Neues "Littorine"-Video, zeigt Verwandte von Tw 60
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Inntram-Forum -> Tram / Stadtbahn

Beitrag Nr. 1   | Neues "Littorine"-Video, zeigt Verwandte von Tw 60 Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 22.05.2020 02:11
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Wer sich etwas mit der Geschichte des Tw 60 beschäftigt hat (für mich aus vielen Gründen das bei weitem faszinierendste Fahrzeug, das jemals auf IVB-Schienen lief und dank TMB immer noch läuft), wird sich über diesen kürzlich auch YouTube hochgeladenen Film über die Tram von Genua freuen.


Link


Littorine in Genua:
https://youtu.be/pJ_RJbX5BvA?t=1533

Die Gelenkversion in Neuchâtel/CH (von dort wurden die Ersatzteile geholt, um TW 60 in seinen heutigen renovierten Zustand zu bringen):
https://youtu.be/pJ_RJbX5BvA?&t=1738

Auch ein kurzer Exkurs nach Innsbruck ist dabei:
https://youtu.be/pJ_RJbX5BvA?t=1966

Es lohnt sich auch für nicht des Italienischen mächtige (wie mich), den ganzen Film anzusehen, da auch viele sehenswerte Fotos gezeigt werden. Offenbar ist das so etwas wie die Verfilmung dieses Buches:
https://www.trenidicarta.it/schede/13/13215_PAMPOLINI_FIORENZO_SERRA_CLAUDIO_1893_1966_Genova_in_tram.html
... das ich allerdings leider noch nicht auftreiben konnte.

Über diesen Triebwagen gäbe es noch unendlich viel zu sagen. Ich freue mich schon darauf, wenn er als offensichtlich weltweit Letzter seiner Art wieder mal durch die Stadt rollt.

Zuletzt bearbeitet von manni: 22.05.2020 02:16, insgesamt einmal bearbeitet

Beitrag Nr. 2   |  Autor: Admiral   |  BeitragErstellt: 22.05.2020 17:37
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naja die bautype "genua" ist er evtl der letzte fahrende (den 900er gibt es in genua ja auch noch). bauähnliche gibt es noch zu hauf, teilw auch im planbetrieb, wenn man das so richtig sieht...

Beitrag Nr. 3   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 22.05.2020 21:37
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Admiral schrieb:
naja die bautype "genua" ist er evtl der letzte fahrende (den 900er gibt es in genua ja auch noch). bauähnliche gibt es noch zu hauf, teilw auch im planbetrieb, wenn man das so richtig sieht...


Wo? Ich habe nur um einiges neuere Nachfolgemodelle gefunden, die offenbar noch in Betrieb sind, etwa die Serien 4600 und 4700 in Mailand, die aus zehn Jahre jüngeren Breda-Vierachsern entstanden sind. Klar ist da optische Ähnlichkeit und wahrscheinlich auch technische, aber Tw 60 ist das UITE-Original, die echte "Littorina", wenn auch von Breda gefertigt.
Ich würde vermuten, dass es abgesehen vom Prototyp 900 und unserem Tw 60 keinen seiner Art mehr gibt, sonst hätte man sich seinerzeit bei den TMB ja nicht so offensichtlich schwergetan mit dem Finden von Ersatzteilen, bis das mit Neuchâtel klappte. Eigentlich sollte ja unser Werner als damals bei den TMB Aktiver mehr darüber wissen. lachen

Es gibt einige italienischsprachige Artikel online aus der Zeit von 2010 bis 2014, die bestätigen, dass es zu diesem Zeitpunkt den Prototypwagen noch gab, offenbar wurde er 1980 restauriert und dann aber im Freien stehen gelassen, aktuelle Informationen finde ich keine, dazu müsste man wohl die italienische Eisenbahnfachliteratur bemühen, zu der ich mangels Sprachkenntnissen keinen direkten Zugang habe.

Hier einer dieser Artikel, vielleicht der interessanteste, mit Google Translate einigermaßen lesbar: https://wsimag.com/it/scienza-e-tecnologia/9030-un-tram-chiamato-genova

Beitrag Nr. 4   |  Autor: Admiral   |  BeitragErstellt: 23.05.2020 06:43
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ja die letzten bilder die ich vom 900er gesehen habe, haben nach bahn im salzspray abgestellt ausgesehen, auch wenn zum hang hinzu hinter hallen, aber genua bleibt genua...
das problem zum finden von ersatzteilen ist ja nicht nur, baugleiche fahrzeuge zu finden, sondern auch fahrzeuge, die die technik so lange behalten haben... oftmals wurden entsprechende wichtige komponenten auch über die zeit hinweg modernisiert, um die wartbarkeit zu vereinfachen...

