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ice108 VerkehrsministerIn
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Beitrag #94123 Erstellt: 28.11.2013 01:01 Eingemeindungen |
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Bevor der Manni wieder einen Herzkasper kriegt über was wir hier diskutieren fang ich vorsichtshalber einen eigenen Thread an...
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Zitat: |
Und die Frage von Eingemeindungen sollte doch eigentlich mit der Frage "wo weist man Wohngebiete aus" ziemlich genau gar nicht verknüpft sein
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Das nicht direkt, allerdings gibt es dort in ganz Tirol längst Nachholbedarf, mit halbwegs einer Konsequenz machst so z.B. aus 66 Gemeinden I/IL ganze 27, was generelle Raumplanung als positivem Beigeschmack auch leichter macht.
Im Zentralraum hieße das u.a. konkret:
- Innsbruck gewinnt Rum, Völs, Thaur, westl. Ampass
- Hall gewinnt Mils, Absam, Gnadenwald, östl. Ampass
- Telfs gewinnt Pfaffenhofen, Oberhofen
- Wattens gewinnt Fritzens, Volders, Baumkirchen.
- Die Gemeinden am westl. Mittelgebirge (Götzens, Birgitz, Axams, Grinzens) schließen sich zusammen.
In anderen Ländern (Deutschland, Schweden, Großbritannien, etc.) sind solche Gemeindereformen bereits vor 40-50 Jahren als in mehrerlei Hinsicht für notwendig erkannt worden. Hiezulande wiederum scheinen Gemeindegrenzen im Kopf oft wichtiger als Staatsgrenzen, und das sollte zu denken geben!
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Also, es gibt hier schon Gemeinden wo ich mich wundere dass sie eigenständig sind, ich würde das aber trotzdem mindestens teilweise anders sehen: Ich denke, vor allem sollte Verwaltung, Einrichtungen, etc. in jeder Gemeinde pro Kopf vergleichbar viel kosten, bzw. die Einnahmen auch pro Kopf skalieren. Ich kenn jetzt das deutsche System besser als das hiesige, dort ist es so dass die Gewerbesteuer eine wichtige Einnahmequelle ist, was natürlich dazu führt dass jeder sein eigenes Gewerbegebiet "braucht". Die Art von Anreiz ist natürlich Blödsinn.
Aber wenn man an dem Punkt ist / wäre dass Verwaltung etc. in einer kleinen Gemeinde pro Kopf nicht überproportional viel kostet, müsste das doch eigentlich völlig automatisch zur Kooperation zwingen, weil man für z.B. 1000 Einwohner einfach nicht alles vorhalten kann.
In meiner Heimatgemeinde (nicht in Tirol) ist es z.B. schon seit langer Zeit so dass die vier jeweils einige Kilometer voneinander entfernt liegende Gemeinden (einmal knapp 2000 Einwohner, zweimal je 1000 Einwohner, einmal gut 500 Einwohner) eine Verwaltungsgemeinschaft bilden, d.h. es gibt nur ein Verwaltungsgebäude, keine eigenständigen Schulen, etc., aber rechtlich sind es eigenständige Gemeinden mit je einem gewähltem (natürlich ehrenamptlich arbeitenden) Gemeinderat
In so einer Struktur kann ich ehrlichgesagt nix schlechtes finden.
Gegeben das würde ich jetzt ehrlichgesagt kein Problem darin sehen wenn ein Ort wie Grinzens, mit eigenständigem Siedlungskern und irgendwas um die 1350 Einwohnern, selbstständig ist. Man sollte halt nicht Kleinheit (pro Kopf gerechnet) subventionieren.
Nochmal dazu:
Zitat: |
was generelle Raumplanung als positivem Beigeschmack auch leichter macht.
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Das spricht doch eher dafür, genau die Raumplanung, also z.B. die Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohngebiete, zumindest zentral genehmigungspflichtig zu machen.
Zitat: |
Zitat: |
wenn jetzt herauskäme dass eine Fläche bei Rum oder Völs die halt dummerweise grad nicht mehr auf Innsbrucker Gebiet liegt eigentlich gut geeignet wäre dann würde das doch im Prinzip nur heißen dass sich die beteiligten Kommunen zusammensetzen und gemeinsam planen müssten.
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Das hört sich so gut an, daß es eigentlich gar nicht schief gehen könnte...
... aber funktioniert in Tirol genau wann und wo, außer vielleicht in Rattenberg/Radfeld, wo halt einfach auf den 11 Hektar bzw. in den 93 Häusern nun wirklich kein Platz für gewisse Einrichtungen ist?
