30.11.: 14 Jahre Obus nach Allerheiligen; was bleibt?

[manni]

Ich vermute, dass es sich um eine Kombination aus beidem handelt - Salzburg wird wohl die in Österreich höheren Sanierungskosten in sein Gebot einberechnet haben, somit dürfte ein recht niedriger Preis herausgekommen sein, das einerseits, andererseits gab es aber tatsächlich auch eine Weisung der IVB an den Zwischenhändler, die O-Busse nicht nach Österreich zu verkaufen:

Aus dem Protokoll der GR-Sitzung vom 22.2.2007:

Zitat Dipl.-Ing. Baltes:

Die Mariazellerbahn GesmbH hat sich verpflichtet auch die Oberleitungen zu entfernen, wobei wir den Zeitpunkt festlegen können. Der wurde mit frühestens Anfang 2008 angegeben. Die Demontage erfolgt für und kostenfrei, was ein wesentlicher Vorteil aus dem geschlossenen Vertrag ist. Ansonsten würde die Demontage € 500.000,-- kosten.
Es wäre keine sehr gute Geschichte, verrottete Fahrzeuge noch einmal in Österreich einzusetzen. Wir haben einen Direktverkauf in Österreich daher untersagt.


Wobei mit nun nicht ganz klar ist, inwiefern für die IVB von Bedeutung ist, wohin sie die Busse verkaufen und ob sie in Österreich eingesetzt werden oder nicht. Das ist für die IVB doch eigentlich ohne Belang - kann mir das jemand erklären?

 

[Trolli]

manni schrieb:

andererseits gab es aber tatsächlich auch eine Weisung der IVB an den Zwischenhändler, die O-Busse nicht nach Österreich zu verkaufen: Es wäre keine sehr gute Geschichte, verrottete Fahrzeuge noch einmal in Österreich einzusetzen. Wir haben einen Direktverkauf in Österreich daher untersagt. Wobei mit nun nicht ganz klar ist, inwiefern für die IVB von Bedeutung ist, wohin sie die Busse verkaufen und ob sie in Österreich eingesetzt werden oder nicht. Das ist für die IVB doch eigentlich ohne Belang - kann mir das jemand erklären?

Danke Manni für den Hinweis! Ich könnte mir z.B. vorstellen: schlechtes Gewissen, Verschleiern, .... Die IVB haben mit dem schlechten Zustand der Fahrzeuge argumentiert; ein Einsatz in Österreich würde diese Argumentationslinie zumindest teilweise widerlegen! Also besser in den in punkto TÜV "rückständigen" Osten verkaufen, wo auch die Arbeitskosten geringer sind! [bissige Anm: Frage mich nur, ob das konsequente, sehr löbliche Aufarbeiten der Trams durch die IVB von Ehrenamtlichen erledigt wird?!]

Nun ist der Osten Europas auch nicht blöd; ob und wann die Fahrzeuge verkauft werden können?????
Für die Mariazeller-Museumsbahn wäre es halt feiner, wenn sie die Obusse verkaufen könnten! So steigt finanziell nur die IVB gut aus!

Ich sehe in der Aktion den Versuch der IVB, in der Sache Obus das Gesicht zu wahren, soweit dies halt möglich ist! Dabei wird aber nur eine Seite der Medaille beachtet! Ich würd mich als Verantwortlicher in dieser Sache nicht ganz wohlfühlen!

Trolli

 

[Heli]

Blöde Frage: wenn die Fahrzeuge vielleicht doch nicht so schlecht beinand sind wie gesagt, warum stehen sie dann noch immer beim Westbahnhof?
lg
H

 

[manni]

Die Fahrzeuge sind schlecht beisammen, auch das geht aus dem Sitzungsprotokoll hervor. Einer wurde vom TÜV untersucht, die restlichen von der IVB-Werkstätte. Ich denke, da besteht kein Zweifel. Ich glaube zwar, dass in Verschwörungstheorien oft auch ein Körnchen Wahrheit steckt, ich glaube aber nicht, dass die IVB den Obus absichtlich frühzeitig abgewürgt haben, denn dass das schlechte Publicity bringen würde, war ja absehbar.
Wäre die Einstellung, wie ursprünglich beabsichtigt, mit dem Stadtbahn-Baubeginn nächstes Jahr zusammengefallen, hätte das für alle Beteiligten ein viel besseres Bild ergeben und die ganze Obus-Diskussion wäre uns erspart geblieben. So blieb den Verantwortlichen aber nichts anders übrig, als den Obusbetrieb vorzeitig einzustellen, denn die Ausgaben für die Sanierung der Fahrzeuge hätten sich angesichts der kurzen Weiterverwendungsdauer nie und nimmer rentiert (was wir ja schon das eine oder andere Mal durchgekaut hatten ).

