Steph schrieb: |
Ich hab ihn schnell abgetippt: Trasse für Straßenbahn liegt vor Verkehrsexperte Knoflacher hinterlegt im Bozner Rathaus seinen Projektvorschlag Bozen - Die Fortführung der Überetscher Bahn bis zum Bozner Bahnhof ist ohne größere Schwierigkeiten möglich. Das Trassierungsprojekt hat der Wiener Verkehrsexperte Hermann Knoflacher jetzt im Bozner Rathaus deponiert. "Es handelt sich um eine Grobtrassierung, die nächste Woche im Stadtrat besprochen wird", sagt Verkehrsstadtrat Klaus Ladinser. Der Streckenverlauf wird in etwa dieser sein: Von der Meraner Kreuzung über die Drususallee bis zum Bahnhof oder gar bis zur neuen Rittner Seilbahn. "Dahinter besteht bereits eine Remise, die sehr gut für die Straßenbahn genutzt werden könnte. Auch in Hinblick auf die Bahnhofsverbauung wäre ein solcher neuer Verkehrsknotenpunkt interessant", meint Ladinser. Die Schienen sollen durch die ganze Stadt hindurch auf den Fahrbahnen der bereits bestehenden Straßen verlaufen und zwar je Fahrtrichtung eine. Im Überetsch dann wird die Bahn auf einem Gleis weiterfahren. Denn während die Bahn in Bozen im Zehn-Minuten-Takt verkehren soll, wird sie voraussichtlich im Überetsch nur alle 30 Minuten fahren. Mehr Details des Projektes will Ladinser erst nach der Vorstellung im Stadtrat preisgeben. In Vorgesprächen aber war die Rede davon gewesen, in der Stadt selbst acht Haltestellen für die Straßenbahn einzurichten. Die Kosten für das Projekt werden auf 220 bis 250 Millionen Euro geschätzt. Ladinser hofft hier auf finanzielle Unterstützung vom Land. Kopiert hab ich ihn auch. Leider ist das Fenster im Original farbig hinterlegt, was beim SW-Kopieren nicht hilfreich ist. Doch, ich bin auch zuversichtlich. Jedenfalls ist das realistischer als das Mini-Metro-Projekt, denk ich. Geld haben wir auch genug (ist halt so), hoffentlich wird da ordentlich weiter gemacht... |
manni schrieb: | ||
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Steph schrieb: |
Hallo,
Was den Überlandteil betrifft, konnte man heute lesen, dass von Kaltern bis Bz 10 HS (etwas wenig auf Bzner Stadtgebiet) geplant sind. Zudem wird die Strecke Kaltern-Frangart auf eigenem Gleiskörper entlang der Straße geplant (mein Favorit). Überhaupt hab ich nie etwas von einer Eingliederung der Trasse in die Straße ins Überetsch gehört. Schon in den allerersten Animationen war die Bahn "autonom". Hast du etwas anderes gelesen? Die Kreuzung vor der Frangartner Umfahrung wird untertunnelt und nach der Brücke vor der Stadteinfahrt wird die Bahn im Mischverkehr geführt - teilweise mit "Vorzugsspuren". Naja... Ich finde, dass bis zur Drususstr unbedingt ein eigener Gleiskörper her muss, da sich bis dorthin IMMER die Autos stauen (ok, mit der Bahn sollte das besser werden, aber man weiß ja nie => Unfall). Die Überlandstrecke kann ich mir nur wie jetzt geplant vorstellen, die alte Strecke hat trotz der genannten Vorteile viele Kurven und Steigungen, die ein zügiges Vorankommen meines Erachtens unmöglich machen. Und das sollte schon ein Ziel der Bahn sein: Schnell und effektiv. Zudem muss ich sagen, dass sich auf der Strecke Bz-Eppan (mindestens!) kaum Bahn UND Radfahrer ausgehen, dafür ist das sicherlich zu schmal. Zudem ist die Strecke wirklich ab vom Schuss. Ja, du hast Recht Günter, dass im Bericht die alter Rittnerbahn-Remise gemeint ist, aber im ital Artikel glaub ich gelesen zu haben, dass die FS ins Spiel kommen. Besonders jetzt, wo das Land ST schon länger darauf pocht, selbst über das Zug-Geschehen im Lande zu bestimmen. Vllt ergibt sich da in Zukunft eine Gelegenheit...? Nein, quer übers FS-Gelände