Generaldiskussion Tram-Ausbau und Stadtbahn

[Innsbrucker]

Es steht völlig außer Frage, dass die Strecke in der Pradler Straße stillegelegt werden muss. Nicht weil man das will, sondern weil in der Defreggerstraße kein Abzweig gebaut werden kann. Dort kann nur entweder die heutige Kurve in die Pradler Straße samt Verschwenkung in der Defreggerstraße liegen oder die durchgehende Strecke in der Defreggerstraße.

Somit hätte ich den Bau eines Abzweigs in der Amraser Straße mit Weichen für Verschwendung gehalten (entsprechend auch meine Frage). Bleibt nur als Feststellung, dass dann eben doch nicht ganz fertiggebaut werden kann, sondern in der Amraser Straße für wahrscheinlich etwas mehr als ein Jahr eine Lücke bleiben wird - ähnlich der, die heute in der Defreggerstraße liegt.

 

[manni]

Soweit mir bekannt, ja. Amraser Str wird angeschlossen und mit Kletterweichen versehen, in der Defregger wird ein Gleis von Anfang an angeschlossen, weil während der Bauzeit Defregger-Westteil bereits eingleisiger Betrieb notwendig ist. Der vorzeitige Anschluss beider Strecken ist wegen der Abnahme- und Testfahrten notwendig. Ich gehe davon aus, dass Ende 2018 an einem Samstag SEV auf der L3 ist und am folgenden Sonntag die Eröffnung der L2, L5 und der umgelegten L3. Das mit Fahrplanwechsel 10. oder 17. Dezember zu machen wäre natürlich naheliegend, da sich damit ja bei vielen Linien etwas ändert.

 

[Admiral]

sagt mal, haben sich nicht die leute in der defreggerstraße so über die neue bahn beschwert.. die müssten doch froh sein, wenn ein jahr lang nix fährt oder? warum nicht gleich die gleise wegflexen?

da bin ich neugierig, wie das mit dem klettergleis ums scharfe eck aussieht..

 

[manni]

Es waren nicht "die Leute" in der Defregger, sondern eine kleine Gruppe. Das sollte man nicht vergessen. Es ist immer eine kleine Gruppe. Demokratie halt. Die meisten wollen die Tram, müssen dafür aber keinen Krawall schlagen.

 

[IBKBus]

Falsch. Es stimmt zwar, dass vermutlich nur eine kleinere Gruppe "aktiv" dagegen ist. Die Behauptung, dass die "meisten" die Tram wollen stimmt definitiv nicht, da den meisten nicht wirklich bewusst ist, wofür wir die Tram überhaupt brauchen, und/oder es ihnen aufgrund dessen einfach wurscht ist. Fehlendes Marketing in def Vergangenheit und fehlendes Herzblut der Erbauer bitte nicht schönreden.

 

[Innsbrucker]

Auch ohne die Leute in der Defreggerstraße zu kennen, muss ich dem leider zustimmen. Es gibt die lauten Gegner, aber auch die stillen. Straßenbahnausbau ist weitestgehend ein Minderheitengeschäft. In der Defreggerstraße dürfte mangelndes Eigeninteresse bei vielen hinzukommen. Schließlich braucht man dort keine Straßenbahn, um in die Stadt zu kommen, da kann man zu Fuß gehen. Und im Prinzip ist die Bahn ja sogar schon da. Ist leider so.

 

[manni]

Selbst wenn es so wäre, wäre es unerheblich, weil der Effekt bekannt ist, dass die Gegnerschaft in der Bevölkerung am Anfang deutlich spürbar ist, aber abnimmt, sobald erste Neubaustrecken in Betrieb gehen. Die Politik hatte damit bei uns leider noch keine Erfahrung und hat sich in Pradl und in der Peerhofsiedlung von kleinen, lauten Gegnergruppen gängeln lassen. Mittlerweile hat man das allerdings gelernt.

 

[IBKBus]

Das bezweifel ich nicht. Die Leute von Anfang an mitnehmen würde halt vieles erleichtern. Das kann man aber jetzt unmöglich aufholen.

 

[Tramtiger]

1.)

Zitat:

dass Ende 2018 an einem Samstag SEV auf der L3 ist und am folgenden Sonntag die Eröffnung der L2, L5 und der umgelegten L3

Wieder einmal.... SEV ist völlig unnötig. Die Betriebspause in der Nacht würde problemlos ausreichen!

