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Sehr interessant finde ich das mit den Trassenresten! Da würde ich schon mal nach Meran fahren um die anzusehen. Gibt es auch noch Gleisreste in der Stadt?
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Im grund ist der NL2 wie der O, nur dass er bei technik umdreht.
luigino schrieb: |
Hallo, ich schalte mich einfach mal kurz dazwischen, wenn es gestattet sein sollte. Die "Straßenbahnlinie Meran" war nur eine einzige innerstädtische Linie, welche vom Bahnhof Meran in den Stadtteil Obermais zum Brunnenplatz fuhr. Es gab dann noch in den Nähe des Bahnhofes eine Abzweigung zur Remise (die heutige Garage für die Stadtbusse).
Eine zweite unabhängige Straßenbahnlinie fuhr von Forst (Ortschaft mit der gleichnamigen Brauerei) über Meran, kreuzte am Theaterplatz im rechten Winkel die Straßenbahn Meran und fuhr über die Dörfer Marling und Tscherms bis nach Oberlana. Diese beiden Linien in Meterspur waren von komplett verschiedenen Gesellschaften betrieben. Die Linie Lana-Meran hat bis vor wenigen Jahren als Aktiengesellschaft überlebt in der Busgesellschaft ALM (Autobuslinien-Lana-Meran) mit den Buslinien Nr.11 (Bahnhof Lana-Meran-Forst), Linie Nr.12 (Marling Dorfzentrum-Meran), Nr.13 (Partschins-Algund-Meran) und der LInie Nr.14 (Lana-Völlan). Aufgrund der Unwirtschaftlichkeit des Betriebes ist die ALM aufgeläst worden und die Buslinien werden von der SASA geführt, welche bereits die innerstädtischen Buslinien in Meran und Bozen führen, sowie die Busverbindung Bozen-Meran. Zurück zur Straßenbahn Lana-Meran. Diese erste elektrische Bahn in Südtirol wurde später durch eine normalspurige Straßenbahn von Der Endhaltestelle Lana quer durch das Dorf bis zum Bahnhof ergänzt hauptsächlich um die Apfelexporte, welche damals ausschließlich per Bahn erfolgten zu vereinfachen. Für die Fahrgäste bedeutete dies, dass man in Oberlana (so heißt der Dorfteil in welchem sich die Enthaltestelle der meterspurigen Bahn aus Meran befand) umsteigen mussten. Der Gütertransport im Dorf wurde bis in die späten 70'er Jahre aufrechterhalten, heute werden die Güterwagons auf spezielle Lastwagen verladen und bis zu den Obstmagazinen gebracht. Ich kann mich noch gut erinnern als Kind über die Schienen im Ort gestolpert zu sein. Im Laufe der letzten Jahre ist jedoch pratisch jeder Hinweis auf die Straßenbahn verschwunden. Die Trasse der Schmalspurbahn nach Meran ist bereits in den 60'er Jahren durch die Verbreiterung der Staatsstraße geschluckt worden. Der normalspurige Teil ist im Dorf heute teilweise ein Radweg. Leider habe ich erst zu spät begriffen, dass man die alten Anlagen fotografieren hätte sollen und so ist eine interessante Stelle nach der anderen verschwunden. Ich erinnere mich an: Die Remise in Oberlana (heute ersetzt durch die Garage für die freiwillige Feuerwehr und der Rettung, die Anschlüsse am Obstmagazin in Oberlana (heute durch einen Bürobau ersetzt) Vignolschienen in der Falschauerbrücke (wurden 1993 abgebaut), die Fundamente der Remise mitten am Tribusplatz (der Platz wurde einigen Jahren komplett umgebaut, seitdem steht eine alte Rangierlok als Denkmal auf dem Platz), die Gleisanschlüsse beim Obstmagazin Pomus wurden im Zuge des Baus der LKW-Verladerampen entfernt. Die Gleisanschlüsse und Ausweichstelle bei der ehemaligen Fabrik des Marmeladenherstellers "Menz und Gasser" wurden nach dem Abbruch des Gebäudes entfernt), die Anschlüsse beim heutigen Baumarkt sind im letzten Jahr in einer Baugrube verschwunden, die Gleisanlagen kurz vor dem Bahnhof sind im Zuge des Neubaus der Straßenbrücke entfernt worden. Nur noch die Stahlbrücke über die Etsch erinnert noch an die Bahn und es gibt von hier bis zum Obstmagazin Pomus noch den Radweg auf der ehemaligen Trasse. Ich bin selbst mehr als zehn Jahre mit der Buslinie 11 (Nachfolger der beiden Straßenbahnen) nach Meran zur Schule gefahren und weiß wie schlimm die Pendlerproblematik hier ist. Ein letztes Erinnerungsstück im Dorf Lana ist ein Halter der Oberleitung an einem alten Gebäude am Tribusplatz. Ich habe viel Zeit an der Haltestelle hier verbracht um auf den Bus nach Meran zu warten daher weiß ich das. Eine Straßenbahn nach Meran wäre sicherlich sehr interessant, aber erstens sehr schwierig (es wäre jeder Quadratmeter zu enteignen) und der normale Südtiroler Pendler verwendet für kurze Strecken (Lana-Meran sind ca. 8Km) viel lieber das Auto, auch deshalb weil es genügend Parkplätze gibt. Die Idee den Regionalzug Bozen-Meran in den beiden Städten als Straßenbahn fahren zu lassen wurde schon des öfteren vorgeschlagen und wäre sicherlich aus sinnvoll umzusetzen. Die Vinschgerbahn (über das Thema habe ich meine Arbeit für die Maturaprüfung geschrieben) hat gezeigt, dass es sogar in Südtirol, dem Land der Autofahrer (fast alle Überlandlininen sind rein auf den Transport von Schülern ausgelegt) möglich ist ein Schienengebundenes Verkehrsmittel allein von der Provinz getragen zu betreiben. Genug geschwafelt und zurück zum Lernen... |
luigino schrieb: |
Hallo Günter,
dass die beiden Linien nichts miteinander zu tun hatten ist mir neu, das wusste ich gar nicht. Aber, dass die Linie von Lana nach Meran mit der Straßenbahn Meran zusammenhing dagegen lege ich Einwand ein! Schließlich haben die Lananer (unter der Leitung des im Orte geborenen Ingenieurs Luis Zuegg) die Bahn selbst gebaut und bezahlt. Aber genug des Brüsten. Du hast Recht da hatte ich etwas falsch im Kopf, war wohl "nur" die erste Straßenbahn Südtirols. Die Tram nach Kaltern ist wieder einmal als Idee im Raum, aber eine komplett neue Bahn ist schon etwas ganz anderes, als "nur" die Verlegung neuer Schienen wie im Falle der Vinschgerbahn. Es wäre auf jeden Fall eine unglaubliche Weiterentwicklung für Südtirol wenn diese Bahn gebaut würde. Zur Lananer Straßenbahn heute ist, wie ich schon gesagt hatte, ein kompletter Neubau nur sehr schwierig zu vertreten, da jeder Quadratmeter der Strecke und der Anlagen mit einer anderen Nutzung belegt ist. Danke für deine Infos, obwohl ich mich sehr für die Bahnen in und um meinem Geburtsort herum interessiere und mich stark damit beschäftigt habe, sehe ich, dass ich immer noch nicht alles dazu gelesen habe. Grüße, Luigino |
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