Gestaltungsbeirat für Verkehrsanlagen

[manni]

Einige von euch werde ja mitgekriegt haben, was bei der Neugestaltung der Kreuzung Triumphpforte passiert ist: sie ist jetzt ein regelrechter Ampelwald. Den Unmut vieler hat der Ampelgalgen nordseitig vor der Triumphpforte erregt - er hängt nicht nur direkt vor dem Denkmal, sondern auch am Ausgang der gerade eben mit Millionenaufwand neu gestalteten Fußgängerzone, so dass man glauben könne es handle sich um einen Autobahnzubringer. Auf der ganzen Kreuzung wurden noch mehr Signalgeber installiert, als vorher da waren. Fazit nach dem Umbau: null Verbesserung fürs Stadtbild, keine Verkehrsberuhigung durch Rückbau, das einzig Neue ist der längere Trambahnsteig auf der Nordseite und die Tram-Eigentrasse auf der Südseite.
Der Ampelgalgen wird laut heutigem Stadtblatt nach Intervention der Bürgermeisterin schnellstmöglich wieder demontiert...

Wir haben das Problem der nicht unbedingt "menschengerechten" und zeitgemäßen Gestaltung von Verkehrsanlagen ja in mehreren Ebenen. Die IVB plant z.B. generell so, dass alle Vorschriften eingehalten werden und die IVB möglichst optimal durchkommen. Wie das dann aussieht, ob ein Mehrwert für alle gegeben ist, darauf wird oft nicht so geachtet. Die städtische Verkehrsplanung arbeitet auch so. Auch wenn über 20 Signalgeber die Kreuzung an der TP zupflastern, die Vorschriften sind halt so, und alternative Gestaltung wäre wohl zu kompliziert / nicht politisch gewollt / nicht budgetierbar.
Es gibt z.B. die Vorschrift, dass alle Fußgängerquerungen über mehr als zwei Spuren ampelgesichert sein müssen. Bei der TP haben wir auf der Hauptrelation Salurner Str - Maximilianstr im Kreuzungsbereich ostseitig drei Spuren. Nur deshalb müssen dort überhaupt Ampeln stehen! Hätte man die Straße auf zwei Spuren zurückgebaut, hätte man sich das alles sparen können. Es gab eine Planungsvariante, in der die mIV-Zufahrtsstraße in die verkehrsberuhigte Zone, hinter dem nordseitigen Bahnsteig, nicht mehr existent war und stattdessen östlich davon eine Baumreihe. Gebaut wurde ein Kompromiss: Zufahrtsstraße ohne Niveauunterschied zum Gehsteig. Wozu?!?!? Warum?!?!? Für den Lieferverkehr hätte es die Zufahrt von der TP auch getan, und sonst darf dort nix fahren außer Bus, Tram (und leider Taxi)! Diese unnötigen Straßen und Ampeln sehen nicht nur zum Kotzen aus, sondern kosten auch unglaublich viel Geld!
Der ganze Bereich IKB-Hochhaus bis Triumphpforte wäre geradezu prädestiniert gewesen für Shared Space! Sogar in Graz geht das, dort wird jetzt der erste Shared Space eingerichtet, auf einem Platz, der auch nicht kleiner oder weniger mIV-frequentiert ist!

Man kann das keinem der Zuständigen wirklich vorwerfen, sie machen halt einfach ihren Job. Hier hat man sich wohl keine Gedanken über Neugestaltung mit Mehrwert gemacht, deshalb wurde quasi der Zustand von vorher wieder hergestellt. Political fail!

Es braucht deshalb IMO dringend eine politische Instanz, die den "Blick fürs Gesamte" hat und entsprechend mitredet und -bestimmt, dafür sorgt, dass bei solchen Projekten Alternativen wie Shared Space untersucht werden, optische Wirkung / Ortsbild, Begrünung, Rasengleise, Radfahranlagen, mIV-Rückbau/Verkehrsberuhigung bedacht, geprüft und ggf. realisiert werden. Ähnlich dem städtischen Architekturbeirat einen "Gestaltungsbeirat für Verkehrsanlagen". Sowas muss her, und zwar ganz dringend, finde ich!

 

[Hannes]

Jaja, Da gibts noch das Amt für Stadtplanung, das genau für solche Sachen zuständig wär. War auch sicher eingebunden, aber so wie ich das oft genug erlebe, tun Verkehrsplanung, Tiefbau und Stadtplanung absolut alles um sich gegenseitig ein Bein zu stellen. Letztere wird oft erst eingebunden wenn schon alles mehr oder weniger fertig geplant ist.

 

[krisu]

So eine Instanz wäre sicher eine wümnschenswerte Sache, vielleicht ähnlich dem Umweltanwalt eher eine Symbolische Figur, die aber durchaus Parteienstellung hat und Bewusstsein schafft für alternative Sichtweisen zwegs mutigerer Stadtgestaltung.
Aber ich fürchte derartiges würde im Kann nicht, Geht nichr, Darf nicht untergehen...

Manni du wiederholst letztendlich an anderen Beispielen das was Du an meinen Darstellung kritisierst..

Die komische Abzweigespur nördlich der Tramhaltestelle habe ich mir gestern mal näher angesehen. Das Fahrverbotsschild "AusgenommenBus / Taxi / Ladeverkehr bis 6 - 10 Uhr" ist da nichts.


Aber ich darf ja nix sagen, alles alter Hut und woanders sei es auch nicht besser...

