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Beitrag #101509 Erstellt: 21.10.2015 00:12 Kurzbericht National Railway Museum in York |
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Geil!
OK, etwas länger ...
Heute hab' ich einen Jahrealten Punkt auf meiner Museums-Wunschliste abgehakt, den Haupt-Standord von England's National Railway Museum in York.
Leider war' ich nach dem gestrigen Kampf durch den Belgischen Bahner-Teilstreik zu blöd für Akku-Management, deswegen nur 2 Bilder und ein bisserl mehr Text.
Zuerst ein Grund in der Pension mindestens Monate dort zu verbringen:
10.000 Objekte (Schilder, Modelle, Einrichtungsgegenstände, Schilder u.v.a.) in einem Lager ("Warehouse"), alles durchnumeriert und dokumentiert (in frei zugänglichen Kolleg-Mappen).
Highlights darunter:
- Sammlung von über 600 Stk. handgefertigten Modellfahrzeugen, alles Unikate, detailliert bis zu Bedien-Elementen in Dampflok-Führerständen. Die Modelle bräuchten 120m Schiene, aber als Diebstahlschutz hat der Typ dessen Lebenswerk das ist eine proprietäre Spurweite (!) verwendet, um ca. 1mm breiter als die Modell-Spurweite die man auf den ersten Blick zu erkennen meint (33 statt 32 mm oder so). Geschätzter Wert trotzdem: 1.2 Mio. Pfund.
- Eine bis 1995 für Schulungen verwendete Signal-Steuer-Anlage mit Modellen (1:15?) und "echten" Modell-Signalen und Modell-Stellwerken. Generation mechanisch/elektromechanisch und Klingel-Kommunikation. Ca. 10x im Jahr wird das ganze vorgeführt, was mehrere geschulte Stellwerker braucht.
- Modelle mehrerer Royal-Waggons (Dach aufgeklappt)
- Stuhl auf dem Churchill während WW2 in Zügen gearbeitet hat
- Stationsnamensschild der Station mit 58 Buchstaben langem Walisischem Ortsnamen. Der "Explainer" konnte das sogar aussprechen ohne hinzuschauen. Der Name war übrigens ein erfolgreicher Tourismus-Marketing-Gag
Wer findet was in dem Bild?
Meine einzige brauchbare Aufnahme eines Teils der "Great Hall" enthält historisches ohne Ende, v.l.n.r.:
- Ausgemusterte Eurostar-Lok die (bin nicht sicher ob dieses Exemplar) mit 208 mph den Britischen Geschwindigkeitsrekor für E-Loks hält. Die steht seit genau heute (!) dort. Eurostar möchte ja noch heuer sukzessive auf eine neue Generation umstellen die dann auch "normale" Strecken in Europa verwenden kann (z.B. nach Amsterdam). Die Drehscheibe die zum "Umschichten" verwendet wurde kann man übrigens mind. 2x täglich in Aktion sehen, die bietet tatsächlich mehrere (verschiedene Richtungen!) Anschlüsse aus der Halle in's Eisenbahn-Netz.
- Dahinter der einzige Shinkansen außerhalb von Japan. Aus einer frühen Serie, fuhr in den 60ern schon über 120 mph im Regelbetrieb. Der Shinkansen hat Standard-Spurweite - ist aber überbreit (5 Sitze + Gang) und passt durch keine normalen Tunnel, Bahnhöfe usw., und wurde per Tieflader von Southhampton nach York gebracht. Japan baut gerade an der 7. Serie die mit gut 200 mph wieder mit den Europäern mithalten kann. Und gleichzeitig plant Japan eine Magnetschwebe-Bahn die den Shinkansen auf Teilstrecken ab 2028 ziemlich abhängen soll (geplant 300+ mph im Reisebetrieb). Durchschnittliche Verspätung in Japan: 32 Sekunden. Ab 1.5 Minuten bekommen Fahrgäste auf dem Weg zur Arbeit eine schriftliche "Entschuldigung" für den Boss mit.
- Gleich daneben noch im Hintergrund eine riesige Dampflok (Mannshohe Antriebsräder) die in England für China gebaut wurde, speziell für steile Strecken mit engen Kurven und schwachen Brücken. Daher 4 Antriebs- und noch mehr zusätzliche Gewichtsverteilungs-Achsen.
- Im eigenen Blauton (aus juristischen Gründen leicht abweichend vom Blauton einer britischen Automarke) der technische Stolz des Museums: Die immer noch fahrtüchtige "Mallard" die 1938 mit 126 mph den immer noch gültigen Geschwindigkeits-Weltrekord für Dampfloks aufgestellt hat (ja, leicht abwärts, wie die unterlegene Konkurrenz immer betont). Es gibt dazu auch einen (leider defekten) 3D-beweglichen Simulator wo man die Rekord-Fahrt "erleben" kann. Für die Entwicklung der Mallard wurden übrigens schon Windkanalversuche gemacht.
