Würzburg, neue Straßenbahnlinie Nr. 6 in Planung, interessante Entwicklung + Planung in Richtung S-Bahnbetrieb
Beiträge zeigen von Nr.
bis Nr.    

Inntram-Forum -> Tram / Stadtbahn

Beitrag Nr. 1   | Würzburg, neue Straßenbahnlinie Nr. 6 in Planung, interessante Entwicklung + Planung in Richtung S-Bahnbetrieb Autor: bkytranslStadt / Stadtteil:
Würzburg / Deutschland
   |  BeitragErstellt: 25.07.2008 09:33
    —
Ich habe heute zufällig dieses Forum entdeckt, und da mich die Entwicklung besonders in Österreich erstaunt, wie schnell teilweise in Städten S-Bahnen eingeführt werden, die sogar kleiner als Würzburg sind (ca. 300000 Einwohner im Großraum Würzburg). Ein Wort zu den Entfernungen im Stadtgebiet: bis zu maximal 20 km von Nord nach Süd, 15 km von West nach Ost. Davon erschließt die Straßenbahn bis jetzt nur die innerstadtnahen Stadtteile und die südlichsten Stadtteile. Schwierig wird das Ganze durch die bewegte Topographie des Stadtgebietes, vergleichbar z. B. mit der von Stuttgart.

Hier mal ein interessanter und detaillierter Bericht über die Situation hier, aus dem man sicher auch wertvolle Informationen für andere Städte wie z. B. auch Innsbruck herausziehen und ableiten kann:

http://woetzel-online.info/Bilder/aufsatz_naumann.pdf

Und hier ein Link über das geplante zukünftige Streckennetz einer S-Bahnähnlichen Mainfrankenbahn:

http://www.vcd.org/vorort/fileadmin/user_upload/mainfranken-rhoen/redaktion/mainfrankenbahn/Netzplan-Mainfrankenbahn.gif

Die Hauptseite mit weiteren interessanten Artikeln dazu ist diese:

http://www.vcd.org/vorort/mainfranken-rhoen/themen/nahverkehr/mainfranken-bahn/

Beitrag Nr. 2   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 25.07.2008 10:46
    —
Willkommen im Forum, bkytransl, und danke für die interessanten Informationen.
Mit etwa 270.000 Einwohnern in der Agglomeration befindet sich Innsbruck in etwa in der gleichen Kategorie, wenn auch eine direkte Vergleichbarkeit durch einen signifikanten topographischen Unterschied nicht gegeben ist: die Kernstadt ist langgezogen, etwa 25 km von Ost nach West, die relativ dichte Besiedelung zieht sich darüberhinaus in Ost-West-Richtung durchs ganze Inntal, dafür mit 3 km von Nord nach Süd (ca. 10 km inklusive südlicher Vororte) relativ schmal, es findet deshalb entlang der Ost-West-Achse übermäßig viel Verkehr statt, was auch der Grund dafür ist, dass auf dieser eine S-Bahn-Linie und eine Tramlinie und eine Stadtbahnlinie und Buslinien vonnöten sind, um den Bedarf zu decken.

Was ich am Würzburger Konzept besonders interessant finde, ist, dass man aufgrund der vorhandenen verschiedenen Spurweiten tatsächlich den Aufwand betreiben will, abschnittweise Dreischienengleis zu legen. Für Innsbruck wurde das auch erwogen, hat sich aber mit der Erkenntnis erübrigt, dass Stadtbahn und S-Bahn nicht auf der selben Trasse verkehren sollen, da nur mit zwei Ost-West-Korridoren eine ausreichende Erschließungswirkung gegeben ist.

Dafür haben wir das Glück, "brettleben" zu sein, die Kernstadt ist, abgesehen vom südlichen Mittelgebirge und den nördlichen Stadträndern, völlig flach, was natürlich vieles vereinfacht.

Deine Einschätzung einer "schnellen" Entwicklung eines zeitgemäßen Schienennahverkehrs kann ich so nicht teilen, wir sind hier eigentlich mit allen Ausbaumaßnahmen ungefähr 30 Jahre zu spät dran, der Baubeginn für die Tram/Stadtbahn wurde grade eben verschoben, was etwas frustrierend ist.

