Mangelhafte Fahrgastinformation bei Streckenänderungen

[Innsbrucker]

Eigentlich würde es auch in die Qualitätssicherung passen, aber da gibts keinen exakt passenden Abschnitt und diskutieren darf man dort ja auch nicht.

Vielleicht habe ich auch nur falsche (deutsche) Ansprüche. Jedenfalls finde ich es ausgesprochen befremdlich, dass planmäßige Wegänderungen der Buslinien ohne Fahrgastinformation an den Haltestellen erfolgen. Typisches Beispiel der Linie J, die nicht über Lans fährt: Kein Hinweis im Haltestellenaushang (anscheinend wurden aufgrund der Fahrplanänderung manche doch geändert, die meisten aber nicht), kein Hinweis am oder im Fahrzeug (der Fahrer meinte zwar, es stünde normalerweise drin, es war aber nichts da), kein Hinweis in der Haltestellenanzeige (auch nicht da, wo es welche gibt - an den anderen Haltestellen darf man wohl sowieso raten). Durchsagen gabs natürlich auch nicht. Woher soll man da eigentlich wissen, dass die Busse anders fahren als planmäßig?

Das gleiche bei der aktuellen Umleitung der Linien 4 und R hinsichtlich Kaiserjägerstraße. An beiden Haltestellen am Bahnhof keine Änderung der Aushänge (dauert ja nur ein paar Monate, aber bei der IVB tauscht man ja nicht mal bei regulärer Fahrplanänderung konsequent aus), an beiden Haltestellenanzeigen kein Hinweis (an der der OL R steht nur der Hinweis auf die benachbarte STB, an der der OL 4 der Hinweis auf die Sperrung in Hall).

Bei den OL O und LK mangelt es mir auch an Verständnis, warum man die Änderung nicht mal in die Aushangfahrpläne einarbeiten konnte. Der alte Fahrplan wird sowieso nie wieder gültig, man kann ja wohl davon ausgehen, dass die Umleitung bis exakt Straßenbahneröffung bestehen bleiben wird und dann sowieso der Fahrplan geändert wird. Stattdessen wird auf Monate hinaus die Haltestellenanzeige mit dem Hinweis auf die Umleitung blockiert, zudem mit dem etwas abseitigen Hinweis auf die Kranebitter Allee (der weitaus größte Teil der gesperrten Strecke heißt schließlich "Höttinger Au", nur ein kleiner Schnipsel am Ende "Kranebitter Allee").

Tja, habe ich da wirklich eine falsche Erwartungshaltung? Auch wenn ich damit Vorurteile bediene: In Deutschland würde man eine solche Fahrgastinformation nach Balkan-Art dem Verkehrsbetrieb um die Ohren hauen. Irgendwann auch aufsichtsbehördenseitig. Ist das in Österreich so Standard, oder ist das nur in Innsbruck so eingerissen?

Ist die Erwartungshaltung, dass zeitweilige Fahrplanänderungen an allen betroffenen Haltestellen im Aushang durch Hinweis und/oder geänderten Fahrplan bekannt gemacht werden, hier wirklich derart abwegig?

 

[manni]

Meine volle Zustimmung. Ich würde vorschlagen, dass du das zusätzlich in der Qualitätssicherung unterbringst.

Woran es liegt? Meine Vermutung: in Deutschland gelten möglicherweise andere, strengere behördliche Vorschriften bezüglich der Kenntlichmachung temporärer Fahrplan- und Streckenänderungen.

 

[Tramfan]

Hier ein Beispiel aus Zürich sobald eine Baustelle im Gange ist:




Das obere zeigt den regulären Fahrplan und der untere den Baustellenfahrplan was auch grau dargestellt wird (Austausch an jeder betroffenen Haltestelle). Der Baustellenfahrplan wird auch an den Bildschirmen im Wageninneren integriert inkl. elektronische Durchsagen.

Ordentliche Flyer gibt es auch statt das teils Analphabetische von den IVB:
http://him.fahrplan.zvv.ch/download/1607201283608VBZ_AWR_Heimplatz2_Internet.pdf
Quelle: VBZ Züri-Linie

Pressemitteilungen als A4-Format in diversen Lokalzeitungen gibt es auch.

