Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
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Beitrag #5892 Erstellt: 10.12.2004 11:20
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Quote: Attraktivierungsmaßnahmen müssen über lange Zeiträume durchgehalten werden. Ich bin der Meinung, dass diese Zeiträume durch flankierende Maßnahmen verkürzt werden müssen. Ein Beispiel: die ÖBB hat in einem Fahrplanjahr die Bedienung der Hst. Kranebitte verdichtet – und zwar so, dass ein regelmäßiger Stundetakt herausgekommen ist; in der Hälfte dieses Jahres wurde dann aufgrund der Baumaßnahmen (Oberleitungsbau --- Schienenersatzverkehr) die Bedienung des Hst. Kranebitten wieder aufgegeben. Im darauf folgenden Jahr, nach Abschluss der Bauarbeiten, wurde der Fahrplan mangels Nachfrage wieder ausgedünnt. Ich schließe hier vielleicht von meinen Erfahrungen auf andere. Eine Art Urmisstrauen.
Wen ich den ÖPNV attraktiviere ohne flankierende Maßnahmen zur MIV - Einschränkung zu machen, gehe ich von folgendem Szenario aus:
1. Jahr Das neune Angebot wird eingeführt. Vorerst tut sich nichts mit Neukunden. Das Angebot wird angenommen, aber von den Menschen die schon jetzt andere Linien nutzen und nun eine besser Abdeckung ihres Bedarfs gefunden haben. 2. Jahr Menschen die mit dem PKW fahren, stellen fest dass ÖPNV-Fahrzeug mit erstaunlicher Reglemäßigkeit zu bestimmten Zeiten in ihrer Umgebung auftauchen. Sie beobachten das ganze. Und werde vielleicht nach eine Jahr zu Ansicht gelangt sein, dass die Regelmäßigkeit tatsächlich als solche anzusehen ist. 3. Jahr Das Auto muss zum Service. Man muss sich nicht unbedingt einen Ersatzwagen organisieren. Man könnte an diesem Tag ja auch das ÖFFI nehmen. Mal sehen ob es wirklich noch so pünktlich ist. Es ist (hoffentlich). Später im Jahr legt man sich eine Viererblock zu und fährt gelegentlich zu kleineren Erledigungen. 4. Jahr Ein neues Zweitauto wäre mal wieder fällig. Oder vielleicht doch nicht. Der PKW-Mensch entschließt sich zum Kauf übertragbarer Monatskarten. Wenn es nicht funktioniert, kann man die Karte immer noch dem Partner zuschanzen..... 5. Jahr der PKW-Mensch fährt mittlerweile regelmäßig mit dem ÖPNV; er hat nun schon eine Halbjahreskarte. Und nachdem er einmal eine Übertragbare Monatskarte verwurstelt hat, denkt er auch schon dran die nächste Karte nicht übertragbar zu bestellen, da er ohnehin täglich damit fährt und sogar manche Weg am Wochenende und in den Ferien damit erledigt. Mittlerweile hat er sich von der Verlässlichkeit des Systems überzeugt. Er beginnt es auch bei seine Freunden und Bekannten weiter zu empfehlen. ...... 6. Jahr Die Fahrgastzahlen wachsen stetig 7. Jahr Die Fahrgastzahlen haben sich merklich gesteigert. Aber nicht jeder Langstreckenfahrgast bekommt mehr einen Sitzplatz. Wie schön war es doch am Weg zur Arbeit sitzen zu können – nicht eingezwängt zwischen den Passagieren. Vielleicht sollten man wieder mit dem Auto fahren. Der MIV ist auch längst nicht mehr so dicht wie früher........
Stellt sich die Frage - hat die öffentliche Hand einen so langen Atem – und was macht sie, wenn nach langer Zeit des Darbens der erhoffte Umschwung so massiv einsetzt, das erst recht nichts mehr funktioniert (Jahr Nr. 7).
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Heli VerkehrsministerIn
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Beitrag #5917 Erstellt: 10.12.2004 20:18
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Deiner an sich logischen Erklärung steht aber die Realität der schieneninduzierten Frequenzsteigerung entgegen. Von heute auf morgen zw. 20 und 80 % plus, über Jahre stabil auf hohem Niveau, eher noch weiter steigend. Natürlich muss verhindert werden, dass der MIV nach dieser Steigerung mehr Platz zur Verfügung hat, Stichwort Strassenrückbau.
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
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Beitrag #5950 Erstellt: 11.12.2004 09:06
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schieneninduzierten Frequenzsteigerung ---- @heli, meinst Du den umgangsprachlichen "Schienenbonus" aud den hoffe ich natürlich auch, zumal ich selbst zu dieser Arte Leute gehöre, die öffentlichen Verkehr wahrscheinlich ohne TRAM als Möglichkeit der Fortbewegung ignoeriert hätten; trotzdem glaube ich an die Sache für Innsbruck selbst noch nicht so recht-auch wenn man zehnmal sagt es ist so - Zur Durchsetzung des Projekt ansich, ist natürlich nichts gegen den ständigen Hinweis auf diesen Bonus zu sagen - nur verlassen möchte ich mich darauf nicht. Soweit ich mich erinnere hat MB beim Infoabend Anfang 2004 selbst gesagt, dass er den Schienenbonuns trotz exorbitant guter Werte in anderen Sätdten nicht überbewerten will.
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Heli VerkehrsministerIn
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Beitrag #5962 Erstellt: 11.12.2004 19:03
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"exorbitant guter Wert": = 60% + Ich erwarte im innerstädtischen Bereich in I 20 %
Dass MB da vorsichtig ist, ist verständlich, wenn man sich die teilw. hanebüchenen Planungen anschaut. Hall Ende Unt. Stadtplatz, Völs Ost nicht erschlossen, da ist klar, dass ich die Werte anderer Städte nicht erreiche. Wenn 70 % der Haller umsteigen müssen, was jetzt nicht der Fall ist, wird kein Schw... mehr fahren als jetzt, vor allem weil die Reisezeit ja auch nicht reduziert wird (Umsteigen, RegioBus steht ja auch im Stau, gestern: von Kurhaus bis Gerbergasse 5 min...). Wenn mans richtig macht, sagichmal 30 - 40 % im Bereich Hall. Heli
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