|
Innsbrucks Verkehrsforum: unmoderiert, schnell und immer aktuell - seit 0 Tagen
Datum und Uhrzeit: 06.07.2025 22:50
Internet-Diskussionsforen sind Dir neu? Internet-Abkürzungen werden hier erklärt, und hier erfährst Du mehr über gute Umgangsformen im Internet!
|
|
Autor |
Nachricht |
krisu Temporär gesperrter User
Dabei seit: 09.07.2006
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Beitrag #20905 Erstellt: 14.12.2006 15:47
|
|
|
In Paris ensteht derzit die dritte Trambahnlinie T3. Ein vielleicht interessanter "allerweltsartikel" dazu im spiegel.
http://www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,454054,00.html
Als fahrgast faszinieren mich in frankreich bei den wiedergeborenen trams nebst den gewagten designkonzepten (subjektivv..) am meisten die vielfach konsequente planung mit dem ziel eine hohe reisegeschwindigkeit zu erreichen. Reisegeschwindigkeit ist wesentlich. Wenig 90Grad häsuerecken, dafür möglichst gerade streckenführung, viel eigener Gleiskoerper (selbst in grenoble geht das!). Das ist in F immer allgemein eine maxime, sei es fuer den nahverkehr (vgl. auch VAL), für den Fernverkehr (LGV's) aber auch fuer die individuelle Fahrweise der automobilisten.
Ich denke dass der Pendler, der mit der strassenbahn fahren kann aber keineswegs nicht muss die geschwindigkeit (gepaart mit angenehmen fahrambiente) mitunter das entscheidende kriterium für die wahl des transportmittels ist.
Hingegen: Kreischende schulkinder kann man in jedes gefäss einfüllen (sie müssen ja quasi oepenv fahren), unabhängig von reisgeschwindigkeit und zick-zackführung. Daher wird es auch so gemacht. Für mutter mit kind gilt vielfach aehnliches, sofern das transportbehältnis niederflurig ist. Es kann dazu bei der fahrt lärmen und rumpeln wie es will, die reifen koennten auch direkt an der karosserie ohne jede federung angeschraubt sein.
Dies ist der grund, weshalb ich die hier im forum gerne gestellte "natürliche" forderung, den MIV künstlich zu behindern (um den autofahrern das fahren zu vermiesen), nicht so gerne sehe: Möglicherweise sitzen dann weniger menschen im auto, aber genervt sind letztendlich alle, denn auch der OePNV benoetigt konkurrenz damit er gezwungen wird sich zu verbessern. Aber eben: Der pendler, der tag ein tag aus die wahl auto/oepenv/radl hat, stellt doch andere anforderungen. Und diese werden vom französischen modell recht gut umgesetzt wie ich meine. Beim Innsbrucker modell...naja...
In F ist nicht alles gut, um gottes willen. Busverkehr ist desaströs sehr oft, nachts ist oepnv fast inexistent ausserhalb von paris (die metro marseille sperte bis vor kurzem vor 22 uhr zu). Aber wenn schon neue strukturen aufgezogen werden, darf schrankenloser gedacht werden... (Editiert von krisu am 14.12.2006 14:55)
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
manni Betreiber des Forums

Alter: 46
Dabei seit: 04.02.2004
Stadt / Stadtteil: I-Arzl
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Beitrag #20907 Erstellt: 14.12.2006 16:33
|
|
|
Danke für den interessanten Link!
Was "das Innsbrucker Modell" angeht, so ist es ja ohnehin dasselbe, die gleichen Zielsetzungen werden verfolgt, auch wenn bei vielen Skepsis ob der endgültigen Umsetzung herrscht, anders kann man es heutzutage gar nicht mehr machen, will man nicht die vielen Millionen Euro in den Sand setzen. Was bis jetzt bekannt ist und inzwischen vereinzelt an konkreten Informationen durchsickert, insbesondere in Bezug auf eigene Gleiskörper und Reisegeschwindigkeit, bestätigt das auch. Das einzige was noch nicht ganz klar ist, ist, ob auch die begleitenden stadtgestalterischen Maßnahmen dementsprechend konsequent sein werden. Der Bau einer neuen Straßenbahn kann den öffentlichen Raum natürlich nur dann aufwerten, wenn man nicht nur den Bereich der Gleistrasse erneuert, sondern auch das ganze Drumherum - das gehört unbedingt dazu.
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
Aus FahrbetriebsleiterIn
Alter: 95
Dabei seit: 31.01.2006
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
bahnbauer FahrbetriebsleiterIn
Alter: 43
Dabei seit: 13.03.2004
Stadt / Stadtteil: innsbruck pradl
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Beitrag #22290 Erstellt: 08.04.2007 10:35
|
|
|
heute in der früh wurde im radio berichtet, dass die geschwindigkeit für autos in paris auf 15km/h reduziert werden soll (auf bestimmten strassen). ausserdem ausbau der strassenbahn, längere fahrzeit der metro, reduktion von autobahnspuren die nur taxis und einsatzfahrzeuge nutzen dürfen (=fast lanes in den usa)
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
manni Betreiber des Forums

