Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
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Beitrag #16605 Erstellt: 20.04.2006 11:29
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Eine schon einige Zeit laufende interessante Initiative von kath. und evangelischer Kirche ist das Autofasten http://www.autofasten.at/content/site/home/index.html (endlich ein Kontrapunkt zu Aktionen, wie „Autowallfahrten“ http://www.mc-mering.de/mcm-christoph04.htm die neben Zielen, wie Andechs auch schon mal nach Mariazell organisiert wurden) Ich habe mich daran beteiligt (ca. 500km ÖV, 200km Fahrgemeinschaft mit min 3. Pers., 250km MIV) – allerdings vermute ich, dass hier im Forum konsequentere Faster zu finden wären. Das Echo auf diese Aktion ist (noch) eher spärlich (3000 Personen nahmen österreichweit Teil). An der Schlußveranstaltung – gestern im Haus der Begegnung – nahmen von den ca. 40 Besuchern ca. 10 Faster teil (von den schriftlichen Rückmeldungen wird geschlossen, dass sich ca. 25 Personen in Tirol ernsthaft mit dem Thema befassten. Impulsreferate gab es vom Bischof und einem Vertreter der evangelischen Kirche sowie von LR Lindenberger, von Jörg Angerer und Dr. Fuchsig von der AUVA. Es gab da auch interessante selbstkritische Wortmeldungen – z.B. wurde von den beiden Klerikern das Buch „Die gnadenlosen Folgen des Christentums“ von http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Amery Carl Amery erwähnt. Ich kannte dieses Buch nicht – mir scheint das sollte man mal lesen.... Der LKW Transit war natürlich auch eine Thema (ächz) – zum Glück wurde hier hervorgehoben, dass die LKW nicht den Blick auf das eigentliche (unter quantitativ schwerwiegender) Problem – den hausgemachten PKW-Verkehr verstellen dürfen(lt. Lindenberger). Auch dämmern bereits schmerzhafte Einschränkungen der persönlichen Mobilität herauf – wenn festgestellt wird, dass Maßnahmen nur dann wirkungsvoll sind, wenn man sie auch spürt – und damit tun sie dem Autofahrer weh (lt. Lindenberger)! Die OECD gibt (lt. Fuchsig) bereits Empfehlungen (angesichts des steigende Ölpreises und möglicher Krisen im arabischen Raum) zur zeitlichen Kontingentierung des privaten Verkehrs heraus (Ölschock läßt grüßen) Was man am ÖPNV besser machen könnte, dazu waren die Autofaster aufgerufen, Anregungen zu geben. Ich hatte den Eindruck, dass tatsächlich die mangelnde Fahrplantreue wesentlicher Kritikgrund war. Man denkt lt. Angerer über tirolweite dynamische Informationssysteme für die jeweiligen Verkehrsmittel nach – sodaß jeder Fahrer auf dem für ihn relevanten Informationsstand ist. Alles in allem eine interessante Veranstaltung – auch wenn das Angebot nur wenig angenommen wurde. Diskussionen wurde in Maßen zugelassen, da man den zeitlichen Rahmen nicht sprengen wollte. Interessant war auch hier wieder das altbekannte Autofahrerargument, der ÖPNV sei zu teuer – wobei sich dann herausstellt, dass nur Treibstoffkosten gerechnet werden.
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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #16607 Erstellt: 20.04.2006 11:54
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Danke, Martin, für den interessanten Bericht! Tatsächlich sind, so glaube ich, die Dinge, an die wir uns schon längst gewöhnt haben, nämlich häufige Verspätungen (insbes. bei der Bahn und im Regionalverkehr), schlechte Intervalle und mangelnder Komfort für gelernte AutofahrerInnen die besten Gründe, den ÖPN(R)V nicht anzunehmen. Ich habe aber das Gefühl, dass jetzt doch einiges passiert; wir wissen, dass das Land wegen neuem Wagenmaterial für die Regionalzuglinien verhandelt (Talent), die S-Bahn bzw. der "schnellbahnartige Taktverkehr" nach wie vor verwirklicht werden soll; konkret sollen IVB und VVT bald organisatorisch/marketingmäßig zusammengeführt werden, worauf wir ja schon lange warten und stehen die regionalen Durchmesserlinien, dynamische Fahrgastinformation an 150 Regionalhaltestellen und ein "minimales" RBL zur schrittweisen Verwirklichung an, und die Sache ist budgetiert, in Arbeit und auf der Linie 4176 bereits teilweise umgesetzt (Hst-Anzeige in Telfs, Ausrüstung der dort eingesetzten Busse). Bin da derzeit also recht optimistisch.
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