Beitrag Nr. 5   |  Autor: Martin   |  BeitragErstellt: 24.05.2020 09:33
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Ich war in der ersten Hälfte der 90 Jahre mal auf Urlaub in Genua, und habe damals für die TMB Photos des dort verbliebenen Fahrzeugs gemacht. Um einen Termin mit der AMT zu bekommen, hat mir damals Dieter Seifriedsberger (+) beim aufsetzen eines Briefes geholfen und schlussendlich empfang mich einen ganze AMT-Abordnung und hat mir das Schmuckstück gezeigt. Damals ging es der TMB u.a. um die Frage, ob man die Ursprungsfarbe wählen sollte und die Suche nach den hochschwingenden Aluminiumgriffen uind dunkelgrünen Gals-Fensterblenden der Ursprungsausführung.
Ein Reisebericht von mir zu diesem Erlebnis neben anderen einschlägigen Impressionen aus Liguren findet sich in einen Lyra-Zeitschrift aus dieser Zeit.




Photo des Triebwagenchassis (aufgebockt, Drehgestelle waren n.m.E. nicht zu sehen) mit der Abordnung der AMT.




Hier mit freier Sicht.



Das Interieur ist in hellem Resopal gehalten – wie z.B. die ähnliche alten Trams in Rom; da finde ich unseren 60´er gediegener. Allerdings könnte es sein , dass dieser Triebwagen zu einen Nachkriegserie gehört, wo sich doch die Modefarbe erheblich änderte (siehe https://it.wikipedia.org/wiki/Tram_UITE_serie_900)


Heute hätt ich wahrscheinlich 500 Photos davon gemacht, so nur diese drei Dias:-/

Zur Vorgeschichte und Vermutungen, was man noch finden kann:
Auf den Originalplänen ist das Fabrikat von Breda auf eine Linzenz von Brill basierend ausgewiesen.
Der Urvater könnte ine Fahrzeuge, wie dieses [Qelle: Allen Morrison] der Straßenbahn Lima sein.
Überlebend ist z.B. dieses Brill Master Unit der Yakima Valley Transportation company https://www.flickr.com/photos/busdudedotcom/16399679710[Quelle: zack w, flickr]
Brill hat ja einige spezielle Designs geliefert – z.B. der Bullet Train oder den glücklosen Brilliner als letzte Tat.
Was mich immer interessiert hat war das charakteristische auf die Schmalseite gestellte Fenstertrapez der italienischen Variante. Die o.a. US Erzeugnisse haben das auch, aber vergleichsweise nur leicht angedeutet. Woher diese Form ursächlich kommt wäre interesssant. Brill war in Philadelphia ansässig, also in Pennsylvania, dem Keystone-State, was es zumindest nicht ganz unwahrscheinlich macht, dass auf die Formensprache des Staatswappens (Der Schlussstein eines Gewölbes) zurückgegriffen wurde, wie das ja auch die Pennsylvania Railroad machte.
Außerdem war Raimond Loewy auch bei einzelnen Fahrzeugen Designer von Brill; und der bracht des Keystone Logo ja zu einer gewissen Vollendung - auch bei der Pennsy.
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass man unterstellte, dass sich das Logo der Pennsy und manche Formensprachen im Russland der dreißiger Jahre nicht unähnlich waren – das wäre auch eine Stiluntersuchung wert (und weniger abwegig als anzunehmen, da damals der Informationsaustausch teilweise noch erstaunlich offen von statten ging).

In Italien sind die Triebwagen, wie auch anderer Stromlinien-Vollbahnfahrzeuge aus dieser Zeit als Littorina-Triebwagen bekannt. In der Wikipedia ist ja erklärt welchem Ereignis das zugeschrieben ist. Damit ist natürlich dieser Triebwagen als eine sehr einschlägiges Design identifiziert: Littorina – litoral (https://de.wikipedia.org/wiki/Litoral Ufersaum)- Schilf, Weiden – Rutenbündel (Liktorenbündel https://de.wikipedia.org/wiki/Fascis ) bzw. Faschinen (https://de.wikipedia.org/wiki/Faschine) ….wie sehen ja, wo wir landen. Immerhin hat das Wappen von Pennsylvania keinen Rutenbündel drin, im Gegensatz zu andere US-Bundestaaten zwinkern

Zuletzt bearbeitet von Martin: 24.05.2020 09:35, insgesamt 3 mal bearbeitet

Beitrag Nr. 6   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 24.05.2020 12:47
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Martin, danke, wow, das sind fantastische Fotos, auch wenn's nur drei sind! 900 war doch der Prototyp, der könnte deshalb m.E. farblich und generell im Interieur und dessen Materialien noch Unterschiede zur Serie gehabt haben.

Die Verbindung zum PCC ist nicht zu leugnen, dennoch ist die spezifische Form aufgrund der von dir bereits genannten Designelemente unverkennbar, wenn auch später von (wenigen) anderen Herstellern nachgeahmt, deren Wagenkasten zwar auf den ersten Blick ident waren, aber schon auf den zweiten überhaupt nicht mehr.
Breda hat die Pläne ja von der UITE übernommen, und dort hat man sich mit Sicherheit umgeschaut, was gerade State-of-the-Art ist. Die Serie ist m.E. so etwas wie ein technisch verbesserter europäischer 2.-Generation-PCC.