gehts logisch net. Unterm Strich, man bedenke die veranschlagten 230 Mio € für das ganze, könnte man sich - wenn sich der richtige Platz ergibt - gleich eine neue Remise bauen. Darauf kommts doch nicht wirklich an, oder? Sonst teile ich völlig deine Meinung, die Bahn muss wirklich den Bedürfnissen entsprechen und auch der Mendelbahn helfen. Jedenfalls freue ich mich schon über diese Entwicklung! Btw: Ich spiele grad mit dem Gedanken einen Leserbrief zu verfassen. Hat jemand Interesse, mir da etwas unter die Arme zu greifen - es kann natürlich auch jemand von euch Leserbriefe schreiben. Sieht gut aus, wenn mehrere zu einem Thema gleichzeitig drinnen stehen ![]() @manni: Der Artikel ist aus dem Alto Adige, lass dich nicht vom link reinlegen ![]() Gruß aus Bozen, Steph |
DUEWAG 240 schrieb: |
Heul, Meterspur würde der Tradition besser passen, und vielleicht sind vom alten Trambetrieb von Bozen ja noch Fahrzeuge vorhanden, die dann dort manchmal eingesetzt werden können. (Kleine Hoffnung) |
DUEWAG 240 schrieb: |
Heul, Meterspur würde der Tradition besser passen, und vielleicht sind vom alten Trambetrieb von Bozen ja noch Fahrzeuge vorhanden, die dann dort manchmal eingesetzt werden können. (Kleine Hoffnung) |
DUEWAG 240 schrieb: |
![]() ![]() |
Steph schrieb: |
Grundsätzlich war ich anfangs recht überrascht (also als das Thema ganz neu war), dass sich alle Beteiligten sofort über die die wichtigsten Punkte einig waren. Ist schon wichtig, dass nicht einer aus der Reihe tanzt...
Über die Trassierung war heute ja ein eigener Artikel drinnen (siehe unten), sogar mit Grafik. Leider sieht man die hier nicht. Sie zeigt (anhand von Goggle Maps) die wichtigsten Stellen zwischen Kaltern und Bozen. Auf der Strecke Kaltern-St. Michael soll sie auf dem Radweg geführt werden, der in diesem Bereich kaum starke Kurven aufweist und ausreichend breit ist bzw. relativ leicht zu verbreitern ist, damit beide Platz haben. Bei St. Michael (mit einem nagelneuen Verkehrsknotenpunkt) verlässt die Bahn den Radweg und fährt entlang der Straße bis Frangart, dort Untertunnelung und plötzlich ist sie in der Drususstraße. Aus der Grafik werd ich nicht ganz schlau, wo sie dazwischen fahren soll. Eingezeichnet ist sie den MeBo-Tunnel unterirdisch kreuzend - kann mir aber einen so großen Bogen nicht wirklich vorstellen. Jedenfalls will man die alte Trasse in diesem Bereich anscheinend nicht wiederbeleben. Dafür können wir auf derselben eine community-Fahrradtour organisieren... Als Entschädigung ![]() Zur Stadttrassierung: Da einige Stellen es nicht erlauben, eigene Gleiskörper in beide Richtungen zu bauen, könnte doch das folgende eine Lösung sein: Dort, wo möglich (doch 1 km schätzungsweise) eigene Gleiskörper in beide Richtungen in der Straßenmitte (siehe Barcelona, darauf verweist Knoflacher anscheinend) mit Abschaffung einer Autofahrspur pro Richtung. Sobald die Straße enger wird, auf einen eigenen Gleiskörper in der Straßenmitte reduzieren. Eine behinderungsfreie Fahrt sollte bei der angestrebten Taktfrequenz möglich sein. Im Bereich Brücke-Hbf kommt man damit aber nicht weit. Positiv finde ich auch die Wiederbelebung der alten Bahnhöfe entlang der Strecke. Schade hingegen ist, dass man in Kaltern nicht wirklich über eine Verlängerung reden will, so wie zB von Günter vorgeschlagen. Rottenburger Platz ist auch nur eine halbe Sache. Die "location" ist zwar sehr gut (großer Platz, viel Parkplatz, jetzt schon Startpunkt der Busse), jedoch endet die Bahn dort im "nichts". Wenn, dann gleich zur Mendelbahn oder an einen Ort, wo sie Sinn macht. Das wars vorerst, LG |
Steph schrieb: |