Würzburg und Innsbruck verbindet ja in gewisser Weise auch etwas: der Ankauf von Straßenbahnwagen aus Hagen. Bei uns fahren die alten Kisten allerdings immer noch, wenn auch nicht mehr lange. lachen

Zuletzt bearbeitet von manni: 25.07.2008 10:50, insgesamt 2 mal bearbeitet

Beitrag Nr. 3   |  Autor: bkytranslStadt / Stadtteil:
Würzburg / Deutschland
   |  BeitragErstellt: 25.07.2008 11:27
    —
manni schrieb:
Willkommen im Forum, bkytransl, und danke für die interessanten Informationen.
Mit etwa 270.000 Einwohnern in der Agglomeration befindet sich Innsbruck in etwa in der gleichen Kategorie, wenn auch eine direkte Vergleichbarkeit durch einen signifikanten topographischen Unterschied nicht gegeben ist: die Kernstadt ist langgezogen, etwa 25 km von Ost nach West, die relativ dichte Besiedelung zieht sich darüberhinaus in Ost-West-Richtung durchs ganze Inntal, dafür mit 3 km von Nord nach Süd (ca. 10 km inklusive südlicher Vororte) relativ schmal, es findet deshalb entlang der Ost-West-Achse übermäßig viel Verkehr statt, was auch der Grund dafür ist, dass auf dieser eine S-Bahn-Linie und eine Tramlinie und eine Stadtbahnlinie und Buslinien vonnöten sind, um den Bedarf zu decken.

Was ich am Würzburger Konzept besonders interessant finde, ist, dass man aufgrund der vorhandenen verschiedenen Spurweiten tatsächlich den Aufwand betreiben will, abschnittweise Dreischienengleis zu legen. Für Innsbruck wurde das auch erwogen, hat sich aber mit der Erkenntnis erübrigt, dass Stadtbahn und S-Bahn nicht auf der selben Trasse verkehren sollen, da nur mit zwei Ost-West-Korridoren eine ausreichende Erschließungswirkung gegeben ist.

Dafür haben wir das Glück, "brettleben" zu sein, die Kernstadt ist, abgesehen vom südlichen Mittelgebirge und den nördlichen Stadträndern, völlig flach, was natürlich vieles vereinfacht.

Deine Einschätzung einer "schnellen" Entwicklung eines zeitgemäßen Schienennahverkehrs kann ich so nicht teilen, wir sind hier eigentlich mit allen Ausbaumaßnahmen ungefähr 30 Jahre zu spät dran, der Baubeginn für die Tram/Stadtbahn wurde grade eben verschoben, was etwas frustrierend ist.

Würzburg und Innsbruck verbindet ja in gewisser Weise auch etwas: der Ankauf von Straßenbahnwagen aus Hagen. Bei uns fahren die alten Kisten allerdings immer noch, wenn auch nicht mehr lange. lachen


Hier gibt es auch noch einige dieser alten Kisten, wobei einige alte Wagen an das rumänische Arad verkauft wurden und jetzt dort seit einigen Jahren im Einsatz sind. Diese alten Kisten können allerdings nicht die neueste der bisher 5 Würzburger Straßenbahnstrecken befahren, die mit ca. 9,1% Steigung eine der steilsten Europas sein soll, und nur mit Doppeltraktionswagen befahrbar ist (fast wäre das eine Zahnradbahn geworden), die eigens dafür konzipiert wurden,. und dafür musste auf der Hochfläche (Talsohle auf 170 m, Hochfläche auf 300-330 m) auch ein zweiter Betriebshof eingerichtet werden. Hier ein Link zu interessanten Stadtteilbeschreibungen von Würzburg mit vielen Bildern der Straßenbahn:

http://home.arcor.de/christoph_rose/wuerzburg/strassenbahn.htm

Links oben sieht man ein Webcambild, dass einen Blick von dem Stadtteil aus zeigt der von der neuen Linie durchquert werden soll. Schon jetzt müssen viele Studenten trotz mehrerer paralleler Buslinien zurückbleiben, wenn sie von der Stadtmitte zum Unicampus hochfahren wollen. Das mit dem Fahrrad zu bewältigen, ist eine enorme sportliche Leistung, bei der man völlig verschwitzt oben ankommt.

Du sagst, Innsbruck ist 30 Jahre im Verzug? Das sind bei Würzburg noch mehr, ca. 40 Jahre.

Beitrag Nr. 4   |  Autor: 64erStadt / Stadtteil:
Linz
   |  BeitragErstellt: 25.07.2008 11:55
    —
Mir gefällt das Design der Straßenbahnen.
WOW, Würzburg ist ca.40 Jahre im Verzug, bei Linz sind das nur 2 Jahre.

