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Thema: Besuch in Belgien - in 3 Teilen -  Dieses Thema nach Facebook schicken  

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Juergen
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Beitrag #100337 BeitragErstellt: 29.06.2015 21:31
Besuch in Belgien - in 3 Teilen -
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Von Ende Mai bis Mitte Juni habe ich in diesem Jahr - etwas früher als sonst - meinen Sommerurlaub verbracht, dieses Jahr ging es nach Belgien. Natürlich sind dabei auch einige Fotos der dortigen Straßenbahnen entstanden, von denen ich an dieser Stelle in einem dreiteiligen Reisebericht einige zeigen möchte, in der Hoffnung, dass sie auf Interesse stoßen.

Belgien hatte bis weit in die 60er-Jahre hinein das schätzungsweise größte Netz an meterspurigen Vizinalbahnen der legendären SNCV, von dem heute nur noch Reste erhalten sind
- im Hennegau (Raum Charleroi) mit der dortigen Stadtbahn und einem letzten kurzen Überlandabschnitt nach Anderlues
- die Küstenstraßenbahn "Kusttram", die nahe der holländischen Grenze in Knokke beginnt und über 69 km bis kurz vor die französische Grenze bis De Panne bzw. Adinkerke führt
- die Besucherbahn der Grotten von Han sur Lesse
und die Museumsbahnen Lobbes - Thuin der ASVi und Tram Touristique del Aisne in den Ardennen.
Daneben existieren das normalspurige Stadt-Straßenbahnnetz in Brüssel und die meterspurigen Betriebe in Gent und Antwerpen.

In meinem Reisebericht möchte ich einige Eindrücke aus Brüssel, Charleroi mit der Museumslinie Lobbes - Thuin, Gent und von der Küstenstraßenbahn zeigen, für die anderen Bahnen hat mir mit Rücksicht auf meine Familie die Zeit leider nicht gereicht...

Die erste Etappe führte nach Brüssel. Dort besteht heute ein ausgedehntes Metro-, Straßenbahn- und Busnetz.Schwerpunkt meines Besuchs dort sind nur wenige Fotos des Straßenbahnbetriebes, mein hautsächliches Interesse galt dem wiedereröffneten Trammuseum im Betriebshof Woluwe nebst Oldtimerlinien.

Beginnen wir an einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, dem Atomium, das zur Weltausstellung 1958 eröffnet wurde. In diesem Jahr hatten die nach Brüssel führenden meterspurigen SNCV-Linien ihre letzte Blütezeit, das damals noch vorhandene Streckennetz mit mehreren weit ins Umland führenden Überlandlinien wurde in Etappen bis 1978 eingestellt. Trotzdem gibt es noch Relikte aus dieser Zeit, gerade im Bereich der damaligen Expo und natürlich auch im Museum.


Gleich unterhalb des Atomiums trifft man an der Haltestelle Centenaire auf die Straßenbahnlinien 7 und 19, die die in den 1990er-Jahren erbaute Neubaustrecke durch den alten Tunnel der SNCV unter dem Expo-Gelände befahren. Hier ein Flexity-Outlook-Tw auf Linie 19 auf der früheren SNCV-Strecke.


Am Anderen Ende des Tunnels gab es an der Haltestelle "De Wand" eine Umsteiigemöglichkeit zwischen der SNCV und der Stadtstraßenbahn, dort endet heute auf der alten SNCV-Trasse nach Grimbergen die Linie 19.


Wenden wir uns nun der nahegelegenen Endstation Esplanade der Linie 3 zu, auf der im Normalfall die langen Siebenteiler der Reihe 4000 (ebenfalls Flexity Outlook)eingesetzt sind.



Etwas weiter stadtwärts führt die Linie 7 durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel, aus dem sie hier gerade kommt:

Doch nun nach Woluwe, dem Museumsdepot.Im linken Teil des Depots befindet sich die Fahrzeugausstellung, in die auch die betzriebsfähigen Oldtimer integriert sind. Rechts ist ein Hallentrakt abgetrennt, in dem bis heute Linienzüge beheimatet sind und einen Teil der östlichen Brüsseler Linien bedienen. Hier sind auch noch PCC-6-Achser und Niederflurwagen der ersten Serie 2000 beheimatet.