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Wie gesagt was gemeinsame Einrichtungen angeht würde ich da beim Geld ansetzen.
Abgesehen davon, es ist halt schon so dass jede Gemeinde die Quadratschädel im Gemeinderat kriegt die sie selber gewählt hat...
Ob das allerdings bei größeren Strukturen automatisch besser wird? Da muss ich mir nur den Zustand der österreichischen Bundespolitik anschauen um da Zweifel zu kriegen.
Zitat: |
Kam mir zu Ohren, daß als Ortsumfahrungen das Wundermittel für alle schienen und eine solche Lösung am westl. Mittelgebirge nur deshalb unmöglich wurde weil halt der Birgitzer Bürgermeister meinte: "Bin dagegen, also bau ich dort einfach eine komplett abgelegene, windige Wohnsiedlung hin." zwinkern
Ob nun mit dem Wohnraum oder der Umfahrung besser gefahren wird, steht gar nicht zur Debatte, aber als Beispiel für das "Hemd ist näher als der Rock"-Denken in Tirol ist es allemal.
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Abgesehen davon dass das mit den neuen Baugebieten auch etwas wäre was auch ich eher zentralisieren würde (und dass ich Birgitz schon auch eher zu den Gemeinden zählen würde wo ich mich über die Selbstständigkeit wundere), führt das trotzdem zu der Frage ob man ihm jetzt dankbar ist weil er eine Schnellstraße durchs Mittelgebirge verhindert hat...
Ein aus der Situation es einlegen zu können geborenes Veto ist ja deswegen noch nicht automatisch schlecht.
Zitat: |
Und das einzige, das ein "unfruchtbares Zusammensetzen" z.B. mit Rum oder Völs, wie mannigfaltig bekannt, langfristig umgeht, ist eben eine von oben her angeordnete Gemeindereform; siehe auch das Beispiel mit "Regiobahn soll kommen? Na wir zahlen nicht für eine Führung durch den Ort!"
Warum von oben verordnet? Nun, wennst das dann auch noch mit der Demokratie machst,
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Was die Kompetenzen angeht (welche Ebene darf was und hat wieviel Geld zur Verfügung) sollte das zentral entschieden werden, aber bei der Gliederung sollte man da meiner Meinung nach schon eher zurückhaltend sein. Klar wundere ich mich bei manchen Gemeinden auch warum die noch selbstständig sind, je weiter man von der Stadt wegkommt desto mehr wird man aber die Fälle finden wo es eigentlich schon gewachsene, eigenständige, halt relativ kleine Siedlungskerne sind.
Die haben sicher nicht allzuviel zu entscheiden, aber wenn so ein kleiner Ort lieber selbstständig ist seh ich darin erstmal noch nicht das Problem, sofern wie gesagt das ganze halt finanziell vernünftig geregelt ist. (was eigentlich völlig automatisch in Kooperation enden müsste, weil vieles skaliert halt einfach nicht entsprechend)
Zitat: |
ist Hötting bald wieder eigenständige Gemeinde und die Peerhofsiedlung eine autonom regierte Kommune darin, da leider auch 51% der für Populismus egal welcher Art empfänglicen eine absolute Mehrheit darstellen. lol
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Ich glaube da übertreibst du, da würde schon der drohende Verlust der diversen städtischen Dienstleistungen wirken.
Für die autonom regierte Kommune in der Peerhofsiedlung hätte ich übrigens eine Idee: Eine Mautstelle an der Viktor-Franz-Hess-Straße
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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #94124 Erstellt: 28.11.2013 01:17
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Danke Ice
Das Thema ist sicher einen eigenen Thread wert. Meine Meinung dazu ist ja bekannt. Eingemeinden aller Speckgürtelgemeinden von Volders über das Mittelgebirge bis Zirl bitte, und zwar so schnell wie möglich! Dann würde viel Geld gerechter verteilt, Verwaltungsaufwand eingespart, und viele Probleme wären auf einen Schlag gelöst. Aus diesen Orten, Clustern kleiner Stadtteile und größeren Stadtteilen werden dann Stadtbezirke.
Ich fürchte allerdings, bevor das geht, wird man zuerst mal die Bundesländer auflösen müssen. Oder der Herr schmeißt sehr viel Hirn vom Himmel und lässt es in den Speckgürtel regnen. (Fällt aber wahrscheinlich aus, weil es den Herrn ja leider nicht gibt).