Beitrag Nr. 5   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 25.07.2008 12:08
    —
Auch in Linz könnte sehr vieles besser sein. Der "Verzug", von dem wir hier reden, ist nicht die Verzögerung konkreter Projekte, sondern der Unterschied zwischen Bedarf und Bedarfsdeckung.
30 Jahre für Innsbruck ist eher eine Hausnummer, die großstädtische Entwicklung setzte bereits vor den 1. Olympischen Spielen in Innsbruck, die 1964 stattfanden, ein, so gesehen sind wir genauso wie Würzburg 40 Jahre oder weiter im Verzug. Schon damals hätte die Straßenbahn zur Stadtbahn ausgebaut und die Grundsteine für Netzerweiterungen gelegt werden müssen, anstatt Streckenteile und ganze Linien (L 4) einzustellen.

Wenn man nach der Verzögerung konkreter Projekte geht, sind wir in Innsbruck knapp drei Wochen hinten (verschobener Baustart L3-West) lachen

Zuletzt bearbeitet von manni: 25.07.2008 12:31, insgesamt 3 mal bearbeitet

Beitrag Nr. 6   |  Autor: bkytranslStadt / Stadtteil:
Würzburg / Deutschland
   |  BeitragErstellt: 25.07.2008 15:12
    —
Hier war es leider in den letzten Jahren so, dass immer wieder Großprojekte durch Bürgerentscheide zu Fall gebracht wurden, erst im letzten Dezember ein Großprojekt mit einem Einkaufszentrum am Hauptbahnhof (hässlichster und behindertenunfreundlichster Hauptbahnhof Deutschlands!), womit gleichzeitig dessen völlige Renovierung und Erneuerung der Straßenbahnführung usw. finanziert worden wäre.

Gerade jetzt wird durch einen Bürgerentscheid am 27.07. auch noch der Neubau der Fachhochschule gefährdet, auch da sollte die neue Straßenbahnlinie in der Nähe vorbeiführen.

Das Ergebnis gegen die Arcaden hat natürlich auch die Straßenbahn in ihren Projekten am Hauptbahnhof beeinträchtigt:

http://www.wuerzburg-arcaden.de/

Hier noch eine schöne Seite mit vielen Straßenbahnbildern von hier:

http://www.bahnbilder.de/name/galerie/kategorie/Deutschland~Stra%DFenbahn~W%FCrzburg.html

Beitrag Nr. 7   | Neue Meldung heute in der Mainpost: Neue Straba spart 500 000 Bus-Kilometer Autor: bkytranslStadt / Stadtteil:
Würzburg / Deutschland
   |  BeitragErstellt: 01.08.2008 10:41
    —
Leider kann man den Text nur als Abonnent lesen, der ich nicht bin, aber in einem anderen Forum hat jemand eine Zusammenfassung gepostet, die auch schon einige Informationen gibt. Ist schon interessant:

http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/forum/read.php?5,3902049

Beitrag Nr. 8   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 01.08.2008 11:00
    —
Danke bky. Die im Artikel erwähnte schwarze Null ist Resultat einer (aussagelosen) direkten Einnahmen-/Ausgaben-Rechnung, nehme ich an?
Denn volkswirtschaftlich betrachtet sind neu gebaute Stadtbahnstrecken AFAIK ohnehin immer ein Gewinn. Was die öffentliche Hand reinsteckt, kommt alles wieder zurück, und noch mehr.

Beitrag Nr. 9   |  Autor: bkytranslStadt / Stadtteil:
Würzburg / Deutschland
   |  BeitragErstellt: 01.08.2008 11:28
    —
Stimmt schon, dass sich Straßenbahnen immer auszahlen, allerdings nur, wenn dazu auch das Einzugsgebiet genügend Einwohner hat, aber das ist ja hier nicht das Thema. Auf Treffen der Interessengemeinsschaft Würzburger Straßenbahn wurde schon erwähnt, dass man für diese Linie mit ca. 130000 Fahrgästen pro Tag rechnen könnte, d. h. das wäre dann in ganz Deutschland die Linie mit der besten Auslastung, alleine schon wegen der Studenten.

Andererseits macht der ÖPNV ja immer Verluste, wobei Bahnen ja viel besser angenommen werden. Bei den bisher 5 Straßenbahnlinien gibt es jährlich 23 Millionen Fahrgäste, bei den 27 Buslinien in der Stadt aber nur 18 Millionen Fahrgäste.