Nun folgt ein Querschnitt durch die absolut sehenswerte und mustergültig gepflegte Fahrzeugsammlung, beginnend mit einem der legendären N-Triebwagen der SNCV. Für weitere Informationen verweise ich auf die Homepage des Museums http://www.trammuseumbrussels.be/en.




















Nun geht es hinaus zu den drei betriebenen Oldtimerlinien nach Tervuren, Stokkel und Montgomery. Alle 3 Linien können seitens der Fahrleitung noch mit Stangenstromabnehmern befahren werden. Die interessanteste Linie ist hierbei die Strecke nach Tervuren, die durchweg auf eigenem Bahnkörper durch Alleen und Wälder führt:









Zum Schluss noch zwei Fotos des Tw 428, der vom Museum aus zum nahegelegenen Metro- und Straßenbahnknoten Montgomery (letztes Bild) pendelte:



Alle Fotos aus Brüssel sind am 24.05.2015 entstanden.

Weitere Infos zum Verkehrsbetrieb gibgt es hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Br%C3%BCssel
http://www.stib-mivb.be/index.htm?l=nl

Als Reisebegleiter nach Belgien empfehle ich im übrigen das Büchlein "Metros in Belgien" aus dem Schwandl-Verlag, das sowohl die Metro-Betriebe, als auch alle Straßenbahnbetriebe sehr übersichtlich beschreibt.

(Fortsetzung folgt).
 

Zuletzt bearbeitet von Juergen: 01.07.2015 18:33, insgesamt 2 mal bearbeitet

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Juergen
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Beitrag #100339 BeitragErstellt: 29.06.2015 22:42
Besuch in Belgien - Fortsetzung Teil 2 Hennegau
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Noch bis ca. 1986 war der Hennegau mit der Stadt Charleroi ein Paradies für Straßenbahnfreunde. Dann sind die schönen Überlandlinien entweder auf Stadtbahnbetrieb umgestellt, oder stillgelegt worden. Lange Jahre befand sich die Stadtbahn Charleroi mit mehreren Strecken als "Metro Phantome" im Dornröschenschlaf, so wurden 1985 einige Abschnitte betriebsfertig erstellt und über Jahrzehnte nicht in Betrieb genommen, genauso wie einige SNCV-Strecken Anfang der 80er-Jahre noch modernisiert wurden und dann nicht mehr oder nur für wenige Jahre in Betrieb gingen. Ein Streckenabschnitt der Stadtbahn nach Centenaire ist bis heute nicht in Betrieb und es ist nicht sicher, ob er jemals in Betrieb gehen wird.
Nähere Informationen hierzu findet man hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbahn_Charleroi

Eine ausgezeichnete Bilderstrecke zur SNCV im Hennegau gab es vor einigen Jahren auf Drehscheibe Online, die man gesehen haben sollte:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.bahndokumente.de%2FGK-2-05%252B%2C%252520SNCV%252520Charleroi%252520Sud%2C%2525201960%2C%252520Jack%252520May_klein.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.drehscheibe-online.de%2Fforen%2Fread.php%3F17%2C5631167&h=634&w=1010&tbnid=XT6ITzfzUPyzfM%3A&zoom=1&docid=EzTC1FeOoY0m4M&ei=n6yRVcbpF4STyQP9m7i4Aw&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1236&page=1&start=0&ndsp=15&ved=0CCAQrQMwAA

Am 07. Juni 2015 kam ich nun also nach Charleroi, um mir die neueste Entwicklung anzusehen. Zunächst besuchte ich die auf nahezu alter SNCV-Trasse im Jahr 2013 wiedereröffneten oberirdische Strecke der Linie M3 von Gosselies nach Charleroi mit einer dreigleisigen Wendeanlage beim früheren SNCV-Bahnhof am nördlichen Rand von Gosselies. Man beachte auch das mustergültig renovierte Bahnhofsgebäude, in dem sich Sozialräume für das Fahrpersonal befinden:









Alle 4 betriebenen Metrolinien enden in einem 2012 komplettierten teils unterirdischen Ring in der Innenstadt, der von je zwei Linien gegenläufig als große Schleife zum Wenden befahren wird, siehe auch hier das aktuelle Streckennetz: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbahn_Charleroi#/media/File:Map_of_the_Charleroi_premetro_network.png


Die bedeutendsten Haltestellen sind Charleroi Süd und Beaux Arts, wo auf einem Mittelgleis ein inzwischen leider sehr heruntergekommener Museumszug des früheren Stadtstraßenbahnbetriebses von Charleroi (Konkurrenzbetrieb zur SNCV) aufgestellt ist.