Zuletzt bearbeitet von manni: 28.11.2013 01:19, insgesamt 2 mal bearbeitet
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Taliesin FahrdienstleiterIn
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Beitrag #94128 Erstellt: 28.11.2013 12:50 Re: Eingemeindungen |
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ice108 schrieb: |
Aber wenn man an dem Punkt ist / wäre dass Verwaltung etc. in einer kleinen Gemeinde pro Kopf nicht überproportional viel kostet, müsste das doch eigentlich völlig automatisch zur Kooperation zwingen, weil man für z.B. 1000 Einwohner einfach nicht alles vorhalten kann. |
Eben, Beispiel meiner 'Heimatgemeinde' Grinzens: Zwischendrin war man mal das Gespött des Mittelgebirges weil man sich Straßenlaternen nur bis 23 Uhr leisten konnte, und die Kirchgasse wird nun nach 15 Jahren Fleckerlteppich endlich von oben bis unten gerichtet. Der 15-Minuten-Takt verschlingt quasi das halbe Gemeindebudget, die Fraktionen machen aus Prinzip Politik gegeneinander (bedeutet manchmal: Antrag der kleineren Fraktion ablehnen, zwei MInuten später den genau gleichen Antrag selbst durchpeitschen), beinahe hätte man in einem Bergdorf einen Kinderspielplatz auf dem Dach der Gemeinde bekommen da keiner dem Bürgermeister ein Stück Land geben wollte (aber er hat ja die Beziehungen wegen den Agrarförderungen...), und eine Teilnahme an Studententickets wurde noch vor ein paar Jahren abgelehnt mit der Begründung "für euch fünf Hanseln...?"
Zitat: |
Gegeben das würde ich jetzt ehrlichgesagt kein Problem darin sehen wenn ein Ort wie Grinzens, mit eigenständigem Siedlungskern und irgendwas um die 1350 Einwohnern, selbstständig ist. Man sollte halt nicht Kleinheit (pro Kopf gerechnet) subventionieren. |
s.o.
Zitat: |
Das spricht doch eher dafür, genau die Raumplanung, also z.B. die Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohngebiete, zumindest zentral genehmigungspflichtig zu machen. |
Das sowieso, zu allermindestens auf die Ebene der Bezirkshauptmannschaft zu stellen.
Zitat: |
Ob das allerdings bei größeren Strukturen automatisch besser wird? Da muss ich mir nur den Zustand der österreichischen Bundespolitik anschauen um da Zweifel zu kriegen. |
Besser wird's sicher kaum, allerdings schlechter auch nicht. Was wegfällt ist das gezielte Arbeiten gegen die "Kartoffelsäcke vom Nachbardorf" wenn die Strukturen weiter gezogen sind.
Zitat: |
Abgesehen davon dass das mit den neuen Baugebieten auch etwas wäre was auch ich eher zentralisieren würde (und dass ich Birgitz schon auch eher zu den Gemeinden zählen würde wo ich mich über die Selbstständigkeit wundere), führt das trotzdem zu der Frage ob man ihm jetzt dankbar ist weil er eine Schnellstraße durchs Mittelgebirge verhindert hat... |
Nun, einerseits hat er einen Schnellstraße durchs Mittelgebirge verhindert, andererseits hat ein Umdenken des Pendlertums per Öffis noch nicht wirklich stattgefunden, was dementsprechend heißt, daß alles durch die Dörfer rollt. Besonders Axams mit seiner engen Ortsdurchfahrt leidet enorm unter dieser Situation. Alles ein Argument für eine Schienenanbindung des Mittelgebirges (beim Bus ist eh schon 15-Minuten-Takt, von Pendlern wird der aber kaum wahrgenommen), aber da predige ich wohl eh dem Chor...
Zitat: |
Klar wundere ich mich bei manchen Gemeinden auch warum die noch selbstständig sind, je weiter man von der Stadt wegkommt desto mehr wird man aber die Fälle finden wo es eigentlich schon gewachsene, eigenständige, halt relativ kleine Siedlungskerne sind. |
De facto, wenn'd alles konsequent durchziehst bleiben im Bezirk IL 27 Gem. über.
Richtig kurios wird es mit den kleinen Siedlungen dann übrigens im Lechtal. Da gibt's teilweise reihenweise Gemeinden nebeneinander die nicht einmal auf 100 Einwohner kommen (Gramais, Kaisers, Hinterhornbach,...) wo Zusammenschlüsse aber noch topographisch logischer sind als bei dem nur über D erreichbaren Hinterriß, wo die 41 Einwohner auf Vomp und Eben aufgeteilt sind...