 

[Peter021]

Ja wenn sie ja wirklich so schlecht beisammen sind, wieso komuniziert man das dann nicht den Verantwortlichen in Salzburg, sondern verhängt ein Verkaufsverbot in Österreich? Nein Manni dazu kennen wir die IVB zu gut, dass wir wissen dass an ihren Gutachten ihre Wahrheit hängt. Jedes Gutachten ist in jede Richtung dehnbar und so machbar, wie es der Auftraggeber will. Innsbruck hatte einfach Angst, dass die angeblich so maroden Obusse dann noch muntere 10 weitere Jahre in Salzburg gefahren wären. Das hätte die Argumentationsweise der IVB zertrümmert. Durch und mit der HBB habe ich (leider) sehr viel Einblick in die Arbeitsweise unseres öffentlichen Verkehrsanbieters bekommen müssen, wodurch ich hellhöriger geworden bin. In diesem Falle wollte man durch die frühe und unerwartete Einstellung alle Strassenbahngegner und Obusbefürworter überraschen und die Diskussion so kurz wie möglich halten. Die HBB war wohl Baltes da noch in den Beinen. Schade dass manche nicht diskuttieren gelernt haben, was man auch bei den zwei Vorträgen der HBB gesehen hatte - dort gingen beides Mal die Befürworter der neuen Bahn mangels Argumenten als Verlierer aus dem Raum...

Also die schiefe Optik wird bleiben und ich verstehe nicht, warum die IVB die Thematik nicht anders komuniziert hat: die Obusse sind ein veraltetes System, das leider unsere Vorgänger insatlliert haben, nun wollen wir aber den Sprung in eine neue Zeit mit Komfort, höherer Reisegeschwindigkeit und niederen Lärmimisionswerten schaffen - die Tram kommt...
Dann hätte alles gepasst!

LG

Günter

 

[manni]

Das mit der Tram ist allerdings ein wenig untergegangen in den "7 Punkten", ja. Die Kampagne hätte auf die Tram fokussiert werden sollen anstatt damit zu argumentieren, wie umweltfreundlich doch die Übergangs-Dieselbusse sind. Warum man das so hervorstrich und die Tram in einem einzigen Punkt abhandelte (wobei bei den Kurzversion mit 4 und 6 Punkten die Tram sogar überhaupt nicht erwähnt wurde), konnte mir auch noch niemand erklären.

 

[manni]

Die Ausschlachtung des O-Bus-Netzes läuft inzwischen schon seit geraumer Zeit.

Es werden immer wieder Stücke der Fahrleitung abgebaut, grade letzte Woche wieder in der Höttinger Au Ecke Layrstraße. Weichenanzeigen und Fahrleitungsbrücken (Verbindungskabel zwischen den Richtungsfahrleitungen) finden für die Straßenbahn Verwendung, letztere wurden gerade im ganzen Tramnetz zur Verbesserung der Einspeisung und Rückspeisung für die neuen Trams verbaut. Das vormalige O-Bus-Unterwerk Mitte wird demnächst über ein neues Kabel die Straßenbahn in der Bürgerstraße speisen.

Die nach Vologda (RU) verkauften O-Busse warten allerdings immer noch auf ihren Abtransport, da scheint es logistische Probleme zu geben; laut einem Gerücht, das ich nun schon von zwei Seiten so gehört habe, will kein Bahnspediteur passende Wagen nach Russland schicken, weil angeblich die Gefahr besteht, dass die von dort nicht mehr zurückkommen. Des gibt's doch nicht - was macht man denn bitte in so einem Fall?
Der Transport auf der Straße (Schleppen? Tieflader?) ist den Russen jedenfalls zu teuer. Aber die O-Busse werden - man korrigiere mich, wenn ich falsch liege - Schaden nehmen, wenn sie noch den ganzen Winter über oder gar noch länger dort hinterm Westbahnhof im Freien stehen bleiben, ob das dann nicht noch teurer kommt?

 

[Tramtiger]

Zitat:

laut einem Gerücht, das ich nun schon von zwei Seiten so gehört habe, will kein Bahnspediteur passende Wagen nach Russland schicken, weil angeblich die Gefahr besteht, dass die von dort nicht mehr zurückkommen.

Da die Russische Eisenbahn Breitspur hat, und es meines Wissens keine derartigen Fahrzeuge gibt, die umgespurt werden könnten ist diese Vermutung wohl nicht schlüssig..

 

[manni]

Zitat:

Da die Russische Eisenbahn Breitspur hat, und es meines Wissens keine derartigen Fahrzeuge gibt, die umgespurt werden könnten ist diese Vermutung wohl nicht schlüssig..

[/quote]

Ich denke schon, dass es die gibt, man kann ja nicht immer komplette Züge umladen, oder...?