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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #79151 Erstellt: 31.10.2011 02:17 Ehemalige Standseilbahn zwischen Brennerbahn und "Luftverwertungs AG" |
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Am 31. Oktober 2011 habe ich unter Führung von itsme mit einem weiteren Interessierten die Trasse einer ehemaligen Standseilbahn zwischen der Brennerbahn und einer stillgelegten Fabrik unterhalb der Europabrücke erkundet.
Gleich vorweg: der Zahn der Zeit hat hier schon sehr gnadenlos genagt. Wer auf "richtige" Bahnrelikte hofft, wird hier enttäuscht - von der eigentlichen Bahntrasse (Schwellen, Schienen, Seilrollen) sind keinerlei Spuren mehr zu sehen. Selbst die Trasse ist weitgehend schon den Elementen zum Opfer gefallen; da sie sich durchwegs in sehr steilem Gelände befindet, ist so gut wie alles irgendwann einmal abgebrochen. Diese Dokumentation kann nur noch ein paar allerletzte Relikte und den Trassenverlauf zeigen.
Sollte jemand vorhaben, sich das mal selbst anzusehen, sind feste Schuhe mit gutem Profil und trockenes Gelände unbedingte Voraussetzungen. Wenn's dort nass ist, liegt man wohl sehr schnell mal hundert Meter weiter unten.
Ich durfte von der Standseilbahn inzwischen auch schon zwei historische Aufnahmen sehen, die sich im Besitz von itsme befinden.
Von ebendiesem stammt auch die untenstehende Skizze. In rot eingezeichnet der ungefähre Verlauf der Standseilbahn, in schwarz die damalige Gleisanlage der Brennerbahn. Man beachte den zweigleisigen Verladebahnhof. Dort wurde jeweils ein Güterwagen auf die Standseilbahn verladen, die ihn dann "huckepack" ins Werksgelände hinunterführte. Norden ist oben:
In diesem Bereich muss die Talstation gewesen sein, und von hier soll ein Normalspurgleis weiter aufs Werksgelände geführt haben. Wir blicken nach Norden, links im Bild die "untere Halle", auf dem Übersichtsbild das am weitesten nördlich stehende Gebäude:
Hier stehen wir schon auf der ehemaligen Trasse - auch wenn man diese so gut wie gar nicht mehr erkennt. Wir blicken zurück nach unten:
Etwas weiter oben das erste wirklichr Relikt: eine Stützmauer oberhalb der Trasse_
Zurück geschaut, ist sie links im Bild. Leider musste ich wegen der schlechten Lichtverhältnisse die Blende ganz aufmachen:
Und auch eine vermutlich sehr alte Schiene - auf einer anderen lasen wir die Jahreszahl 1874 ab - steckt hier zur Hangsicherung im Boden. Das kommt entlang der Trasse immer wieder vor:
Nach dem Queren einer breiten Lichtung, auf der die Trasse wohl irgendwann mal einem Erdrutsch zum Opfer gefallen ist, findet sich wieder ein Stück Stützmauer oberhalb:
Der Blick zurück zeigt keine sichtbaren Spuren (Stützmauer wieder links im Bild):
Diese Kabelkanalabdeckung dürfte irgendwann einmal von der oberhalb liegenden Brennerbahn heruntergekullert sein:
Weiter geht es durch sehr, sehr unwegsames Gelände - Trasse abgebrochen, links runterschauen absolut nicht empfehlenswert:
Nach dieser schwierigen Stelle werden wir mit einem Trassenstück belohnt, das fast "komplett" ist. Untere Stützmauer:
Obere Stützmauer:
Und ein Stück weiter oben noch ein großes Stück obere Stützmauer:
Hier lässt sich, zurückgeschaut, die Trasse ganz gut erahnen (untere Stützmauer im rechten Bilddrittel zwischen den Bäumen):
Und etwas weiter oben wieder ein großes Stück obere Stützmauer:
Hangsicherung:
Hier sind wir schon kurz vor der Plattform des ehemaligen Verladebahnhofes:
Blick zurück:
Im Bildhintergrund geradeaus muss die Standseilbahn von unten her die Plattform erreicht haben. Wir stehen am Gelände ehemaligen Verladebahnhofs und schauen gegen Süden. Das Gelände wurde aufgeschüttet, wahrscheinlich beim Ausbau der Brennerbahn, es ist nicht mehr plan. Dieses Pflanzenzeugs dort ist mindestens einen Meter hoch und hat meine dunkelblaue Jacke fast weiß gefärbt:
Von der anderen Seiten, gegen Norden, ist an der Stützmauer der Brennerbahn deutlich die Verschwenkung für die Plattform zu erkennen. Hier zweigte das Bahnhofsgleis von Süden her ab, in Bildmitte das ehemalige Bahnhofsgelände:
Um nach all dem Dokumentarischen auch noch was Ästhetisches von dieser Tour zu zeigen, ist, hier noch ein Blick auf die andere Seite des Tunnels, der südseitig kurz vor der Plattform endet:
Das war's erstmal von der ehemaligen Standseilbahn zum Werksgelände der "Luftverwertungs AG".
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens
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Beitrag #79161 Erstellt: 31.10.2011 21:40
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Großartige Aufnahmen, Danke! Ich bin begeistert. Was es nicht alles gibt, schade, daß ich heute keine Zeit gehabt habe.
Es kreist die Tram in meinem Kopfe
herum fährt sie mit Strom
es liegt so Spannung an meinem Schopfe
das hab ich jetzt davon.