Bei mir wäre die generelle Regel, außer in Ausnahmefällen keine Gemeinden unter 1.500 Einwohnern mehr zu genehmigen, wobei das Ziel generell sein sollte 2.000+ zu erreichen. Im ganzen Bezirk IL ist das so weit machbar, daß lediglich Scharnitz als Ausnahme unter 1.500 Einwohnern bleibt (bisserl zu weit von Seefeld weg, Gemeindegebiet eh schon riesig).
Der Größe nach sortiert macht das eben folgende 27 Gemeinden (Stand 2013):
1 Innsbruck (+ Rum, Völs, Thaur, westl. Ampass) - ca. 142,000 EW (genaue Erhebung wg. Ampass nicht möglich)
2 Hall in Tirol (+ Mils, Absam, östl. Ampass, Gnadenwald) - ca. 25,000 EW
3 Telfs (+ Oberhofen, Pfaffenhofen) - 17,518
4 Wattens (+ Fritzens, Volders, Baumkirchen, Wattenberg) - 15,924
5 Axams (+ Birgitz, Götzens, Grinzens, restl. Neugötzens von Natters) - 12,284 [schöne Semantik: < kelt. ouxumenna = ort auf der Anhöhe]
6 Zirl (+ Pettnau) - 8,682
7 Kolsass-Weer [ja, nähme ich SZ weg] (Kolsass, Kolsassberg, Weer, Weerberg) - 6,180
8 Fulpmes (+ Telfes) - 5,670
9 Aldrans (+ Lans, Sistrans) - 5,270
10 Steinach-St. Jodok (Steinach a.B., Vals, Schmirn) - 4.799
11 Inzing (+ Hatting) - 4,756 [Ja, die waren sogar schon einmal gemeinsam!]
12 Neustift-Innerstubai - 4,580
13 Seefeld in Tirol (+ Reith b. S.) - 4,472
14 Oberperfuss (+ Ranggen) - 3,826
15 Mutters-Natters - 3,740
16 Matrei a. B. (+Mühlbachl, Pfons) - 3,492 [mir persönlich gefallen auch die alten Bezeichnungen Deutschmatrei resp. Windischmatrei, aber belassen wir mal]
17 Tulfes-Rinn - 3,087 [Bindestrichnamen sind deppert, aber 'Judenstein' im 21. Jhd?!? ]
18 Schönberg-Außerstubai (+ Mieders, Telfer Wiesen) - 2,789 [Mieders ist größer, aber Schönberg bekannter]
19 Kematen in Tirol (+ Unterperfuss) - 2,753
20 Leutasch - 2,220
21 Flaurling (+ Polling) - 2,173
22 Sellrain (+ Gries i.S., St. Sigmund i.S.) - 2,099 [Talgemeinschafts-Gemeinde]
23 Ellbögen-Patsch - 2,082 [Ellbögen geringfügig grüßer, dh. Erstnennung]
24 Navis - 1,951
25 Gschnitz (+Trins) - 1,703 [Trins größer, aber Gschnitz für Tal namensgebend]
26 Gries-Obernberg - 1,648 [Obernberg im Namen aufgrund der Abgelegenheit]
27 Scharnitz - 1,302
Zitat: |
Für die autonom regierte Kommune in der Peerhofsiedlung hätte ich übrigens eine Idee: Eine Mautstelle an der Viktor-Franz-Hess-Straße |
Geh, Unsinn, am besten gleich oben am Lahntalweg, ist ja durch den aufgegebenen "elektrosmogverursachenden" Tram-"Bahnhof" viel Platz dort freigeworden.
Zuletzt bearbeitet von Taliesin: 28.11.2013 12:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Hannes VerkehrsstadträtIn
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ice108 VerkehrsministerIn
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Beitrag #94139 Erstellt: 28.11.2013 20:10 Re: Eingemeindungen |
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Taliesin schrieb: |
ice108 schrieb: |
Aber wenn man an dem Punkt ist / wäre dass Verwaltung etc. in einer kleinen Gemeinde pro Kopf nicht überproportional viel kostet, müsste das doch eigentlich völlig automatisch zur Kooperation zwingen, weil man für z.B. 1000 Einwohner einfach nicht alles vorhalten kann. |
Eben, Beispiel meiner 'Heimatgemeinde' Grinzens: Zwischendrin war man mal das Gespött des Mittelgebirges weil man sich Straßenlaternen nur bis 23 Uhr leisten konnte, und die Kirchgasse wird nun nach 15 Jahren Fleckerlteppich endlich von oben bis unten gerichtet.
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(Wie) ist Grinzens verschuldet?