2. Sollen dann in der Amraserstrasse Über ein Jahr lang Kletterweichen liegen?

3. Die Strecke über die Pradlerstrasse hätte durchaus Sinn! Bei geschickter Planung hätte man nämlich an der Kreuzung DS - PS einen Bogen Richtung Osten einplanen können um eine zusätzliche Gleisverbindung von Amras ins O-Dorf zu haben. Dies würde eine neue Linie Amras - O-Dorf ermöglichen. Diese wäre für z.B. Friedhofsverstärkungen (um nur ein Beispiel zu nennen) durchaus hilfreich.

 

[Innsbrucker]

Tramtiger schrieb:

3. Die Strecke über die Pradlerstrasse hätte durchaus Sinn! Bei geschickter Planung hätte man nämlich an der Kreuzung DS - PS einen Bogen Richtung Osten einplanen können um eine zusätzliche Gleisverbindung von Amras ins O-Dorf zu haben. Dies würde eine neue Linie Amras - O-Dorf ermöglichen. Diese wäre für z.B. Friedhofsverstärkungen (um nur ein Beispiel zu nennen) durchaus hilfreich.

Der Platz ist da nicht. Derzeit ist in der Defreggerstraße eine heftige Verschwenkung der Gleise, um überhaupt mit gerade noch tragbarem Radius in die Pradler Straße zu kommen. Das wäre in Richtung Ahornhof auch nur genau so zu realisieren. Mit einer durchgehenden Strecke in der Defreggerstraße ist das nicht kompatibel.

Den Sinn einer Linie Amras - O-Dorf auf größtenteils sowieso schon bedienter Strecke kann ich nicht erkennen.

 

[manni]

Sehe ich auch so. For what? Zumal am Leipziger Platz ohne nennenswerte Wege direkt zwischen diesen Linien umgestiegen werden kann.
Die direkte Schienenachse Amras - Rossau - O-Dorf kann keine Variante ersetzen.

 

[Admiral]

die kleine gegnergruppe in der peerhofsiedlung war knapp unter 50%, ich war bei der befragung dabei, und kann mal bestätigen, dass da nicht suggestivfragen pro oder kontra der bahn gestellt worden sind, und auch korrekt aufgeklärt worden ist

es findet immer noch zu wenig information und offensive in sachen "was bringt die tram, und wie toll ist die tram" statt. naja vor allen dingen, wie toll die tram ist, das kann man sich in anderen städten anschauen, hier in innsbruck hats die politik bis jetzt ja mal recht verbockt mit dem mischverkehr und den slalomstrecken, da hilft die ampelschaltung auch nur bedingt, wenn die bahn dann mit 30km/h weiterfährt...

der gleisbogen beim scharfen eck, ist garnicht so arg. und wozu? dann schauen wir mal nach wien, wo fast keine strecken still gelegt werden, wo alles mögliche an umleitung gefahren werden kann, wo mal einfach in einer nebenstraße auch bahnen hinterstellt werden können etc... damals hat man auch gesagt, fischerstraße, maximilianstraße und leopoldstraße, wer braucht die gleise noch, fährt ja die 1er die andreas hofer straße runter... bei so mancher verparkung und bei so manchem unfall wäre das heutzutage eine schöne sache, wenn die gleise noch bestehen würden...

 

[Innsbrucker]

Admiral schrieb:

der gleisbogen beim scharfen eck, ist garnicht so arg.

Der Gleisbogen ist nur deswegen "nicht so arg", weil in der Defreggerstraße verschwenkt wird. Stell Dir das mal mit zwei Gleisen vor, die aus normaler Lage in der Defreggerstraße in die Pradler Straße abbiegen müssten. Geht nicht. Und die Verschwenkung muss weg, wenn man die Defreggerstraße durchgehend mit Straßenbahn haben will.

Admiral schrieb:

und wozu? dann schauen wir mal nach wien, wo fast keine strecken still gelegt werden

Du kennst aber schon so ganz grob die Geschichte der Wiener Straßenbahn? Und all die gut begründete Polemik von Herrn Slezak zu all den Stilllegungen? Sicher, heute legt man nur noch zugunsten der U-Bahn still, aber das war auch mal ganz anders.

Admiral schrieb:

wo alles mögliche an umleitung gefahren werden kann, wo mal einfach in einer nebenstraße auch bahnen hinterstellt werden können etc...

Klar, macht man immer, die sind so schön dekorativ. Die einen stellen sich Gartenzwerge in den Garten, die anderen Straßenbahnen vors Haus. Sorry, das musste jetzt einfach sein.