 

[Meik]

Ein wunderbares Beispiel wie wichtig die Informationspolitik ist:

http://www.ivb.at/de/aktuelles/bauprojekte/regionalbahnverlaengerung-der-linie-3/weitere-baumassnahmen.html

Zitat:

Brunecker Straße/Museumstraße Vom 20. bis zum 26. August werden im Bereich Ing.-Etzel-, Museum- und Brunecker Straße Schächte saniert. Durch diese erforderlichen Nachtarbeiten werden ab 20:00 Uhr die IVB-Linien umgeleitet: Die Haltestelle „Brunecker Straße“ der Linie 1 entfällt. Die nächste Haltestelle ist „Sillpark“. Auch die Linien 4, A, R und N2 werden ebenso wie die Linie 1 umgeleitet. Zur selben Zeit wird auch die IKB an ihren Schächten arbeiten, diese Sanierungen werden am Ende der darauffolgenden Woche abgeschlossen. Aufgrund der notwendigen Sanierungsarbeiten ist mit erhöhtem Lärmaufkommen in den Nachtstunden zu rechnen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Linie N3 und nicht die Linie N2 umgeleitet wird.Weiteres wird zwar erwähnt, dass 4,A, R und N3 bei der Station Sillpark stehen bleiben, aber kein Wort darüber verloren wie der weitere Verlauf ist.

 

[Innsbrucker]

manni schrieb:

Meine volle Zustimmung. Ich würde vorschlagen, dass du das zusätzlich in der Qualitätssicherung unterbringst.

Ich werde es dort verlinken.

manni schrieb:

Woran es liegt? Meine Vermutung: in Deutschland gelten möglicherweise andere, strengere behördliche Vorschriften bezüglich der Kenntlichmachung temporärer Fahrplan- und Streckenänderungen.

Es ist auch dort nicht ausdrücklich geregelt. Die Fahrpläne müssen an den Haltestellen bekanntgegeben werden - und das können nun mal nur die tatsächlich gültigen sein und nicht irgendwelche zu anderen Jahreszeiten gültige. Ich vermute da eher einen Mentalitätsunterschied.

Einen Rückzieher muss ich hinsichtlich der Linien 4, R (und A) machen. Ich hab selbst dort jetzt keine Probefahrt gemacht, aber anscheinend ist einzig und allein die Hst. Polizeidirektion verlegt worden, d. h. es werden eigentlich alle planmäßigen Haltestellen bedient. Da reicht im Prinzip ein Hinweis an der Haltestelle.

Mir fallen aber genug andere Umleitungen der letzten Monate ein, bei denen nichts in Ordnung war. Z. B. die Sperrung der Gumppstraße mit Umleitung der Linien C und F. Da ist irgendjemand bei den IVB auf die geniale Idee gekommen, die Hinweise in den Haltestellenanzeigen zu splitten und nur die jeweils für die Haltestelle maßgebliche Linie zu erwähnen. Ortskundige können sich dann sowieso denken, dass beide Linien betroffen sein müssen. Das Genie hat aber leider nicht an die Hst. Sillpark gedacht, an der beide Linien halten. Deswegen wurde dort nur die Umleitung der OL C erwähnt, nicht die der OL F.

Und ob die zahlreichen Haltestellen der Umleitungsstrecke nun bei Bedarf auch den Fahrgästen zur Verfügung stehen (manch eine davon mag als Ersatzhaltestelle für die ausgelassenen zweckmäßig sein), war mir damals auch nicht klar. Wäre schön, wenn da mal klare Verhältnisse geschaffen würden.

Tramfan schrieb:

Hier ein Beispiel aus Zürich sobald eine Baustelle im Gange ist: [...] Das obere zeigt den regulären Fahrplan und der untere den Baustellenfahrplan was auch grau dargestellt wird (Austausch an jeder betroffenen Haltestelle). Der Baustellenfahrplan wird auch an den Bildschirmen im Wageninneren integriert inkl. elektronische Durchsagen.

Ja, mit ein bisschen Bemühung geht das alles durchaus.

 

[patler]

Ich muss da mal als Fahrer der Linie J meinen Senf abgeben.

Ansagen über veränderte Streckenführung: Erfolgen relativ stündlich, zu Beginn der Umleitung wurden die Ansagen sogar 3 Mal pro Runde eingespielt.

Im Fahrzeug hängt tausend %ig der Zettel drin, dass der Olex-J eine Umleitung fährt. Dieser Zettel befindet sich in jedem Fahrzeug hinten über der letzten Sitzreihe (über die ungeschickte Position könnt man jetzt noch diskutieren).
Am J ists ja so, dass in der Regel nur die 8 Stammbusse in Frage kommen, da kannst in jeden, von 918-606, nachschauen.

