem ihre Linie hält, und sie sollten weder zum Ein- noch zum Umsteigen einen Spießrutenlauf mit vorherigem Ablesen eines Abfahrtsbildschirms absolvieren müssen.

 

[Linie O]

Man könnte wie schon vorgelschlagen die S2 auf ein von der S1 belegtest Gleis fahren lassen (Richtung Hall). Richtung Telfs einfach die S2 am Bahnsteig 31/41 halten lassen und dann mit der S1 auf gleicher Höhe am Bahnsteigende.