Das Eck wäre schöner zu gestalten gewesen, absolut. Ein bisschen Fläche dem Bürger zurückzugeben, mit ein bisschen grün drauf, dahinter Tische zum ruhig draussen sitzen vom Baguette (meine Frühstücksdestinatkon oft).

Btw, kennt der Tiefbauchef die wahren Gründe für derartige Schildbürgerstreiche? Ihn sehe ich öfters im J, und daß er Bus statt Auto fährt ist ja auch ein Signal. Vielleicht.

 

[manni]

@Hannes: stimmt... wobei mir gerade gesagt wurde, dass das Stadtplanungsamt ziemlich konformistisch sein soll, da also nicht viel zu erwarten wäre. Es bräuchte klare politische Vorgaben.

@krisu: diese Abzweigespur ist mein Hauptkritikpunkt. Sowas von unnötig! Und wozu man aus der Ausfahrt beim Bachhus über den Bahnsteig fahren können muss, ist mir auch nicht klar.

Wie schon gesagt, war das am Anfang leider (für mich) nicht abschätzbar, vielleicht auch deshalb, weil es keine Visualisierungen gab. Ich würde gern mit einer Aktion an dieser Stelle die Aufmerksamkeit darauf lenken und dann im Herbst die Politik damit befassen. Wir können doch nicht die Tram ausbauen und gleichzeitig an wichtigen Locations wie dieser eine Optik schaffen, die im übelsten Maß an die "Autogerechte Stadt" der dunken Vergangenheit erinnert, zefix nochmal! IMO muss das in die richtige Richtung gelenkt werden, bevor in den nächsten Jahren noch mehr solche asphaltwüstenhaften Ampelwälder entstehen. und es muss endlich irgendwo in der Stadt ein erster Shared Space her, um damit Erfahrung zu sammeln!

 

[manni]

Bevor ich's vergesse: der Ampelgalgen wurde heute anscheinend schon wieder abgebaut. Ein verfluchtes Kasperltheater ist das!

 

[krisu]

Ad shared Space:Während der Bauarbeiten um die Triumphpforte war diese ja eine Art Shared Space. Ich habs gemocht so von der Art wie der Verkehr sich bewegt...

Wobei der Ampelgalgen mich jetzt nich so sehr stört, es war aber absehbar dass auf diese plakative Konstellation "Ampelgalgen vor Triumphpforte" schnell die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu lenken ist, wohingegen dies bei etwas umfassenderen Zusammenhängen leider schwer möglich ist. Menschen müssen wie es scheint Leid erst spüren, um sich dann vielleicht nach Besserem zu sehnen...
Der eine verspürt offensichtlich Leid, wenn eine Ampel in seinem Blickfeld rumhängt, mir hingegen geht es eher um Fläche und Raum - und wie dieser im Sinne eines modernen Gemeinwohls genutzt werden könnte....insbes. wenn es bereits gute Vorbilder gibt...

(Klar ist die Galgenampel doof dort, aber letztendlich nur ein kleiner unwesentlicher Tropfen, aus meiner Sicht)

 

[Steph]

krisu schrieb:

Ad shared Space:Während der Bauarbeiten um die Triumphpforte war diese ja eine Art Shared Space. Ich habs gemocht so von der Art wie der Verkehr sich bewegt...

Zustimmung!
Bin dort jeden Tag 2 Mal vorbei und habe auch miterlebt, wie dort eine Ampel nach der anderen aus dem Boden gesprießt ist...

 

[Steph]

krisu schrieb:

Ad shared Space:Während der Bauarbeiten um die Triumphpforte war diese ja eine Art Shared Space. Ich habs gemocht so von der Art wie der Verkehr sich bewegt...

Zustimmung!

Bin dort jeden Tag 2 Mal vorbei und habe auch miterlebt, wie dort eine Ampel nach der anderen aus dem Boden gesprießt ist...

 

[_mario_]

Ich hab es irgendwo eh schon mal geschrieben...mir kommt es seit einigen Jahren so vor, als ob im Rathaus irgendjemand fette Subventionen für jede aufgestellte Ampelanlage bekommt.

An jeder besch..... Kreuzung so ca. alle 30m steht mittlerweile eine Ampelanlage.

Die Kreuzung bei der TP hat in den letzten Monaten wunderbar funktioniert, wie der Vorrang geregelt war...es gab nicht einmal einen Stau. Außer hin und wieder ein bisschen Rückstau vor der Stoptafel!

Gleiches gilt für viele andere Kreuzungen, wenn die Ampeln ausgeschalten sind funktioniert der Verkehr einwandfrei.

Ampelanlagen dort wo sie notwendig sind - von mir aus gerne....aber alle 30m nur damit halt wieder eine aufgestellt ist - für´d Fisch. (siehe Salurnerstraße - Adamgasse, diese Ampel ist no notwendig wie ein Kropf...jede Wette dass die Tram hier dauernd stehnbleiben wird müssen auch wenn was anderes versprochen wird.)

Bsp. die mir spontan einfallen:

- Südbahnstraße eine Ampel für eine Hotelausfahrt!
- eben die neue Ampel Salurnerstraße - Adamgasse (3)
- Fürstenweg alle 30m...an Schultagen von mir aus, aber die Dinger laufen dauernd (F)
- Ampeln am Rennweg (außer dort wo der F auf den Rennweg biegt) hier würden es reine Fußgängerampeln auch tun, bei dem Verkehrsaufkommen.
- ...

 

[_mario_]

Heute wird die Kreuzung übrigens freigegeben...in der Früh waren sie damit beschäftigt die Pylone und Schilder wegzuräumen...die Ampel läuft!