Beitrag Nr. 10   |  Autor: Heli   |  BeitragErstellt: 01.08.2008 17:52
    —
130.000 Fahrgäste/Tag? Da müsste ja jeder Würzburger 0,8 mal pro Tag mit dieser Linie fahren! Wohl eher 13.000, oder?
Thomas Naumann schrieb im oben verlinkten Aufsatz (erschienen im Stadtverkehr 10/07) von - je nach Variante - 3000 bis 35.000 Fahrten/Tag.
Dass die neue Linie 6 den höchsten Wirtschaftlichkeitsfaktor aller zur Diskussion stehenden Neubaustrecken aufweist, wurde ja schon 1986 (!) festgestellt, jedoch wurde zuerst die 5 nach Heuchelhof gebaut. So gesehen sind die ja fast genauso in Verzug wie wir in Ibk.

ad "Annehmen der Bahnen", der Bus hat ja oft auch nur Zubringerfunktion zur Bahn, also ganz klar, dass hier eine bessere Auslastung vorliegt. Und die Anzahl der Linien sagt ja gar nix aus, eine Buslinie im Testbetrieb, um zu schauen, ob sie angenommen wird, ist genauso eine Linie wie die Tram 5... Die Wichtigkeit der Feinerschliessungsfunktion der Busse ist für ein Funktionieren des Gesamtsystems Tram/Bus unerlässlich.
lg
Heli

Beitrag Nr. 11   |  Autor: DUEWAG 240   |  BeitragErstellt: 01.08.2008 19:18
    —
Heli schrieb:
Dass die neue Linie 6 den höchsten Wirtschaftlichkeitsfaktor aller zur Diskussion stehenden Neubaustrecken aufweist, wurde ja schon 1986 (!) festgestellt, jedoch wurde zuerst die 5 nach Heuchelhof gebaut. So gesehen sind die ja fast genauso in Verzug wie wir in Ibk.
lg
Heli


In meinen Augen ist das mit den Linie 5 und 6 genauso wie in Montpellier. Dort wurde ja auch die Linie 2 zuerst gebaut, als die jetzt hoffentlich bald folgende Linie 3, obwohl die Linie 3 eine wichtigere Linie ist. Aber wenn die Linie 3 zuerst gebaut worden wäre, würde dort wahrscheinlich die Linie 2 nie gebaut worden sein.

Als anderes Beispiel kann man auch Dortmund hernehmen. Dort wäre, wenn der neueste Stadtbahntunnel nicht so lange hinausgezögert worden wäre, auch nur die Linie U44 eingeführt worden, aber nicht die Linie U43.

Also kann man in solchen Hinauszögerungstaktiken manchmal was gutes sehen.

Und nun noch eine Frage meinerseits: Wenn die Linie 6 dort endlich gebaut wird, wie sieht es dann mit der Beschaffung von Neuwagen aus. Werden dann die 5 DUEWAG 8x auch ersetzt oder vielleicht sogar zusätzlich noch die LHB-Fahrzeuge, die ein niederfluriges Mittelteil haben? Weil wenn man nur 10 Fahrzeuge beschafft ist der Einzelpreis sicher teurer, als wenn man 20 oder mehr beschafft.

Beitrag Nr. 12   |  Autor: manniStadt / Stadtteil:
I-Arzl
   |  BeitragErstellt: 01.08.2008 19:36
    —
Wenn man allerdings nach dieser Logik vorginge, müsste man bei uns noch vor der O die 3er zum Steinbockweg bauen... bin skeptisch ob sowas sinnvoll ist...

Beitrag Nr. 13   |  Autor: DUEWAG 240   |  BeitragErstellt: 01.08.2008 20:33
    —
Aber dort wären die anderen Linien sonst nicht gekommen, bei uns kommt diese 3er Verlängerung so oder so.
Zuletzt bearbeitet von DUEWAG 240: 01.08.2008 20:34, insgesamt einmal bearbeitet

Beitrag Nr. 14   |  Autor: Heli   |  BeitragErstellt: 02.08.2008 15:55
    —
Der zeitliche Abstand zw. Eröffnung der Linien 2 und 3 in Montpellier ist ca. 3 bis 4 Jahre. Waren die 20 oder 22 Jahre in WÜ geplant?
Samma froh, dass die 6 jetzt endlich zu kommen scheint.

Inntram-Forum -> Tram / Stadtbahn
Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden

Seite 1 von 1

Output generated using Printer-friendly Topic Mod.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group