Rumänien 2017: Arad, Braila, Constanta, Piatra Neamt, und die Landschaft dazwischen
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Beitrag Nr. 1   | Rumänien 2017: Arad, Braila, Constanta, Piatra Neamt, und die Landschaft dazwischen Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 02.01.2019 02:17
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Liebe Leute,

zunächst mit ein wenig Verspätung allen hier im Forum ein gutes Neues Jahr!

Im Weihnachtsurlaub bin ich nun endlich dazu gekommen, eine Reise vom September 2017 aufzuarbeiten. Dieser zehntägige Roadtrip führte nach Rumänien. Nach der Anreise von Wien über Ungarn folgten wir zunächst, ausgehend von der Maramureș, im Uhrzeigersinn dem Karpatenbogen. Anschließend ging es entlang der ukrainischen und moldawischen Grenze via Brăila zum Donaudelta, dem folgte ein Stopp an der Schwarzmeerküste in Constanța. Danach führte unser Weg wieder entlang der Karpaten u.a. über die spektakuläre Gebirgsstraße Transfăgărășan, die Städte Piatra Neamț und Arad zurück nach Wien.

Der Fokus dieses Trips lag auf dem Erkunden der Gegenden und Städte, von denen wir natürlich durch mehr gekommen sind als hier im Titel genannt, und auf Landschaftsfotografie. Wenn sich aber ab und zu die Gelegenheit ergeben hat, habe ich auch Nahverkehr und Eisenbahnen festgehalten, wie ich es immer auf Reisen halte. Nur in Arad haben wir dezidiert zu diesem Zweck einen längeren Stopp eingelegt. Um das Bild abzurunden, habe ich auch Fotos der Landschaften und Städte dazwischen eingestreut. Ich bitte euch, Details zu den genannten Orten, Fahrzeugen, Anlagen etc. selbst zu googeln.

Grundsätzlich fiel mir im Vergleich zu meinem letzten Besuch in Rumänien der merklich gestiegene Wohlstand vor allem in Siebenbürgen und ganz besonders in und um Sibiu auf, wo das Straßenbild sich kaum mehr von einer westeuropäischen Stadt unterschied. In Arad sah ich erstmals Radwege und Radstreifen, auch waren in der Innenstadt alle Gleisanlagen saniert, und auch die Imperio-Niederflurtrams hatte es bei meinem letzten Besuch im Jahr 2014 noch nicht gegeben.
Aber auch das Rumänien mit den Pferdefuhrwerken und armen Straßendörfern, wie man es kannte, gibt es noch. Vor allem die Grenzregion zu Moldawien und zur Ukraine ist sehr arm und es gibt dort kaum Infrastruktur und auch noch unasphaltierte Straßen. Von den ländlichen Regionen sind nur die Maramureș und die Küste einigermaßen wohlhabend, was wohl dem Tourismus zu verdanken ist.

Ich beginne mit einigen Bildern aus Satu Mare, wo wir aus Ungarn ins Land gekommen sind. Wie wohl jede Stadt in Osteuropa ein Paradies des Brutalismus, der herrliche Architekturstil der 1960er bis 1980er, an dem ich mich gar nicht sattfotografieren kann. Wir sehen den Rathausplatz, das Rathaus und angrenzende Gebäude:







In der Maramureș scheint die Zeit stillzustehen. Aus touristischen Gründen verzichtet man auf viele moderne Errungenschaften, was zu ursprünglicheren Landschafts- und Ortsbildern führt. In der Landwirtschaft wird auf viele Maschinen verzichtet. Unter anderem finden sich dort deshalb noch Heuhaufen, die nicht in Pastik verpackt sind:



Berühmt ist die Gegend wohl vor allem für ihre Holzgebäude ihre zahlreichen Kirchen:





Östlich von Negrești-Oaș hatte uns Google Maps eine Straße angezeigt, die aber in Wirklichkeit gar nicht existiert. Bevor wir uns auf den Umweg durch das Gebirge machten, entdeckten wir noch dieses Vierschienengleis:



Da die Strecke Richtung Ukraine führt, gehe ich davon aus, dass es sich um ein kombiniertes Gleis mit Normalspur und russischer Breitspur handelt.

Von der folgenden Karpatendurch- und -überquerung mit einigen Übernachtungen hier ein paar Impressionen:











In der grashügeligen Ebene Richtung Moldawien hingegen ein ganz anderes Landschaftsbild:









Nun kommen wir nach Brăila. Straßenbahn haben wir dort leider keine gesichtet, in dem Normalspurbetrieb fahren unter anderem ehemalige Wagen aus Graz und Wien, aber dieser ex-Wiener Steyr / Gräf&Stift kam überraschend daher, weswegen ich ihn auch nur schnappschussartig festhalten konnte:





Stellvertretend für einige andere Orte, an denen wir solche Busse noch gesehen haben, hier ein ebenfalls in Brăila gesichteter Isuzu-Minibus. Der japanische Hersteller scheint in Rumänien in den letzten Jahren besonders erfolgreich gewesen zu sein.





An der Küste in Constanța angekommen, fanden wir dort eine urbane Seilbahn vor, nämlich die 2005 gebaute Telegondola Mamaia, deren Gondeln in ca. 50 m Höhe die Strandpromenade entlang schweben. Doppelmayr hat diese Anlage errichtet. Das erste Bild zeigt die Bucht von Constanța mit ungewöhnlicher Färbung des Wassers.