Auf in die nächste Runde ![]() Die Etsch kommt vor der Zugstrecke. Von Kaltern kommend ergibt sich also: Frangart (mit r, nicht Fangart), dann die Etsch (drüber oder drunter) und direkt danach (die Bahn verläuft entlang der Etsch) die Gleise. Bin für Überbrücken, scheint mir auch technisch einfacher dun finanziell tragbarer, oder? Ok, Zahlen sprechen eine klare Sprache. Wie auch immer, ich sehe die Bahn im Bereich Bz-Eppan im Tal (auch wenns "normale" Kurven sind). Leider kenn ich den genauen Verlauf der alten Bahn entlang des Eisacks bis Frangart nicht. Wenn das wirklich der heutige Radweg ist, der Bozen mit Trient, dem Gardasee und auch dem Überetsch verbindet, so bin ich absolut dagegen, die Bahn anstelle des Radweges hinzubauen - bei aller Bahn-Freundlichkeit. Diese Strecke ist das Mittelgebirge für die Bozner, ein Eldorado für Familien und Senioren, die gerne - besonders im Sommer -, von einer frischen Brise begleitet, den Fluss entlang radeln wollen. Am Ufer gibts Schrebergärten, die Promenade ist an sonnigen Nachmittag voll Menschen. Die Bahn würde da alle durch die Verkehrsentlastung gewonnenen Sympathiepunkte verlieren. Versprochen. Den MiV am Verdiplatz verbannen? Das wär was! Dieser Bereich ist in der Tat sehr schwierig. Eine Eingliederung in die FS-Strecke ist wenig sinnvoll, nachdem von vielen schon ein eigenes 3. Gleis nur für die FS-Bahn nach Meran gefordert wird. Man könnte aber das alte Bozner Bahnhofsgebäude schleifen (wird ja eh bald mal verlegt) und dort die neue Bahn hinbaun... Nur - wie kommt man von der Drususbrücke zum Hbf? Da müsste man notgedrungen auf den Radweg ausweichen Ja, das mit den Bahnhöfen stimmt natürlich. Da wurde schon was getan; was ich sagen wollte war, dass dies nicht immer so war... Die Gebäude passen, jetzt fehlt nur noch die Bahn... ad Standseilbahn und Kalterer Bahnhof: Nichts hinzuzufügen. Ist die Bahn nicht nur bis 1961 gefahren? Oder meinst du etwas anderes? Die "falsche" Lok nimmst du bitte zurück ![]() LG aus Aldrans, Steph |
Steph schrieb: |
Ach mit der imaginären Lok in Kaltern kann ich eigentlich viel weiter und flexibler fahren als mit einer "echten" ![]() Vorerst ist vorgesehen, die Tram von Kaltern über die Drususstraße zur Rittner Seilbahn zu führen. "In einem zweiten Moment kann man sicher darüber nachdenken, das Schienennetz bis nach Bozen-Süd auszubauen", erklärt Stadtrat Klaus Ladinser. Für eine Verbindung Leifers-Bozen indes will man mehr auf das bestehende Eisenbahnnetz setzen. Was die wichtigsten Daten der Tram anbelangt, so sind diese inzwischen schon weitgehend bekannt (die "Dolomiten" berichteten): Im 30-Minuten-Takt soll sie auf der 15 Kilometer langen Strecke von Kaltern bis zu den Toren Bozens fahren, ab dort wird sie im 15-Minuten-Takt verkehren. Dabei sollen maximal 800 Fahrgäste pro Stunde befördert werden. Die Kosten werden auf ca. 230 Millionen Euro geschätzt; Bauzeit insgesamt fünf Jahre. Bürgermeister Spagnolli hofft, dass die neue Landesregierung die Tram in ihr Regierungsprogramm aufnehmen wird. - Artikel Ende |
DUEWAG 240 schrieb: |
Bis wann gab es denn die Bozner Straßenbahn (ohne Rittnerbahn), und was ist danach mit dem Wagenmaterial passiert? |
Steph schrieb: |
Das Buch ist wirklich lesenswert, eins aufregende Lektüre...! |
Steph schrieb: |
Über die journalistischen Fähigkeiten einiger Zeitungsmenschen will ich hier nicht urteilen. Dass aber manchmal nicht ganz so akkurat gearbeitet wird fällt dem aufmerksamen Leser schon auf. Ich lese solche Zahlen, Statistiken und dergleichen immer mit der berühmten Prise Salz, die der Engländer in solchen Fällen anwendet.