Charleroi Süd:




Haltestelle Beaux Arts, in der ein Gleis der Durchfahrt zur unterirdischen Wendeschleife dient und ein Bahnsteiggleis im Regelbetrieb gar nicht mehr angefahren wird, sowie das anschließende große Gleisdreieck zur Verzweigung der Strecken nach Charleroi Süd und nach Anderlues bzw. Gosselies - auf dem 6. Bild im Hintergrund nach rechts abzweigend. Die Hauptstrecke Richtung Anderlues führt im Tunnel unter einer ehemaligen Abraumhalde hindurch...








Neue Strecke nach Soleilmont,fertiggestellt 2012 mit großzügiger Wendeschleife mit Busanbindung und Abstellgleis:






Auf dem Weg nach Anderlues passieren die Linien M1 und M2 zahlreiche häßlich-schöne teils brachliegende Industriebrachen und werden im Wechsel im Tunnel und über Viadukte geführt, hier als Beispiel ein Blick auf die Umfahrung von Marchienne nahe der Station Moulin:



Erst die letzten Kilometer zwischen der Station Petria und Anderlues haben bis heute ihren Überlandtramcharakter eingleisig neben defr Straße und durch die enge Ortsdurchfahrt von Anderlues bewahrt. An der Endstation Anderlues Monument fahren die Züge noch wenige Meter weiter ins Gebüsch zum Wendeaufenthalt, das ist der letzte Rest der früheren Linie 90 von Charleroi über Anderlues - Binche nach La Louviere. Diese Strecke wurde 1982 völlig neu gebaut und 1993 endgültig aufgegeben und später abgebaut...





Von Anderlues aus führte früher die Linie 92 über Lobbes nach Thuin im Tal der Sambre. Diese Linie wurde schon früh touristisch genutzt und von Museumszügen der ASVi befahren. In den 80er-Jahren stillgelegt gelang es dem rührigen Verein, den Streckenabschnitt Lobbes - Thuin zu erhalten und dort eine Museumshalle mit Museumsbetrieb aufzubauen. Vor wenigen Jahren wurde eine ehemalige SNCB-Strecke auf Meterspur umgebaut, um dort den früheren Dieselbetrieb mit Triebwagen stilgerecht zeigen zu können. Näheres zum Verein, seinem Museum und seinem Fahrbetrieb findet man hier:
http://www.asvi.be/en/index/index.htm

Hier nun Aufnahmen von Museum und Fahrbetrieb (07.06.2015):











Typisch für viele nicht elektrifizierte SNCV-Strecken: Autorail 86








Während die Dieseltraktion nach Biesmes pendelt, werden die elektrischen Fahrzeuge nach Lobbes und nach Thuin (Ville basse) eingesetzt.













Soviel aus dem Hennegau, wo sich ein Besuch unbedingt lohnt. Was hier in Privatinitiative geleistet wurde, kann sich wirklich sehen lassen.

(Fortsetzung folgt).
 

Zuletzt bearbeitet von Juergen: 30.06.2015 05:13, insgesamt einmal bearbeitet

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Juergen
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Beitrag #100343 BeitragErstellt: 30.06.2015 20:15
Besuch in Belgien - Fortsetzung Teil 3 Gent und Küste
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Im 3. Teil meines Reiseberichts geht es zunächst nach Gent, welches ungefähr auf halbem Weg zwischen Brüssel und der Belgischen Küste liegt. Dort hatte ich am 03.06.2015 in der Innenstadt die Möglichkeit, den regen Tramverkehr abzulichten, leider auf Grund des hohen Fußgänger-, Radfahrer- und Lieferverkehrs kaum ohne störende Elemente vor den Fahrzeugen. Demzufolge ist die Fotoausbeute hier sehr klein geworden. Gent - ca. 250.000 Einwohner groß - besitzt ein meterspuriges Netz von ca. 30 km Länge, das von 4 Linien bedient wird. Dabei wird eine Linie derzeit in einen südlichen Vorort verlängert und die Buslinie 3, die bis 2009 als O-Bus betrieben wurde, ist zur Umstellung auf Straßenbahn vorgesehen. Erste bauliche Vorleistungen findet man hierfür am Kornmarkt in der Altstadt, dem zentralen Knotenpunkt der Straßenbahn, wo die Abzweige für diese neue Linie gleismäßig bereits fertiggestellt sind.

