Zivilcourage in den Öffis

[Tramfan]

Tramfan in Fahrgastwahrnehmungen und Qualitätssicherung schrieb:

Am Freitag, den 14. Mai 2010 wartete ich bei Kälte und sehr starken Regen mit meiner Freundin an der Haltestelle Fritz-Konzert-Straße stadteinwärts auf die Linie 1 (Tw 318) die um 20:50 an der Haltestelle einfuhr. In der Zwischenzeit wurden wir von einen Rollstuhlfahrer mit möglicherweiße geistiger Behinderung angeredet den Fahrer zu melden dass die Rollstuhlrampe auszuklappen wäre. Meine Freundin meldete sich beim Fahrer und der Fahrer ging zur Tür und sagte dass das Platzmäßig nicht gehen würde, obwohl ca. 3-5 Leute bereit waren den Rollstuhlfahrer in die Straßenbahn zu tragen. Als der Fahrer zu seinen Führerstand ging, sagte ich den Fahrer dass ich bei der IVB Beschwerde melden werde und der Fahrer sagte dass ich angetrunken wäre, was nicht stimmt. Sowas kann einfach nicht sein dass ein Mensch der physisch wie auch psychisch eingeschränkt in der Dunkelheit, bei starken Regen und Kälte stehen gelassen wird!

Eine solche Erfahrung machen ist echt der Wahnsinn wie Bedienstete im ÖFFENTLICHEN BEREICH mit einer solcher Rücksichtslosigkeit umgehen! Da wird's mir richtig schlecht und hab darauf gleich die IVB angerufen und das werde ich am Montag genau so machen wenn der Zuständige Guru für Beschwerdemeldungen im Hause ist. In was für einer Welt leben wir denn eigentlich, wenn der Fahrer schon nicht helfen will als angetrunkener angeredet wird, wenn man einen eingeschränkten Menschen helfen will?!
Das ist wieder ein weiterer Grund dass ich zugleich Hass auf die Haltestelle bekomme, die nicht einmal Rollstuhltauglich ist.

 

[Linie 4206]

Also das ist wirklich nicht schön! Gut die Fritz Konzert Straße ist einfach nicht Rollitauglich! Aber wenn sich schon Menschen bereit erklären den Rollstuhlfahrer reinzutragen, dann werden sie das wohl machen dürfen. Dem Fahrer sollte man wirklich erklären, dass man nicht einfach einen Rollstuhlfahrer im strömenden Regen stehen lassen darf!

 

[manni]

Ist bei dieser Haltestelle nicht auch auf Höhe der Rampen-Tür ein Rolli-Symbol am Boden?

Eines ist klar: wenn diese Haltestelle nicht per Beschilderung als nicht-rolligeeignet deklariert ist, und an eine solche Beschilderung kann ich mich nicht erinnern, dann ist das nicht akzeptabel. Es geht nicht, dass einer dort eine Viertelstunde bei Sauwetter wartet, um dann zu erfahren, dass er sich zur nächsten Hst begeben muss.
Nur wenn die Hst als nicht barrierefrei ausgeschildert ist, ist so eine Vorgangsweise in Ordnung.

 

[Tramfan]

Den Fahrer alleine gebe ich bestimmt nicht die Schuld. Trotzdem kann es nicht sein wenn ein Rolli-Symbol am Boden abgebildet ist und dann heißt nein der kommt da nicht rein.

 

[manni]

Also ist dort ein Rolli-Symbol? Dann ist das sicher nicht OK, ja.

 

[NSA intern]

manni schrieb:

Also ist dort ein Rolli-Symbol? Dann ist das sicher nicht OK, ja.

Ich vermute mal daß es sich bei dem Rollstuhlfahrer um einen bei allen Fahrern bekannten und beliebten handelt, der mal eben aus Langeweile ein bissel spazieren fährt (und einen ziemlich wuchtigen elektrischen Rollstuhl sein Eigen nennt). Ok, stehen lassen hab ich ihn noch nie, kann mir aber gut vorstellen daß es mit einer Tram an dieser Haltestelle recht problematisch ist , da die ausgeklappte Rampe dann so weit an die Haltestellenabsperrung heranreicht daß ein normales rauffahren nicht mehr möglich ist. Mit dem Bus kann ich da wenn ich den sehe halt in entsprechendem Abstand halten..
Selbst mit 4 Personen dürfte es ein ziemlicher Kraftakt sein, den Rollstuhl samt Inhalt auf die Rampe (oder in die Tram) zu heben. Aber sicher lässt sich dies von seiten des Fahrers auch anders kommunizieren..

 

[manni]

Ich glaub', Alex kennt diesen Spezialkandidaten und hätte ihn wohl erkannt? Wenn's der gewesen wäre, wäre ich als Fahrer wohl gar nicht erst stehen geblieben. Der treibt die Fahrer wirklich oft mit Absicht zur Weißglut, und belästigt noch dazu die Fahrgäste. Wundert mich, dass der noch kein Hausverbot bei den IVB hat.

 

[Steph]

manni schrieb:

Wundert mich, dass der noch kein Hausverbot bei den IVB hat.

Auf diese Publicity können die IVB vermutlich gerne verzichten...

 

[manni]

Es gibt ja ein Register mit Personen, die Hausverbot haben. Die meisten davon dürften sich allerdings nicht dran halten. Dürfte auch recht schwierig zu kontrollieren sein.

 

[Steph]

Das ist mir schon bekannt, nur steht man halt recht dumm da, wenn das von der richtigen Sorte Medien aufgriffen wird à la "IVB schmeißen Rolli-Fahrer raus" et al.

 

[manni]

Klar, das Risiko, dass Medien alles verdrehen und am Ende Murks rauskommt, das besteht immer. Siehe 6020-Artikel zum Thema Tram-Ausbau, den ich heute abend online stelle. Aber bis jetzt ist AFAIK noch kein IVB-Hausverbot in den Medien gelandet.

 

[Tramfan]

Naja ich kann's schlecht einschätzen ob der nur zum Spaß herumfährt oder nicht. Was soll ich mir dabei denken wenn ich nicht einmal den Rollstuhlfahrer kenne. Das kann ja auch nur die IVB beurteilen und der Tramfahrer hat mir ja auch nichts davon gesagt und natürlich werde ich einen Menschen helfen wenn mich jemand darum bittet da kann ich auch nicht einfach nein sagen. Dass es schwarze Schafe unter den Pendler gibt ist mir auch klar. Außerdem frage ich mich auch, warum der Rollstuhlfahrer genau an dieser Haltestelle stehen muss und nicht am Westbahnhof. Auf der anderen Seite gibt es eine Lücke in der Barrierefreiheit bei den Tram-Netz die behoben gehört, wenn nicht einmal die Rollstuhlrampe platz hat und rein theoretisch bei den Bussen genau so.

 

[Linie O]

Eine zumindest kurzfristig umsetztbare Lösung wäre, dass man wenn ein Rollstuhl-Fahrer einsteigen will, bei der Tram auf der anderen Seite die Türen öffnet und ihn dann auf der "falschen" seite einsteigen lässt. Voausgesezt, es kommt kein Fahrzeug entgegen.