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Der 15-Minuten-Takt verschlingt quasi das halbe Gemeindebudget,
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Das würd ich jetzt sogar eher als positiv sehen, es gäbe wahrscheinlich genug Gemeinden die das einfach nicht zahlen würden, mit dem Resultat dass man öffentlich kaum hinkommt.
Zitat: |
die Fraktionen machen aus Prinzip Politik gegeneinander (bedeutet manchmal: Antrag der kleineren Fraktion ablehnen, zwei MInuten später den genau gleichen Antrag selbst durchpeitschen), beinahe hätte man in einem Bergdorf einen Kinderspielplatz auf dem Dach der Gemeinde bekommen da keiner dem Bürgermeister ein Stück Land geben wollte (aber er hat ja die Beziehungen wegen den Agrarförderungen...), und eine Teilnahme an Studententickets wurde noch vor ein paar Jahren abgelehnt mit der Begründung "für euch fünf Hanseln...?"
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Das sind allerdings alles Beispiele von "Grinzens hat die Politiker bekommen die es gewählt hat".
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Gegeben das würde ich jetzt ehrlichgesagt kein Problem darin sehen wenn ein Ort wie Grinzens, mit eigenständigem Siedlungskern und irgendwas um die 1350 Einwohnern, selbstständig ist. Man sollte halt nicht Kleinheit (pro Kopf gerechnet) subventionieren. |
s.o.
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Ich hab grade mal kurz zu Gramais nachgelesen und bin sofort zu der Information gekommen dass das mit 40000 Euro pro Kopf die am höchsten verschuldete Gemeinde Österreichs ist.
Da frag ich mich aber schon: Gibts hierzulande keine Kommunalaufsicht? In Deutschland werden auch schonmal verschuldete Kommunen unter Zwangsverwaltung gestellt.
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Ob das allerdings bei größeren Strukturen automatisch besser wird? Da muss ich mir nur den Zustand der österreichischen Bundespolitik anschauen um da Zweifel zu kriegen. |
Besser wird's sicher kaum, allerdings schlechter auch nicht. Was wegfällt ist das gezielte Arbeiten gegen die "Kartoffelsäcke vom Nachbardorf" wenn die Strukturen weiter gezogen sind.
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... so wie du das schilderst würde ich fast annehmen dass die Leute den Kleinkrieg dann halt im Gemeinderat der Großgemeinde fortsetzen würden.
Unfähige Politiker sind für mich in erster Linie mal ein Grund zum abwählen.
Zitat: |
Richtig kurios wird es mit den kleinen Siedlungen dann übrigens im Lechtal. Da gibt's teilweise reihenweise Gemeinden nebeneinander die nicht einmal auf 100 Einwohner kommen (Gramais, Kaisers, Hinterhornbach,...) wo Zusammenschlüsse aber noch topographisch logischer sind als bei dem nur über D erreichbaren Hinterriß, wo die 41 Einwohner auf Vomp und Eben aufgeteilt sind...
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Wie gesagt, ich wundere mich vor allem drüber wie es sein kann dass solche Gemeinden so viele Schulden anhäufen ohne dass ein übergeordnetes Organ eingreift.
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Bei mir wäre die generelle Regel, außer in Ausnahmefällen keine Gemeinden unter 1.500 Einwohnern mehr zu genehmigen, wobei das Ziel generell sein sollte 2.000+ zu erreichen. Im ganzen Bezirk IL ist das so weit machbar, daß lediglich Scharnitz als Ausnahme unter 1.500 Einwohnern bleibt (bisserl zu weit von Seefeld weg, Gemeindegebiet eh schon riesig).
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Ich würde da zu allererst mal per Raumordnung und Finanzaufsicht und ggf. Neuordnung der Finanzströme falls das wirklich die kleinen pro Kopf bevorzugen sollte die Daumenschrauben anlegen.
An der reinen Einwohnerzahl würde ich es dagegen nicht festmachen, was interessiert mich eine kleine Gemeinde in einem Bergtal solange sie in Summe nicht der Umgebung zur Last fällt?
Also mein Kriterium wäre da eher, Selbstständigkeit von isolierten kleinen Gemeinden solange wie die Finanzen in Ordnung sind. (im Inntal mit den teilweise sehr kleinen Gemeindegebieten ist das natürlich was anderes).
Wenn dann die ersten unter Zwangsverwaltung stehen (= ohne Genehmigung keine Ausgaben machen dürfen) wird wohl schon mancherorts ein Nachdenken stattfinden - was täten deine Streithansln im Grinzener Gemeinderat wenn sie selber kein Budget hätten?
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