Dem Betrieb stehen 54 PCC-Vierachser (BN Brügge, 1971) und 14 Hermelijn-Niederflurwagen der Serie 6300 zur Verfügung und seit Mai 2015 sind auch die ersten Flexity-II-Triebwagen im Einsatz, von denen insgesamt 48 Siebenteiler mit 43 m Länge und 331 Fahrgastplätzen beschafft werden sollen. Diese Fahrzeuge sind sehr gefällig und haben nach meiner Beobachtung durchaus gute Laufeigenschaften und würden m.E. sicher auch in den Rottönen der IVB super aussehen.big grin Nicht zu vergessen die Sitzanordnung, bei der man eben nicht mit dem Rücken zur Seitenscheibe sitzt, was gerade für die Innsbrucker Linien 6 und STB von Vorteil wäre.

Beginnen wir zunächst mit einem straßenbahnfreien Blick auf die Altstadt als Beweis, dass sich Gent keineswegs hinter den hochrangigen Touristenzielen Brüssel oder Brügge zu verstecken braucht, danach folgen ingesamt 8 Aufnahmen des Planverkehrs in der Altstadt, darunter die neuen Flexity II-Fahrzeuge, die inzwischen auf den Namen "Albatros" getauft wurden.











Soweit der Blick nach Gent. Kommen wir nun zur berühmten Küstenstraßenbahn, die wie bereits erwähnt, alle Orte der Belgischen Küste verbindet.

Wir beginnen nahe der nördlichen Endstelle in Knokke mit einem Blick auf das dortige Depot, welches auch einen Teil der historischen Fahrzeuge beherbergt, die leider nur bei besonderen Anlässen zu sehen sind und hinter den Scheiben der geschlossenen Hallentore erahnt werden können (11.06.2015). Den Planverkehr der Küstentram bedienen 48 1982/1983 ursprünglich als 6-Achser gelieferte Einrichtungswagen von BN, die vom SNCV-Nachfolgebetrieb De Lijn in den 1990er-Jahren modernisiert und um ein Niederflur-Mittelteil erweitert wurden.



Weiter südlich treffen wir in Blankenberge auf zwei Linienzüge, dort gobt es auch einen der Streckenabschnitte im Straßenplanum. Ein Besuch in Blankenberge lohnt sehr, dort gibt es noch zahreiche Häuser und Villen aus der Belle Epoque-Zeit und ein sehenswertes Museum zu diesem Thema.




Weiter südlich treffen wir in De Haan auf das wohl schönste ehemalige SNCV-Bahnhofsgebäude.




Auf weiten Teilen verläuft die Küstentram auf dem Mittelstreifen der 4-spurig ausgebauten Küstenstraße unmittelbar hinter den Dünen, hier bei Breedene Rennbaan (25.05. und 09.06.2015):





Zentraler Ort und Betriebsmittelpunkt ist Oostende, wo sich am SNCB-Bahnhof das Hauptdepot und im Süden der Stadt die Zentralwerkstatt befindet. Ein neues Bahnhofsgebäude ist derzeit im Bau, die Tram soll hierbei unter einem grßen Dach integriert werden. Außerdem befindet sich am nördlichen Rand von Oostende ein neues Tram- und Busdepot im Bau und zum Anschluss der Depotgleise wird der Linienverkehr der durchweg zweigleisigen Strecke derzeit auf einigen 100 m eingleisig mit Kletterweichen abgewickelt. Nachstehend einige Fotos aus Oostende, beachtenswert auch die markanten Brückensäulen der Straßenbahnbrücken über Hafengelände und Bahnstrecke, man beachte auch die Verzierungen mit Schiff und Dampflok, sowie die benachbarte Drehbrücke, über die die Tram bei geöffneter Brücke über die 2. Brücke und eine Parallelstrecke umgeleitet werden kann.