Zurück in der Karpaten. Mit spektakulären Gebirgspanoramen kann die Transfogarascher Hochstraße aufwarten:





In Piatra Neamț planten wir, da genug Zeit, eine Tolleybusfotorunde in der Innenstadt ein. Leider konnten wir nur einen einzigen Trolleybus sichten, und selbst davon ist mir nur dieser Nachschuss gelungen. Zunächst aber ein Sonnenaufgangs-Panorama der schön gelegenenen Stadt:





Eine anschließende kurze Internetrecherche ergab, dass das Trolleybusnetz leider offenbar gerade im Prozess der Umstellung auf Dieselbusse war, noch dazu leider recht grindige Minibusse - der öffentliche Verkehr stagnierte dort noch.



Dafür hat man sich auch dort 2007 eine urbane Seilbahn geleistet, die allerdings nach der Fahrt quer durch die Stadt auf einem Berg endet. Auch diese Anlage hat Doppelmayr gebaut.

Eine enorm hohe Stütze im Stadtgebiet:



Die Strecke Richtung Stadtrand:





Die Talstation im Zentrum, neben dem Bahnhof:





Am letzten Tag der Reise kamen wir schließlich noch durch Arad, von wo im Lauf der Jahre hier im Forum bereits mehrmals Bilder von mir, aber auch von anderen zu sehen waren. Gleich vorweg: 2017 fuhren in Arad noch Ex-IVB-DÜWAGs, und wir haben auch welche gesehen, aber leider ist uns ausgerechnet während unseres Fotostopps am Kreisverkehrs-Platz "Bou' Roșu" keiner vor die Linse gefahren. Jüngere Berichte anderer Tram-EnthusiastInnen lassen vermuten, dass auch heute noch IVB-Wagen in Arad unterwegs sind.

Hier also die Fotos aus Arad:















































Auf der Heimreise nach Wien sind wir als nette Draufgabe noch diesem Sondertransport begegnet:



Es handelte sich um St&H ET 26 111 (ex Attergaubahn), mit dem inzwischen der Museumsbetrieb auf einer Teilstrecke der eingestellten Überlandstraßenbahn von Sibiu nach Rășinari durchgeführt wird.

Auf Wunsch kann ich gerne noch mehr Fotos nachlegen. Rumänien ist jedenfalls immer eine Reise wert, nicht nur der Bahnen wegen!

Zuletzt bearbeitet von manni: 02.01.2019 02:19, insgesamt einmal bearbeitet

Beitrag Nr. 2   |  Autor: itsme   |  BeitragErstellt: 02.01.2019 05:00
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danke für den interessanten Bericht aus dem Osten. Sind die Seilbahnen dort als Innerstädtische Verkehrsmittel am Weg oder doch mehr prestige Bauten.

Beitrag Nr. 3   |  Autor: ZillerkrokodilStadt / Stadtteil:
Hall in Tirol
   |  BeitragErstellt: 04.01.2019 19:10
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Hallo Manni !

Arad scheint inzwischen ja wirklich eine schöne, saubere Stadt zu sein, auch die Landschaftsfotos sind schön anzusehen .

Zeige uns bitte noch mehr Fotos von Deiner Rumänien-Reise !


LG Zillerkrokodil

Beitrag Nr. 4   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 11.03.2019 10:52
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itsme schrieb:
danke für den interessanten Bericht aus dem Osten. Sind die Seilbahnen dort als Innerstädtische Verkehrsmittel am Weg oder doch mehr prestige Bauten.


Die urbane Seilbahn dort ist nur eine Ausflugsbahn mit einer einzigen Station im Zentrum. Sie führt auf einen Berg am Stadtrand.

Beitrag Nr. 5   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 11.03.2019 11:01
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Zillerkrokodil schrieb:
Hallo Manni !
Arad scheint inzwischen ja wirklich eine schöne, saubere Stadt zu sein, auch die Landschaftsfotos sind schön anzusehen .
Zeige uns bitte noch mehr Fotos von Deiner Rumänien-Reise !
LG Zillerkrokodil


Ich stelle in Rumänien, wie auch in anderen osteuropäischen Ländern über die Jahre ständig Verbesserungen fest, insbesondere in den EU-Ländern. Einige, wie Ungarn oder Slowenien oder auch Kroatien, hinken zumindest in den Städten und Stadtregionen und in den touristischen Gebieten Westeuropa kaum mehr hinterher.

Rumänien ist besonders im Hinterland und ganz besonders in den Grenzregionen zu Moldawien und Serbien teilweise schon noch sehr arm und Infrastruktur dort kaum vorhanden, aber es gibt auch Gebiete, in denen nur noch wenige Unterschiede zu Westeuropa feststellbar sind und man sich als Reisender beinahe in Westeuropa glaubt, wie etwa die Gegend um Sibiu / Hermannstadt, die allerdings auch als Gegend mit der größten Wirtschaftskraft außerhalb Bukarests gilt. Dort haben sich EU-Staaten, und darunter ganz besonders Österreich, groß eingekauft und entsprechend Steuereinnahmen generiert; das Phänomen kennt man ja schon aus den Ostländern, die direkt an Österreich angrenzen.

Ich werde bei Gelegenheit gern noch weitere Fotos dazustellen; zuerst werde ich aber wohl einige Bilder von anderen inzwischen absolvierten Reisen zeigen.

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