Alter: 46
Dabei seit: 04.02.2004
Stadt / Stadtteil: I-Arzl
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Beitrag #22297 Erstellt: 09.04.2007 09:54
|
|
|
15 km/h macht das Autofahren uninteressant... das gefällt mir. Flächendeckend 15 in unserer Innenstadt, das wär ein guter Anfang... (Editiert von manni am 09.04.2007 09:55)
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
Mr. X Admin h.c.
Alter: 94
Dabei seit: 02.12.2005
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Beitrag #22298 Erstellt: 09.04.2007 15:01
|
|
|
Wie die das nur dort politisch durchgebracht haben?
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
ChristianMUC FahrdienstleiterIn

Alter: 37
Dabei seit: 18.07.2005
Stadt / Stadtteil: München
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
Peter021 VerkehrsministerIn
Dabei seit: 04.09.2004
Stadt / Stadtteil: Innsbruck
Bewertungen:0
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Beitrag #22528 Erstellt: 02.05.2007 18:58
|
|
|
Na liebe Forumsgemeinde, ihr müsst Frankreich da schon wesentlich differenzierter betrachten:
Als langjähriger Frankreich Besucher konnte ich den gesamten Werdegang besser verfolgen und mir ein vielleicht differnziertes Bild zur Innsbrucker Sicht machen:
Die Franzosen haben sehr wenig Ausnahmen all Ihre Strassenbahnen zwischen 1950 und 1970 radikal stillgelegt (die Überlandbahnen waren hier teilweise früher). Frankreich hatte bis 1930 ein der Schweiz vergleichbares Strassen und Nebenbahnnetz! Dann kam der Einfluss von Amerika und die "neue Zeit" und im Eilzugstempo gingen teilweise Betriebe mit ansprechenden Wagenmaterial den Weg des alten Eisens (Italien war hier aber was moderne Betriebe betrifft noch schlimmer). Also wenn wir die Sechziger Jahre anschauen: Lille (Normalspur), Strassbourg u.v.m. wurden eingestellt. Im Gegensatz dazu teilweise die Nachbarländer: Belgien setzte zum Grossteil auf die Tram, nicht aber auf die Nebenbahnen! Die französische Schweiz folgte dem schlechten Einfluss Frankreichs was die Strassenbahnen betraf: Genf wurde fast gekillt, Lausanne zur Gänze, Fribourg, Neuchatel (Ausnahme Überlandlinie nach Boudry) und La Chaux de Fonds stellten auch ein, Basel war Milimeter davon entfernt (Drei Länder Eck Frankreich, Deutschland und Schweiz).
Irgendwann in den Neunizigern sah man in vielen Städten dass einerseits die Gummiubahn (VAL) als auch die teils sehr schlecht organsierten Bus - Services das Problem nicht alleine lösen konnten: Und dann kam die Mongy in Lille - erste erneuerte Strassenbahn Frankreichs (1994) mit durchschlagendem Erfolg (übrigens nach einem Bürgerprotest für den Erhalt!). Man sah dass "alte" Konzepte funktionierten und viele (ehemalige) Strassenbahnstädte setzten wieder auf den Trumpf Strassenbahn, so Lyon (mit seinen Seidenraupen), Strassbourg, Paris, Montpellier, u.v.a.m. Und siehe da der Trend schappt über: Genf setzt wieder ganz stark auf "die tram". Ähnliches konnten wir auch zwischen Deutschland und Österreich beobachten: zuerst die Deutschen mit der Demontage, dann etwas verschlafen und langsam die Ösis (Ibk - Hall, Linz - Ebelsberg, Klagenfurt schon früher, Wien - Rodaun, St. Pölten usw...) In den Neuzigern zuerst in D die Trendwende (Bremen, München, Ruhrgebiet, Freiburg, Würzburg als prominente Beispiele) gefolgt von Österreich: Wien mit dem ULF, Graz vom Schrott zur neuen Bahn und Linz. Und als Schlusslichter wie immer Gmunden und Innsbruck. Solche Bewegungen wird es immer wieder geben - weg und wieder her. Ob nun wirklich ein Umdenken in Sachen Umweltschutz und Einschränkung des überbordenden Massen - Individual Verkehrs stattgefunden hat bleibt abzuwarten. Grosse Metropolen müssen sich aber immer mehr Gedanken zur Neu - Erschliessung ihrer Haupt Wohn und Arbeitsregionen machen, da Agglomerationen nicht für den MIV ausgelegt zu scheinen - gerade in dieser Problematik scheint mir der Tiefgaragenwahn in Innsbruck (v.a. die Theresiengarage im Zentrum) nicht mehr nachvollziehbar. Will man den Verkehr nun draussen haben oder wie in den antiquirten Sechziger Jahren in schmudelige Billigkaufhäuser mit Massenketten ziehen. Aber die Politik ist ja immer nur ein Spiegelbild ihrer Akteure, die wohl selbst schon in ein Museum gehörten. Schade, dass Innsbruck nun auch das zerstört, was der zweite Weltkrieg in vielen anderen Städten geschafft hat, Innsbruck aber mit einem blauen Auge davon kam... So einfallslos kann "alte" Politik sein. Bienvenue en france - wo die Zeit nicht stehengeblieben ist! Vom Gare Lille europe über la bourse gerade in Lille (und auch Lyon) durfte ich viele interessante Gegensätze kennenlernen und ich verstand dort, was es heisst eine Stadt modern zu entwickeln. Vom Bahnhof als Stadtteilzentrum über anziehende Gegensätze der Kulturen und Stilelemente. Jedem Viertel sein Gesicht. Vom Wolkenkratzer bis zur mittelalterlichen Burg...
LG und blicken wir westwärts, wo einstige Strassenbahnstädte uns zeigen, wo Verkehr spielt.
Günter
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
manni Betreiber des Forums

Alter: 46
Dabei seit: 04.02.2004
Stadt / Stadtteil: I-Arzl
Bewertungen:0
Goldene Weichen des Users:
Goldene Weichen des Postings:
Posting-Bewertung:
|
Beitrag #23922 Erstellt: 16.07.2007 23:26
|
|
|
Ich bleibe mal optimistisch und denke, dass wir über kurz oder lang schon auch dort hin kommen werden - auch wenn's vielleicht ein Jahrzehnt dauert. Die Anfänge sind jedenfalls getan.
___________________________________________________________________________________________
User, die Beiträge grundlos Rot bewerten, sich respektlos, polemisch, wiederholt off-topic oder inhaltslos unsachlich (z.B. aussagelos zynisch, faktenfern oder verschwörungsmythisch) äußern, werden gesperrt und/oder ihre Beiträge kommentarlos gelöscht. Eine Warnung oder aktive Benachrichtigung über Sperre oder Löschung erfolgt nicht. Nach Begründung per Mail oder Webformular kann eine Sperre wieder aufgehoben werden.
|
Findest Du dieses Posting gut?

|
Nach oben |
|
|
|
|
|
Thema zu Deinen Forum-Bookmarks hinzufügen
|
Du kannst keine Beiträge in diese Kategorie schreiben. Du kannst auf Beiträge in dieser Kategorie nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in dieser Kategorie nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in dieser Kategorie nicht löschen. Du kannst an Umfragen in dieser Kategorie nicht mitmachen.
|
|
Das Inntram-Forum wird sicher und schnell gehostet von 
|