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itsme VerkehrsstadträtIn
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #79166 Erstellt: 01.11.2011 16:48
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@Martin: das hat Werner eingezeichnet, ich hatte vorher keine Ahnung wie das aussah. - Sehr schöne Fotos deines Vaters!
@Werner: danke fürs Posten der beiden Fotos die du mir gezeigt hattest, dieses http://forum.strassenbahn.tk/userpix/361_Bahnhof2_1.jpg ist sehr aufschlussreich.
Mir ist nicht klar, wie die Verladung auf den Schrägaufzug funktionierte.
Kann es sein, dass das von Süden hereinführende Gleis direkt auf dessen Plattform führte? Rechts oberhalb des Gebäudedaches ist ein Eck zu sehen, das die Plattform in Verlängerung dieses Gleises sein könnte. Dann müsste die Plattform selbst allerdings schräg und dementsprechend aufwändiger konstruiert gewesen sein. Eigentlich müsste man ja genau im rechten Winkel drauffahren?
Das von Norden hereinführende Gleis scheint an einem Prellbock zu enden - entweder da war eine Drehschreibe, oder es wurde doch umgeladen?
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Verschoben: 01.11.2011 16:50 Uhr von manni Von User-Reportagen nach Sonstige Eisenbahnen |
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
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Beitrag #79167 Erstellt: 01.11.2011 18:48
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Ich denke, dass da noch ein kurze Stumpfgleis samt Weiche am südlichen Gleis sein hätte müssen - so wie ich es bei meinem Schema angedeutet habe. Wenn ich es recht überlege, ist das sicherheitstechnisch auch schlüssig - denn wenn man einmal die Fahrrichtung ändert, kann es nicht passieren, dass z.B. ein verirrter Wagon einfach auf die Plattform der Standseilbahn rollt und mit Schwung noch darüber hinaus auf die Trasse fällt.
Also so, wie auf dieser Skizze würde ich mir das vorstellen.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Regiotram (=Nebenbahn) jedenfalls von Zirl bis Mils geführt werden muss.
Die von mir aufgenommenen Fotos stehen unter CC-BY-SA 3.0 und können gerne der Lizenz entsprechend weiterverwendet werden.
Zuletzt bearbeitet von Martin: 01.11.2011 18:50, insgesamt einmal bearbeitet
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itsme VerkehrsstadträtIn
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Beitrag #79168 Erstellt: 01.11.2011 19:33
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Es gibt im Heimatbuch von Patsch einen Bericht des Chronisten Wörle:
daraus Auszugsweise .
1905 wurde eine Salpetersäurefabrik von der "Luftverwertungs AG" errichtet. Ihre Erfinder, die Brüder Pauling stellten hier durch Blasen heisser Luft mit hoher Geschwindigkeit durch einen Lichtbogen die Salpetersäre her. Dieses Verfahre benötigt sehr viel Energie, deshalb wurde der Standort neben dem Kraftwerk an der Sill gewählt. Bis zu 150 Arbeiter waren dabei angestellt.
Die flüssige Salpetersäure wurde in Steingutgefäßen abtransportiert. Der transport war extrem gefährlich, da die Säure bei freiwerden sofort brennt.
In den Jahren 1923/24 kam es zu Absatzkrisen durch Fremdimporte und einen höheren Strompreis und 1928 ging die Firma in Konkurs:
ws
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itsme VerkehrsstadträtIn
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Beitrag #79169 Erstellt: 01.11.2011 19:50
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Nach 1929 wurde das Werk vom Planseewerk aufgekauft. Schwarzkopf stellt nun Wolfram- und Mplybdändrähte her. Der große runde Behälter ist der Gasometer der Firma.
Ab 1952 wurde in zusammenarbeit mit den Böhlerwerken in Laa/Thaya Magnetstahl hergestellt. Des weiteren u.a. Hartmetallkugeln aus Tizit, auch Forschungen für das Lichtbogenschmelzen wurden angestellt.
1958 kamen erste Besucher aus Japan, die sich für die Anlagen interessierten und bald wurden einige Öfen nach Japan abtransportiert.
Es gab noch kurze Hoffnung für das weiterexistieren, als Spikes für Autoreifen hergestellt wurden, aber 1975 wurde der Betrieb eingestellt.
soweit Wörle im Dorfbuch Patsch in seinem Bericht aus Erinnerungen von Arbeitern.
Ab den 60er Jahren wurde wahrscheinlich auf LKW Transport umgestellt, und vermutlich die Standseilbahn nicht mehr in Betrieb genommen.
Die Gleisskizze entnahm ich einem Gleisplan aus ca. 1912 wo nur die 2 Gleise Skizzenhaft dargestellt sind, genaues konnte keiner mehr mitteilen.
Jedoch teilte mir ein ex-Bewohner des Wohnhauses mit, dass sich noch lange ein Eisenbahnwagen am Talboden befand.
gruß vom Tiroler BahnArchiv - W.Schröter
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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #79177 Erstellt: 02.11.2011 14:46
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Danke für die interessante Skizze, Martin - das sieht wirklich einleuchtend aus.
Es gibt einen Thread mit viel Hintergrundinformation zum Zweck der Standseilbahn in diesem Forum: http://www.sagen.at/forum/showthread.php?t=3355
Ich hab das eigentlich nur wegen dieser Standseil-Anschlussbahn auch in unser Forum transferiert.
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Verschoben: 22.12.2011 12:20 Uhr von manni Von Sonstige Eisenbahnen nach Seilbahnen |
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