Bei meinen bisherigen Reisen nach Genua (im übrigen gemeinsam mit Triest und dem oft unterschätzten Livorno eine meiner Lieblingsstädte in Italien) wusste ich von all dem leider noch nichts, vor der nächsten werde ich aber versuchen, herauszufinden, ob und wo Nr. 900 noch existiert und ob er besichtigt werden kann.

Beitrag Nr. 7   |  Autor: Martin   |  BeitragErstellt: 24.05.2020 19:04
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hier noch eine etwas unbeholfene Nachahmung (Wagenkasten großteils aus Holz) im Eisenbahnmuseum Triest (um 1991, wahrscheinlich mittlerweile weggefault)





das sind Impressionen aus Rom, ungefähr 1990, während einer Architekturexkursion unter der Leitung von Arch Horst Parson, aber einen Tag habe ich mir freigenommen - das musste sein. Die "Dinglichkeit des römischen Lichts" (O-Ton Parson) macht sich auch auf Straßenbahnen gut.

2014 ware diese noch lebendig anzutreffen- wieder in der Urfarbe


Ad PCC Wagen. Ich weiß, dass wir unseren 60´er so nennen. Ich glaube aber, dass das eher ein Vorform ist. Die Steuerung unterscheidet sich im Führerhaus und am Accelerator doch erheblich, auch wenn das Grundprinzip ähnlich ist. PCC: https://www.youtube.com/watch?v=CqnsNhDVefs, beim 60´er sieht es dort unten anders aus. Und der 60´er hat noch ein Kurbelchen.

Ad Genua: Die Filmchen am besten mit dieser Musik ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=9LwrZgAXrgI, die Gitarrenkadenz (hoffe das das der richtige Terminus ist) in 0:49 bringt das Gelände der Stadt gut raus, wenn man vom lande zum Meer hinuntersteigt. Genua ist ja eine Treppen- und Serpentinenstadt - nicht eben ideale Verhältnisse für die Tram, was es aber noch interessanter machte, als sie noch fuhr.

Ad Livorno: Architektur vom feinsten aber etwas versifft (zumindest vor ca. 8 Jahren). Ich erinnere mich an eine ziemlich lange Reifenflickerei am Stadtplatz umgeben von der Grandezza faschistischer und postfaschistischer Architektur. Bei Verlassen der Stadt (auf dem Weg Richtung Montenero, damals außer Betrieb) sind wir dann noch bei der Synagoge und einem moderat brutalistischen Hochhaus vorbei. BTW Bist du schon mal mit der Montenerobahn gefahren?

Zuletzt bearbeitet von Martin: 24.05.2020 19:09, insgesamt 3 mal bearbeitet

Beitrag Nr. 8   |  Autor: Admiral   |  BeitragErstellt: 24.05.2020 19:08
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btw hab mich mal schlau gemacht, in rom sind noch einige litorino mit der genau der gleichen technik wie bei tw60 am weg zb...

Beitrag Nr. 9   |  Autor: Martin   |  BeitragErstellt: 24.05.2020 19:10
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da haben wir uns jetzt überschnitten lachen
Zuletzt bearbeitet von Martin: 24.05.2020 19:10, insgesamt einmal bearbeitet

Beitrag Nr. 10   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 24.05.2020 19:15
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Admiral schrieb:
btw hab mich mal schlau gemacht, in rom sind noch einige litorino mit der genau der gleichen technik wie bei tw60 am weg zb...


Die Serie 7000 in Rom? Sind nicht ident. Und Einrichtungsgelenkwagen. Aber ähnliche bzw. abgeleitete Bauart, ja, da hast du Recht. Ich weiß aber nicht, ob es dort früher auch Vierachser nach UITE-/Breda-Originalbauart gab.

Edit: und jetzt hab ich auch die Bilder davon von Martin gesehen. lachen
Martin, weil du das Eisenbahnmuseum Triest erwähnst: da schaut's leider ganz schlecht aus, ich war letztes Jahr dort, das ist immer noch geschlossen und am Verfallen. weinen

Zuletzt bearbeitet von manni: 24.05.2020 19:18, insgesamt 2 mal bearbeitet

Beitrag Nr. 11   |  Autor: Admiral   |  BeitragErstellt: 25.05.2020 06:24
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1:1 kann man aber zu den fahrzeugen aus neuchatel auch nicht sagen... so ident wie halt hagener und bielefelder in der ursprungsaufsführung mal waren...

Beitrag Nr. 12   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 25.05.2020 17:27
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Admiral schrieb:
1:1 kann man aber zu den fahrzeugen aus neuchatel auch nicht sagen... so ident wie halt hagener und bielefelder in der ursprungsaufsführung mal waren...


Das stimmt natürlich. Aber die sind aus den Originalwagen entstanden, das ist ein Unterschied zu ähnlichen oder späteren Bauformen.

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