Im Ernst: Umleitungsstrecken sind kein Selbstzweck. Die kosten was und bringen zunächst mal gar nix. Also haben sie ihre Rechtfertigung in den Fällen, wo sie es ermöglichen, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Das bedeutet auch, dass bestimmte Umleitungszwecke konkret vorstellbar und einigermaßen plausibel sind. Aber in der Pradler Straße? Das Innsbrucker Netz ist in dieser Hinsicht unvollkommen und auch unflexibel (wenn auch mit abnehmender Tendenz), aber die Pradler Straße würde nicht helfen. Und abstellen kann man da auch nix.

 

[Martin]

Innsbrucker schrieb:

Die einen stellen sich Gartenzwerge in den Garten, die anderen Straßenbahnen vors Haus. Sorry, das musste jetzt einfach sein.

...und die "schweigende Mehrheit" Autos

 

[Admiral]

ich bevorzuge nicht slezak sondern marincig, ehem wieli mitarbeiter, und dem trau ich hier ausnahmweise doch einiges an ahnung zu...

 

[Innsbrucker]

Das schließt sich nicht aus. Tatsache ist aber, dass die Wiener Straßenbahn ganz massiv gerupft wurde. Das meiste ist nur schon länger her. Relativ zur Gesamtgröße der Netze dürfte der Streckenverlust in Wien ähnlich wie in Innsbruck gewesen sein.

Das Netz ist aber wesentlich größer, und aufgrund der zahlreichen Stilllegungen hat man auch mal Abschnitte weiter erhalten, die den Linienverkehr verloren haben (nahezu alle Betriebsstrecken weltweit mit Ausnahme unmittelbarer Betriebshofzufahrten sind ehemalige Linienverkehrsstrecken - nein, ich brauche keine Gegenbeispiele, ich weiß, dass es welche gibt). In kleineren Straßenbahnnetzen ist man generell knickriger mit redundanter Infrastruktur. Sicher könnte Innsbruck an einigen Stellen wenigstens Gleiswechsel oder besser Abstell- und Kehrgleise gebrauchen, es gibt ja nahezu nichts. Aber die Pradler Straße taugt dafür nun leider überhaupt nicht.

 

[Tramtiger]

Und wieder ist ein Jahr vergangen. Viele Baustellen wurden abgeschlossen, neue werden heuer dazukommen. Die Bevölkerung wird in blumigen Reden von unseren Politikerinnen um Verständnis gebeten. Eine entsprechende Infoseite der Stadt existiert nach wie vor nicht. Es wird auf die Projekthomepage auf IVB.at verwiesen. Und was findet man dort? Wie üblich NIX! Keine Info zu den Arbeiten im O-Dorf, keine Info zur Sperre der Amraserstrasse.......


Screenshot vom 21.2.2017, 3 Wochen nach Begin der Arbeiten 2017 und 1 Tag nach Totalsperre der Amraserstrasse.

 

[blof]

Jedes Jahr dieselbe Leier, siehe http://forum.strassenbahn.tk/viewtopic.php?p=102624#102624
Da habe ich mich letztes Jahr direkt an die IVB gewandt, dass ihre "aktuellen Bauabschnitte" schon längst fertig sind und über die tatsächlich aktuellen keine Infos zu bekommen seien. Nach ca zwei Wochen habe ich eine Antwort erhalten, und die lautete, es dauere noch weitere zwei Wochen.
Da hat es dann auch noch ein wenig länger gedauert, aber so im März wars dann schon online

Vielleicht würde auch heuer eine kleine Erinnerungsmail da nicht schaden, sonst hat im Dezember noch keiner kapiert, dass da was zu tun ist, und da fahren dann schon die ersten Trams zur Technik...

 

[bahnbauer]

Hab mir auch Gedanken zu dem Neubaustück gemacht.
1) Die Straßeverbindung muss weg
2) Zur Erklärung von Osten nach Westen kommend
Nach der Haltestelle 3 gleisiger Bereich, im Kurvenbereich Gleiswechsel von Gleis 1-3 möglich, Gleis 3 endet im Stumpf. Falls zu wenig Platz ev. Gleis 4. Bei der Unterführung Zusammenführung von Gleis 1+2
3) Zur Überlegung: In welche Richtung werden mehr Bahnen/Tram fahren? Osten/Westen? Eher Osten, daher muss die Tram ohne Wendevorgang ausfahren können.
4) Wie wird die Endstation in Völs ausschauen? Genug Platz für 2-3 Garnituren?

kranebitten.pdf

 

[Admiral]

die weiche bei der technik west würde ich auch für sehr sinnvoll finden, wie schon wo anders beschrieben..