Leider nicht mehr im Bild: Der Drehscheibe, der fast 100 Jahre alte Rocket-Nachbau, ...
In der anderen Haupthalle, "Station Hall", gibt's u.a. diverse Royal coaches (mit z.B. Badewanne), und ein SB-Restaurant wo der Sitzbereich nur aus historischem Speisewagen-Mobiliar besteht.
Auch in die Werkstätten kann man teils hineinsehen.
Cool ist noch der Einblick in den laufenden Bahnbetrieb: Terasse mit Aussicht auf Teile des angrenzenden Bahnhofs York, dazu (ein paar Schritte nach innen) die Live-Abfahrtstafel des Bahnhofs sowie Live-Stellwerksbildschirme (!) vom Bahnhof und (wenn ich's richtig verstanden habe) den strukturell benachbarten Schienen-Abschnitten.
Leider ist die Buch- und Medien-Bibliothek nicht jeden Tag zugänglich.
Aber insgesamt supercool, dort kann glaub' ich jeder von uns noch was Neues lernen
z.B. über Diesel-hydraulische (!) Antriebe, Rückwärtsfahren mit Dampfloks, ...
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Zillerkrokodil FahrbetriebsleiterIn
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Beitrag #101553 Erstellt: 25.10.2015 16:48
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Sieht nach einem sehr gut gestallteten Museum aus .
Gibt es auch fahrfähige Exponate ?
LG zillerkrokodil
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lech Forums-Administrator
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Beitrag #101558 Erstellt: 26.10.2015 01:49
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Zillerkrokodil schrieb: |
Sieht nach einem sehr gut gestallteten Museum aus. |
Grad' zur Sicherheit: Nur der erste Beitrag ist vom National Railay Museum in York, der Rest ist MoSI in Manchester. York hab' ich als Tagesausflug von Manchester aus gemacht, Zug-Fahrzeit M/Y ca. 1:20 je Richtung.
Werde schauen ob sich der Thread noch umbennen lässt ...
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lech Forums-Administrator
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Beitrag #101559 Erstellt: 26.10.2015 02:33
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Im Norden von Manchester (Heaton Park) findet man auch richtig alte Tram-Schienen ...
... und man arbeitet in diesem Schuppen/Museum ...
... fleissig ...
... an Fahrzeugen, und plant weitere Schienen zu legen sodass der Heaton-Park letztlich ganz durchquert wird und dann mal zur ...
... Metrolink-Station reicht.
Der gesperrte Bahnsteig-Teil dort zeigt auch mit der leicht "tiefergelegten" Stromversorgung dass Manchester's Tram-System "Metrolink" außerhalb der Innenstadt oft auf ehemaligen Vollbahn-Strecken errichtet wurde.
In der absoluten Innenstadt ist's als Strassenbahn (mit Rampen-zugänglichen Bahnsteigen) ausgeführt (alles Eigentrasse) und wird gerade erweitert. Auch sonstige Neubaustrecken sind so gemacht wie man sich eine Regionalbahn wünscht.
Hier noch ein Metrolink-Depot an dem meine heutigen Fahrten zufällig vorbeiführten:
Was man nicht nachmachen sollte ist das Tarifsystem:
Untertags gibt's zwar in der Innenstadt Gratisbusse, die versumpfen aber die halbe Zeit im Stau, und das befahrene Gebiet (Öffi-Hubs, Einkaufszentren, Parkhochhäuser) kann man praktisch auch zu Fuß beschreiten (Navi empfohlen).
Kommerziell gibt's Metrolink, 3+ Eisenbahn-Betreiber (nur für bestimmte Ziele interessant), und zig Buslinien die von mindestens 7 (!) Betreibern mit eigenen Tarifen gefahren werden. Es gibt aber keine Zuordnung Betreiber/Linie sondern wie in Tirol jede Fahrt irgendwer, nur a priori ohne Verbund-Tarif.
Es ist aber am besserwerden: Die diversen Betreiber, National Rail, und vermutlich auch die Stadt, haben eine Tarifsverbund-Tochterfirma gegründet ("Systemone") sodass es ab Tageskarten aufwärts Verbund-Tickets gibt, wenn auch nicht bei allen Automaten (am Bahnhof Piccadilly Fehlanzeige, man muss zum Piccadilly Garden spazieren).
Stammkunden fahren schon mit strikt personalisierten elektronischen Verbundtarif-Jahreskarten, was ich mir mangels Relevanz für mich nicht näher angeschaut habe. Nehme an dass das irgendwann auch für Kurzzeit-User geht, London macht's ja mit der Oyster-Card (und für Inländer auch mit NFC-Kreditkarten) perfekt vor.
Einen positiven Effekt hatte die Konkurrenz-Situation aber: Kostenloses WLAN ist in Bus und Tram Standard, teils sogar völlig anonym.
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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #101560 Erstellt: 26.10.2015 02:56
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Danke für diese sehr interessante Reportage in Fortsetzungen, Lech!
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