Ja, auch in einem Interview mit Landesrat Widmann heute ist durchgekommen, dass sich die Verhandlungen mit den FS im "End-Endstadium" befinden, wenngleich bei einem anderen Thema (Fahrtgeldrückerstattung bei Verspätungen). Man ist aber zuversichtlich, dass eine Übernahme in absehbarer Zeit (damit sagt man alles und nix) stattfinden wird. Alles bezüglich Bahn/Kabinen/Sessellift/Tram in Südtirol wird automatisch mit Leitner in Verbindung gebracht. Ich hab mir letztlich auch mal ein paar Gedanken gemacht, wie man das mit den Kreuzungen/Ausweichen macht bzw. wo geeignete Punkte dafür wären. Müsste man mal alles mit Ruhe ansehen. Eppen Hbf ( ![]() LG, Stephan |
manni schrieb: |
Ad Wipptal: das ist doch nur in Österreich? |
Steph schrieb: |
Wenn alles glattläuft, dann ist eine Lok in 10 Min gewechselt, mit ein bisschen Tempo auch in weniger; dann ist der Zug abfahrtsbereit. Leider läuft es selten glatt. |
Linie O schrieb: |
Wahrscheindlich gibt es zu wenige Zweisystem-Loks und ein Lokwechsel dauert auch etwas länger. |
Zitat: |
„Die S-Bahn ins Überetsch ist machbar“ Vor über dreißig Jahren fuhr die Überetscher Bahn zum letzten Mal zwischen Kaltern und Bozen. Die Gemeinden setzten auf Busse, die Bürger aufs Auto. Wer heute morgens und abends auf den verstopften Straßen unterwegs ist, weiß: Die Bahn aufzugeben war ein Fehler. STOL hat mit dem Wiener Verkehrsplaner Hermann Knoflacher, der im Auftrag der Gemeinden Bozen, Eppan und Kaltern eine Machbarkeitsstudie einer Straßenbahn ins Überetsch ausgearbeitet hat und am Donnerstag in Eppan vorstellt, gesprochen. Südtirol Online: Was sind die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur S-Bahn, die die Gemeinden Kaltern, Eppan und Bozen verbinden soll? Hermann Knoflacher: Die Aufgabe war, eine Trasse zu finden, die technisch machbar sowie wirtschaftlich tragbar ist und verkehrsmäßig die derzeitige Situation mittelfristig und längerfristig verbessert. Wir haben eine Trasse gefunden, besser gesagt, es gibt mehrere Trassen. Wir haben Begehungen gemacht und alles fotografiert. Die derzeit vorhandene alte Bahntrasse war ja eigentlich nicht für den Personentransport ausgelegt worden, sondern vor allem für den Gütertransport und hatte daher auf die Siedlungen weniger Rücksicht genommen. Das war eine rein technische Trasse. Wir haben festgestellt, dass genügend Platz für eine S-Bahn da ist. Wir haben eine brauchbare Lösung gefunden, die insbesondere für Bozen wichtig ist, weil wir damit auch in der Stadt Siedlungsgebiete sehr gut erschließen und damit auch einen gut funktionierenden öffentlichen Verkehr auf die Beine stellen können. STOL: Bleibt der Radweg erhalten? Knoflacher: Nicht überall. Zum Teil würden die Trassen parallel liegen, zum Teil müsste man die Trasse des Radweges mitbenützen. Den Radweg müsste man dann neu anordnen, aber das ist ein kleiner Bereich. Der Großteil der alten Trasse würde erhalten bleiben. Wir haben eine Reihe von Varianten untersucht und die zweckmäßigste vorgeschlagen. Die anderen Varianten sind aber auch machbar. STOL: Verläuft die von Ihnen vorgeschlagene Strecke parallel zur alten Trasse? Knoflacher: Nein. Die Streckenführung