Linie O/LK sind sowieso Katastrophe. Zum einen stimmt die Haltestellenmetrierung Ri. Westen nicht (bei ErsatzHaltestelle Höttinger Auffahrt wird schon "Höttinger Au, West" eingespielt). Zum anderen wurde keine neue Zeit kalkuliert; man kann sich zu Tode stressen und hat dann trotzdem, auch wenn man vor der Umleitung zu früh dran war, nach der Umleitung Verspätung.

Die Einblendung von wegen "Stubaitalbahn auf der anderen Seite) am Bahnhof find ich sowieso die absoluteste Frechheit. Da könnte man wirklich etwas sinnvolleres einblenden. Auch das mit den Doppelhaltestellen kommt mir persönlich zu kurz vor, das müsste viel öfter auf manchen Smartinfos laufen.

 

[Innsbrucker]

patler schrieb:

Ich muss da mal als Fahrer der Linie J meinen Senf abgeben. Ansagen über veränderte Streckenführung: Erfolgen relativ stündlich, zu Beginn der Umleitung wurden die Ansagen sogar 3 Mal pro Runde eingespielt. Im Fahrzeug hängt tausend %ig der Zettel drin, dass der Olex-J eine Umleitung fährt. Dieser Zettel befindet sich in jedem Fahrzeug hinten über der letzten Sitzreihe (über die ungeschickte Position könnt man jetzt noch diskutieren).

Es gab keine Durchsage, und es waren auch keine Zettel drin. Ich bin ja weder taub noch blind.

Im übrigen sollten die Durchsagen nicht irgendwann in festen Abständen vom Band kommen, sondern vom Fahrer an der letzten Haltestelle vor der Umleitung. Bei der OL J nützt das aber auch nix, da es ja keine Ausweichmöglichkeit gibt. Da gehört der Hinweis an die Haltestelle. Aber das macht wohl zu viel Arbeit.

patler schrieb:

Am J ists ja so, dass in der Regel nur die 8 Stammbusse in Frage kommen, da kannst in jeden, von 918-606, nachschauen.

Es war offensichtlich ein Ersatzbus, jedenfalls ohne Fahrradhalter. Als Entschuldigung kann ich das aber nicht gelten lassen, Ersatzbusse auf der J sind schließlich Alltag.

patler schrieb:

Die Einblendung von wegen "Stubaitalbahn auf der anderen Seite) am Bahnhof find ich sowieso die absoluteste Frechheit. Da könnte man wirklich etwas sinnvolleres einblenden. Auch das mit den Doppelhaltestellen kommt mir persönlich zu kurz vor, das müsste viel öfter auf manchen Smartinfos laufen.

Wenn da wirklich Hinweisbedarf besteht, kann man den auch mit einem großen stationären Hinweisschild erledigen. Die STB fährt da schließlich immer. Für solche Dinge braucht man keine variablen Anzeigen.

 

[manni]

Ich sehe als eines der Hauptprobleme die oft unpräzisen Formulierungen, das Fehlen von Detailinformation und oft gibt es auch keine grafischen Darstellungen.

Der Mangel an Präzision fängt bei falsch geschriebenen Straßennamen an oder auch wenn z.B. der Hauptbahnhof einfach als "Bahnhof" bezeichnet wird und endet bei holprigen, missverständlichen Formulierungen, die die Information z.B. ohne Ortskenntnisse wertlos machen.
Ohne im Moment zu wissen, was derzeit so in den IVB-Verkehrsnachrichten steht, werde ich jetzt dort reinschauen und garantiert ein Negativbeispiel finden. Moment bitte... so. Hier: http://www.ivb.at/de/aktuelles/verkehrsinformationen/verkehrsinfo-single/news/dorffest-in-absam.html

. Es ist von einer Linie D/E die Rede. Blöderweise gibt es die nicht, denn auf Smartinfos, Hst-Schildern und Fahrplänen steht "DE". Präzision?

- In dem Text wird die Linie N17 als NL17 bezeichnet. Sorry, aber allein dafür gebührt der/dem Verfasser/in ein saftiger Arschtritt. Man sollte schon wissen, wie die eigenen Linien richtig bezeichnet werden.

- Und was soll "bei den Haltestellen Patergraben und vor dem Kreisverkehr Stadtgraben/Bruckergasse" bedeuten? Hat die letzte Haltestelle keinen eindeutigen Namen, oder was?