Der gelbe Arbeitswagen ist der einzige 2-Richtungs-Achtachser mit Hochflurmittelteil, der aus SNCV-Zeiten übriggeblieben ist und m.W. baugleich mit den SNCV-2-Richtungssechsachsern von Charleroi ist, welche ganz zu Anfang übergangsweise an der Küste eingesetzt waren. Einige Hermelijn-Triebwagen aus Antwerpen (ER-Version) und Gent (ZR-Version) sind darüber hinaus im Sommer an die Küste ausgeliehen, sie verstärken in der Hochsaison die Küstentram auf der Teilstrecke zwischen De Haan und Westende.








Etwas weiter südlich von Oostende fährt die Tram unmittelbar am Meer entlang. Bei hoher Fahrgeschwindigkeit zieht sie dabei oft eine Sandfahne hinter sich her, weil naturgemäß häufig vom Strand her Sand auf die Gleise geweht wird. Bei Raverside zeugt ein Freilichtmuseum mit Relikten des Atlantikwalls von einem düsteren Kapitel der belgisch/deutschen Geschichte (04.06.2015).













Bei Niewpoort befindet sich das markante König-Albert-Monument, welches auch bestiegen werden kann und einen schönen Ausblick auf Niewpoort mit der markanten Zeltdach-Haltestelle und den Verlauf der Küstentram Richtung Lombardside bietet (12.06.2015).





Weitere Informationen zur Küstentram gibt es hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kusttram

Bemerkenswert sind auch die touristenfreundliche Fahrpreise. Für das Gesamtnetz des Verkehrsbetriebes De Lijn, d.h. Küstentram, Stadtverkehre u.a. in Brügge, Gent und Antwerpen sowie viele Buslinien in der gesamten Region Flandern kostet eine Tageskarte 5,-- €, eine 3-Tages-Karte 10,-- € und eine 5-Tages-Karte ganze 15,-- €, gegeneüber einer Einzelfahrt für 3,-- €. Günstiger geht es nicht, da kann man wahrlich nicht meckern. Mein Fazit: Belgien ist immer wieder eine Reise wert und ich selbst war bestimmt nicht zum letzten Mal dort!

Abschließend zwei Impressionen von der Haltestelle Oostende Station mit einer neugierigen Möwe, die sich von der ankommenden Tram überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ und vom Strand bei Breedene, einer Aufnahme die ganze 200 m von der Tram-Haltestelle entfernt entstanden ist. Ich hoffe, ich konnte Appetit auf einen Tripp nach Belgien machen und danke für das Durchhalten bis zum Ende meines Beitrags.
Gruß Jürgen

 

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kurt
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Beitrag #100347 BeitragErstellt: 01.07.2015 00:50
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Hallo Juergen! Vielen Dank für deinen tollen Belgien Beitrag. Da sind in mir wieder Jugenderinnerungen wach geworden, habe während meiner HTL Zeit mehrere Male einen Teil meiner Sommerferien in Flandern verbracht. Damals war gerade die Zeit des Niedergangs des SNCV Netzes bzw. waren die meisten Linien bereits stillgelegt, man konnte aber vielerorts noch Gleise liegen sehen. Auf der Küstenbim fuhren noch die alten Triebwagen und ich dachte damals, dass es die auch nicht mehr lange geben wird. Umso erfreuter war ich, als ich so ca. 1998 über einen Beitrag in einer Eisenbahnzeitung über die Küstenbim stolperte und feststellen konnte, dass es diese einmalige Strecke geschafft hat, zu überleben. Verbrachte dann sofort einige Tage des nächsten Sommerurlaubes in dieser Gegend und muss sagen, seit damals gehört die Küstenbim für mich zu den absoluten Favoriten unter den europäischen Tramstrecken. Und dein jetziger Beitrag hat wieder gewaltig Lust ausgelöst mich wieder mal in diese Ecke zu begeben. Als dann, nochmal danke für den Beitrag.
 

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Zillerkrokodil
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Beitrag #100350 BeitragErstellt: 01.07.2015 14:40
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Vielen Dank Jürgen für diese tolle Reportage !

Wusste gar nicht dass Belgien punkto Straßenbahnen und Museumsbahnen so viel zu bieten hat .

LG Zillerkrokodil
 

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Beitrag #100351 BeitragErstellt: 01.07.2015 18:36
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Spitzenklasse, eine wirklich schöne Reportage. Mir hat Gent 2013 sehr gefallen, im Hennegau hab ich mir die Kanalschleusen angeschaut. War auch nicht schlecht, kann aber mit diesem nicht mithalten.