verläuft entlang der bestehenden Straße. Wir wollen mit der Strecke dorthin kommen, wo auch die Leute hinfahren. STOL: Wieviel würde die Realisierung der Straßenbahn kosten?Knoflacher: Derzeit sind allgemein sehr viele Straßenbahnen im Bau. Es ist eine richtige Straßenbahnrenaissance ausgebrochen. Wenn wir die Kosten betrachten, sind wir eher an der oberen Grenze geblieben, also über 200 Millionen Euro, die bei einer guten Ausstattung eingesetzt werden müssten. STOL: Wie lange würde eine Fahrt mit der S-Bahn von Kaltern nach Bozen dauern? Knoflacher: Ungefähr dieselbe Zeit, die man heute mit dem Auto braucht, wenn der Verkehr flüssig ist. Eine der Auflagen, die wir uns selber gestellt haben, war, dass die S-Bahn konkurrenzfähig zum Auto sein muss. Der Autofahrer von Eppan oder Kaltern muss wirklich die Alternative haben, auf die S-Bahn umzusteigen. STOL: Sind neben der Hauptlinie Kaltern-Bozen auch Nebenlinien geplant, die die Dörfer untereinander verbinden? Knoflacher: Nein, geplant ist nur die Hauptlinie. Wir haben uns aber auch die Zubringersysteme überlegt. Wenn man Eppan hernimmt, geht es nicht ohne Zubringersysteme. Ich kenne die Vinschgerbahn sehr gut, da ich dort von Anfang an dabei war. Wir mussten auch dort die Zubringersysteme auf die Beine stellen. So auch im Fall der Überetscher S-Bahn. STOL: Wie würden die Zubringersysteme funktionieren? Knoflacher: Es sind Busse, allerdings anders gekoppelt als heute. Die Zubringerdienste würden vor allem Girlan und St. Pauls einbinden. Wir müssen dann eine gute Verknüpfung zur Eisenbahn in Sigmundskron herstellen. Das wäre dann ein schönes Netz. STOL: Wie oft sollte die S-Bahn fahren? Knoflacher: Meiner Ansicht nach ist ein Halbstundentakt angemessen. Am Morgen wird sich sehr schnell wie auch bei der Vinschgerbahn ein Viertelstundentakt anbieten, aber wir haben das Projekt so ausgelegt, dass wir ohne weiteres auch einen Viertelstundentakt bieten können; wir haben neben den eingleisigen Streckenabschnitten auch genügend zweigleisige Abschnitte. STOL: Befürchten Sie damit nicht längere Wartezeiten, wie sie derzeit auf der eingleisigen Strecke Meran-Bozen häufig vorkommen? Knoflacher: Es sind viele zweigleisige Streckenabschnitte vorhanden, die Strecke ist auch viel kürzer als jene von Bozen nach Meran. Es wäre ein elektronisch gesteuerter Betrieb, der auf eigenen Gleisen geführt würde und vor allem in Bozen gesteuert werden müsste, weil er in Bozen öfter halten muss. STOL: Wie würde die Trasse in Bozen aussehen? Knoflacher: In Bozen gibt es als Alternativen die Drususallee und die Eisackuferstraße. Aber ich nehme an, die Drususallee ist dazu geeigneter. Man könnte von dort auch aus das Krankenhaus erreichen. STOL: Falls die Trasse durch die Drususallee geht: Was sind die Konsequenzen für die Autofahrer? Knoflacher: Die Drususallee würde zu einer innerstädtischen Hauptverkehrstraße. Die Autos wären selbstverständlich noch zugelassen, auf einem Fahrstreifen pro Richtung. Ich habe ähnliche Projekte bereits in Wien und anderen Städten umgesetzt: Das ist kein Problem. Für die Haltestellen müssten wir selbstverständlich noch individuelle Lösungen