Kommen wir zum nächsten: http://www.ivb.at/de/aktuelles/verkehrsinformationen/verkehrsinfo-single/news/oetztaler-radmarathon.html

- "Die Linie ST wird daher zwischen 08:30 Uhr und 11:30 Uhr über Innsbruck West zum Kaiserschützenplatz geführt." Hä? Über "Innsbruck West"? Scheißformulierung! "Autobahnanschluss West", und jeder kennt sich aus. Interessiert aber keinen und gehört gar nicht in da rein, weil es dort sowieso keine Haltestelle gibt. Alles, was interessiert, sind die entfallenden Haltestellen!

Und so geht das weiter und weiter. Ich habe den Eindruck, dass diese Texte (nicht nur Verkehrsnachrichten, auch Aushänge, Smartinfo-Hinweise etc.) von verschiedenen Personen verfasst werden, von denen manche eben schwächer im Texten sind.

Man bräuchte dafür entweder wenigstens eine minimale Redaktion mit Endkontrolle vor der Veröffentlichung oder eben fertige Formulare / Tabellen / Textbausteine, es muss für sowas ja kein Fließtext sein. Alle Umleitungen sollten außerdem eine Grafik enthalten, die entfallende Stationen oder Umleitungsstrecken bildlich zeigen.

 

[Innsbrucker]

manni schrieb:

Ich sehe als eines der Hauptprobleme die oft unpräzisen Formulierungen, das Fehlen von Detailinformation und oft gibt es auch keine grafischen Darstellungen. [...]

Wenn man solche Beispiele sieht, könnte man fast annehmen, dass die IVB selbst nicht so genau wissen, wie es eigentlich laufen soll. Da wird irgendwie ein bisschen was umgeleitet, und so schreiben man das dann eben auf.

Die Realität ist zum Glück eine andere, natürlich ist das alles exakt geplant. Sonst würde ja gar nix funktionieren. Nur sollte es eigentlich auch möglich sein, diese an sich ja vorhandenen Information kompetent umzusetzen - und vor allem auszusortieren, was der Fahrgast wissen muss und was nicht.

Aktuelles Beispiel, ist mir gerade an der Haltestelle Bernhard-Höfel-Straße über den Weg gelaufen (dort gibts immerhin einen Aushang): OL F und T werden umgeleitet. Laut Internetankündigung nur stadteinwärts. An der Ankündigung an der Haltestelle steht das nicht. Konsequenz: Es wäre im Abend- und Sonntagsverkehr für die Fahrgäste das bequemste und schnellste, ein paar Minuten früher in der Gegenrichtung einzusteigen und über Baggersee mitzufahren (tariflich hätte ich da auch keine Bedenken). Man erfährt aber nicht mal, dass das überhaupt geht. Man erfährt auch nicht, über welchen Weg OL F und T umgeleitet werden. Verwiesen wird man auf die Hst. Grabenweg (wieso ist das Ersatzhaltestelle? die wird doch sowieso bedient), das ist von der Bernhard-Höfel-Straße aus aber nicht zumutbar. Im Aushang wird man auf die Haltestelle DEZ/Südring der Ol S verwiesen - dass OL F dort hält, erfährt man nur aus dem Internet. Den Haltestellenaushang kann man nur so interpretieren, dass man dort die OL S benutzen soll. Und wieso soll man von der Bernhard-Höfel-Straße zum Grabenweg latschen, um von dort mit OL F zur Andechsstraße zu fahren, um dann in die (natürlich nicht im passenden Anschluss verkehrende) OL T zu umzusteigen? 1. Da kann man gleich zur Andechsstraße gehen, das ist eher kürzer als zum Grabenweg. 2. Laut Internet wird OL T doch auch über DEZ/Südring umgeleitet. Warum kann man dort nicht einsteigen? Oder stimmt das gar nicht?

Und um auf das eigentliche Anliegen fehlender Aushänge zurückzukommen: Obwohl das bis November dauert, wird man an den Haltestellen Baggersee und Grabenweg der OL F und im gesamten Verlauf der OL T von EKZ Cyta bis DEZ-Ost keinen einzigen Hinweis finden, dass man mit diesen Linien leider umleitungsbedingt eben nicht zu den Haltestellen Technologiezentrum und Bernhard-Höfel-Straße kommt. Muss man ja vorher nicht wissen, es reicht ja, wenn man vor Ort vor vollendete Tatsachen gestellt wird und vom Fahrpersonal auf Nachfrage noch als Idiot hingestellt wird, weil man von der Umleitung nix weiß. Ja, die Umleitung kommt erst noch. Aber dass es diese eigentlich absolut notwendigen Aushänge an den Haltestellen nicht geben wird, ist heute schon klar. So berechenbar sind die IVB dann doch.