Gut, daß doch einiges die Zeitläufte überstanden hat.
 

Es kreist die Tram in meinem Kopfe
herum fährt sie mit Strom
es liegt so Spannung an meinem Schopfe
das hab ich jetzt davon.

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krisu
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Beitrag #100364 BeitragErstellt: 04.07.2015 10:55
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Danke für Deinen schönen und informativen Bericht aus Belgien!
 

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manni
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Beitrag #100369 BeitragErstellt: 04.07.2015 23:35
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Endlich bin ich dazu gekommen, mir diesen hervorragenden Bericht in Ruhe anzusehen. Vielen Dank Jürgen! Toll! niedermayr anbeten niedermayr anbeten niedermayr anbeten

Die legendäre Küstentram steht schon lange auf meiner Wunschliste, die werde ich sicher mal besuchen. Gleich drei Museumslinien, wie in Brüssel, findet man auch selten.

Konntest du auch einige Fotos von Relikten aufgelassener Strecken machen?
 

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Juergen
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Beitrag #100374 BeitragErstellt: 06.07.2015 21:14
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Es freut mich, dass meine Beitragsfolge so viel Zuspruch gefunden hat, danke!
Natürlich konnte ich in der zur Verfügung stehenden Zeit nur einen Teil ablichten und hier präsentieren, es gibt sowohl in Brüssel, Gent und natürlich an der Küste noch viele tolle Fotopunkte, die ich irgendwann auch noch einmal ansteuern werde.

@manni: Nein, leider hatte ich keine Gelegenheit, Relikte zu dokumentieren.Insbesondere im Hennegau gibt es noch viel zu finden (Bahnkörper abseits der Straßen, vereinzelte Fahrleitungsmasten, Remisengebäude etc.), Spuren im Asphalt, wo deutlich noch zu sehen ist, wo die entfernten Gleise lagen.

Über dieses Thema gab es vor etwa 5 Jahren auch eine tolle mehrteilige Reportage auf Drehscheibe Online, doch leider sind die da gezeigten Fotos nicht mehr online, sonst hätte ich einen Link eingestellt.

Andererseits war es ein großes Trauerspiel, das ich einige Jahre nach der goßen Einstellungswelle von 1986 im Raum La Louviere - Trazegnies vorfand. Ich traf dort auf Streckenabschnitte mit herunterhängender oder teilweise fehlender Fahrleitung, völlig verbogene Masten, Moderne vollständig intakte Kettenfahrleitung über nicht mehr vorhandenen Bahnkörpern, zugewucherte Bahnkörper, jede Menge zugeteerte Gleise, weitgehend abgebaute Strecken, aber mit Signalen, die noch rot leuchteten, oder auch in La Louviere auf eine zweigleisige Strecke mit neuen Gleisen und halb fertiggestellter neuer Kettenfahrleitung, die nie in Betrieb gegangen waren und an beiden Enden des Abschnitts im Nichts endeten....
Da ist mir ehrlicherweise die Lust am Fotografieren vergangen!

Und dann gibt es da noch die nie in Betrieb gegangene weitere Metrolinie in Charleroi, hiernach lohnt es sich durchaus auch mal zu googeln (Metro Phantome).

Ganz anders die Küstenlinie, mit Freude habe ich zum wiederholten Male feststellen können, dass dort ständig investiert wird. Unter dem Stichwort Neptunusplan gibt es auch mehrere Verlängerungs- und Ausbaupläne, so dass man sich um diesen Betrieb keine Sorgen machen muss.

LG Jürgen
 

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Martin
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Beitrag #100540 BeitragErstellt: 28.07.2015 20:30
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Macht Lust auf den nächsten Urlaub!
Sieht aus, als ob die Belgier einen Faible für Passiv/Sukzessons-Rasengleise hätten, wenn ich mri die Szenen aus Brüsel so ansehe.
Die Hst. Baux Arts in Charleroi wär schon fast was für den Denkmalschutz.
 

Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Regiotram (=Nebenbahn) jedenfalls von Zirl bis Mils geführt werden muss.

Die von mir aufgenommenen Fotos stehen unter CC-BY-SA 3.0 und können gerne der Lizenz entsprechend weiterverwendet werden.

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