finden. STOL: Ist die Drususallee breit genug dafür? Knoflacher: Ja, Platz genug hätten wir. Ob Parkplätze dadurch verloren gehen würden, das müsste in einer zweiten Phase geklärt werden. STOL: Ist der Bahnhof Bozen Zielpunkt? Knoflacher: Ja. Das hängt natürlich davon ab, wie der Bahnhof später aussehen wird, sollte er verlegt werden. Wir sind da aber flexibel. Der Start würde bereits - vom Süden kommend - vor dem Zentrum von Kaltern liegen. Endstation ist also die Weinstraße, in der Nähe des Kalterer Sees. Vom See könnte man mit der Bahn hinauffahren, das wäre natürlich ideal. Da wäre Kaltern natürlich auch für den Tourismus ein Superhit. Von Bozen zum Kalterer See mit der Bahn fahren, den See besuchen, Wein trinken, törggelen – da eröffnet sich eine Riesenpalette für den Tourismus. STOL: Die Bauzeit der S-Bahn? Knoflacher: Das hängt von mehreren Faktoren ab. Die Bauzeit ist weniger das Problem. Schwierigkeiten dürfte es bei der Grundbeschaffung geben. Enteignungen sollten dabei nicht vorkommen, aber Ablöse ist zu zahlen. Wenn man aber schaut, was für den Straßenbau abgelöst wird, ist es in diesem Fall ein Klacks. Im Straßenbau geht man hektarweise in die Ablöse und keiner wackelt mit den Ohren. Mit dem Projekt bräuchte man nur einen Bruchteil davon. STOL: Ist die S-Bahn die einzige Alternative für die Anbindung des Überetschs an Bozen? Knoflacher: Ich glaube, sie wäre sinnvoll, denn wir bauen in Südtirol derzeit systematisch ein schienengebundenes leistungsfähiges Verkehrssystem mit der Vinschgerbahn auf. Im Pustertal wird auch etwas ähnliches kommen. Ich finde, das Überetsch würde perfekt hineinpassen. STOL: Südtirol hat bisher nicht viel Erfahrung mit S-Bahnen … Knoflacher: In Paris hat es auch keine Straßenbahn gegeben. Vor einem Jahr wurde dort nun eine S-Bahn eröffnet. Zwar wahnsinnig teuer, aber sie läuft sehr gut. Sie haben wesentlich mehr Fahrgäste, als sie zu Beginn erwartet hatten. Ich war schon vor Jahren als einer von vier EU-Experten in Japan, um dort auch das Straßenbahnzeitalter einzuleiten. Wenn man schaut, was derzeit an Straßenbahnen europaweit und in Amerika läuft, ist das unglaublich. Die europäischen Staaten setzen wieder vermehrt auf Straßenbahnen, die sie vor fünfzig Jahren ausgemustert haben. STOL: Was sind die Vorteile einer S-Bahn? Knoflacher: Der Vorteil ist der, dass sie einen Schienenbonus hat. Wenn man einen Bus durch eine Straßenbahn ersetzt, kann man davon ausgehen, dass man - ohne den Fahrplan zu ändern – fünfzig Prozent mehr Fahrgäste erhält. Das haben wir mehrfach untersucht. Das liegt daran, dass die Straßenbahn für die Menschen attraktiver ist. Wir haben heute natürlich auch viel besseres Material als früher. STOL: Nachteile? Knoflacher: Der Nachteil ist, dass sie zunächst einmal in der Anschaffung teurer ist. Sie verlangt wesentlich mehr Disziplin von der Stadtplanung, und sie ist ein klares Bekenntnis zum öffentlichen Verkehr, und zwar nicht nur in den Sonntagsreden, sondern auch in der Praxis. STOL: Welchen Tarif für die Benutzung der Straßenbahn würden Sie vorschlagen? Knoflacher: Den normalen Tarif. Der öffentliche Verkehr ist in Südtirol nicht teuer. Teuer ist es für jene Benutzer, die wenig mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, billiger ist es hingegen für Vielfahrer. Damit wird eine gewisse verkehrspolitische Strategie verfolgt, nämlich die Leute zur regelmäßigen Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel anzuregen. In Südtirol hat man den Vorteil, dass man mit der Wertkarte auch jedes Mal gerecht behandelt wird. Wenn ich oft fahre, fahre ich billiger. Ich finde, das ist fair. Für unsere Berechnung haben wir die üblichen Preise verwendet. STOL: Wie sieht die Kostendeckung aus? Knoflacher: Die Kostendeckung ist bei der Überetscher Bahn sicher von Anfang an etwas größer als bei der Vinschgerbahn und ist meiner Ansicht nach voll gegeben, wenn auch die verkehrspolitischen Randbedingungen gegeben sind. Das heißt, die Parkraumpolitik in Bozen wird sich den internationalen Veränderungen nicht entziehen können. Kurz gesagt: Das Parken wird eingeschränkt und es wird teurer werden. Damit liegen wir auf der sicheren Seite. STOL: Sieht ihr Konzept auch Beschränkungen des Überetscher Autoverkehrs vor? Knoflacher: Das wird erst in der nächsten Phase, in der Detailplanung, kommen. Derzeit haben wir ganz allgemein den Rahmen abgesteckt und geschaut, dass wir auf ein politisch tragfähiges Konzept kommen. STOL: Ist die S-Bahn Teil eines Gesamtverkehrskonzeptes für Bozen? Knoflacher: Nein. Die Stadt Bozen hat sich eingeklinkt, weil sie das Projekt interessant findet. Bozen würde aber damit einen wichtigen Schritt in eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik setzen. STOL: Ihre Prognose: Wird die S-Bahn gebaut? Knoflacher: Wichtig ist, dass man sich zu einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik und den entsprechenden Investitionen bekennt. Aber ich bin sehr froh, dass die Machbarkeitsstudie so positiv ausgegangen ist, denn ich selbst war nicht davon überzeugt, dass wir etwas Tragfähiges zusammenbekommen. Die Vorstudien, die man bisher in Südtirol gemacht hat, waren eher vorsichtig beziehungsweise negativ. |
DUEWAG 240 schrieb: |
Aber dagegen ist das Schienennetz der Grazer Strassenbahn ja seit dem Kriegsende gewachsen. |
manni schrieb: |
Die Partei, die in Südtirol den Landeshauptmann stellt [...] ...der offensichtlichen Regierungspartei SVP... |
Peter021 schrieb: |
Man könnte übrigens etwas überspitzt meinen, dass Steph kein Südtiroler sei, wenn er schreibt Südtirol habe kein Geld - der Witz war gut... |
Peter021 schrieb: |
bleibt die Frage was denn da innovativ und modern sein kann... |
manni schrieb: |
Weiters liefert Tante Google einige interessante Ergebnisse, wie Blogeinträge und sogar eine "Pro Überetscher Bahn"-Facebook-Gruppe. |
Peter021 schrieb: |
Deine Worte Steph: Mein letzter Stand ist: "Brauch ma net, habm koa Geld." ....
Das entlockte mir ein leichtes Schmunzeln... Oder glaubst Du, dass sich die Südtiroler Flirts u.a. Entwicklungen im Öffentlichen Verkehr von selbst in Südtirol zahlen... Wenn Du Dich näher mit Südtirol befasst, würdest Du wissen, dass manche Aussage nicht aus dem Sachzwang heraus getätigt wird ![]() |
Steph schrieb: |
Bist wohl heut zum Scherzen aufgelegt, ha? ![]() |