Eröffnung Autobahnanschluß Mitte

[Peter021]

Hallo zusammen im neuen Jahr,

Ja ich gebe Manni da ganz recht Europa ist im Aufbruch - Österreich im Rückschritt. Zu oft haben wir schon erleben müssen dass gerade Innsbruck der Zeit 20 bis 30 Jahre nachhängt und trotzdem modern sein will. Ja kein Wunder haben doch die Stadtverantwortlichen ein Alter, in dem man normal längst schon in Pension gehen kann. Und schauen wir deren Politik an, sehen wir dass diese sehr stark von ihrer persönlichen Lebenserfahrung geprägt ist - no na! Karge Jugend, viel Altes um sich lässt den Drang nach angeblich neuen aufkeimen. Wenn wir unser Stadtoberhaupt betrachten stellen wir fest, dass ihre prägende Phase (so zwischen 20 und 30) zwischen ca. 1960 und 1970 stattgefunden hat - ok und damit ist alles klar: Aufbruchsstimmung nach dem Weltkrieg (die war in Österreich erst ab 1955 mit dem Staatsvertrag) Abbruch und Umbruch, loslösen vom alten, vorkriegssintflutlichen: Ergo ein Ego Trip auf Kosten der Gesellschaft - das was heute verpönt ist, weil man die Folgen kennt. Auto, Autobahnanschlüsse, Dreck, Naturzerstörung durch Massentourismus, Abriss von Kulturgütern um eine angeblich neue Gründerzeitstimmung einzuläuten - wie arm muss hier der geistige Horrizont der uns so zukuftsträchtig angepriesenen Leute sein. Ein Beispiel von Zukunft gefällig: look around the world: Kassenschlager Cable Car, en France: viele Städte mit neuen Verkehrssystemen, um ihrem selbst in den sechziger Jahren angerichteten Verkehrschaos Herr zu werden - Geld spielt hier keine Rolle!, in The US ebenfalls Wiederaufbau von Transportsystemen in den Ballungsräumen, weil "time is money"!, da fahren sogar Manager mit U-Bahn und Stadtbahn, weil besser 10 min eingequetscht in eine Bahn als 1 Stunde im Privatauto zu stauen. Little Japan gefällig: Shinkansen mit Tempo 300 und mehr im 90 Sekunden Abstand, volltechnisch, vollautomatisch! Ist quasi die S-Bahn von Japan, mit dem Unterschied dass Mobilität und Entfernung keine Rolle mehr spielt! - Ebenfalls dort alte Kulturgüter neben topmodernen Lebensräumen. Es geht alles wenn man nur Phanatsie hat. Und bei uns: Zerstörte Verkehrsstrukturen der Habsburgerzeit - mit 100 Jahren überaltert, aber grundsätzlich ok - ja eben grundsätzlich, denn wir haben 100 Jahre aufzuholen, weil so angeblich moderne Leute die Entwicklungschübe bis jetzt verschlafen haben. Ich kann nicht eine Postkutsche mit einem Hybridauto vergleichen! Und so ist es bei uns im öffentlichen Nahverkehr in Innsbruck: Stand ca. Ende WW II, weil Fahrzeuge alleine zählen nicht. Alle Neubauviertel nach WW II sind aus heutiger Sicht suboptimal an die City angeschlossen (Bsp. wenn ich von der Lohbachsiedlung zu mir nachhause (Pradl) immerhin 40 Minuten brauche (mit dem Rad sinds 20). In Lille brauchte ich von meiner Wohnstätte in Wazemmes zur Arbeitsstätte in Villenneuve d´Ascq (das sind über die City betrachtet ca. 15 km mit dem dortigen Verkehrsnetz nur knappe 20 Minuten.
Aber um unsere fortschrittlichen Tiroler zu zitieren: Für die geht eine Welt unter, wenn man morgens schon nach Jenbach oder schlimmer nach Landeck pendeln muss. In Frankreich pendeln Leute mehrere 100 km mit dem TGV jeden Tag: Ein Beispiel: Lille (im Norden) und Lyon (ziemlich im Süden) in nicht einmal drei Stunden, beide Städte mit ausgeprägten ÖV Systemen - Zukunft ohne Autobahnanschluss Mitte, weil es mittlerweile wesentlich modernere und schnellere Fortbewegungsmittel gibt als das lästige Auto - ja kenne müsste man sie nur - aber wie heisst es in Tirol so klassisch: Was der Bauer (ÖVP) nicht kennt, das frist er nicht - die Fussgängerzone ohne Strassenbahn ist der letzte Bauernstreich in Innsbruck! Liebe Altvordere geht nach Würzburg, Freiburg, Bremen oder irgendwo nach Frankreich - da gehts komischerweise besser als erwartet - Innsbruck alleine der Glaube in Deine Zukunft fehlt mir.

Günter Denoth (halb in Frankreich, halb in Innsbruck - a ja darf ein Tiroler überhaupt pendeln???)

 

[manni]

*seufz*
Ich seh' das ähnlich - auch wenn es andere Länder und Städte gibt, in denen's noch wesentlich schlimmer ist. Du hast aber Recht, Günter, an denen dürfen wir uns keinesfalls orientieren, das Bessere ist bekanntlich der Feind des Guten, wir müssten uns nach "oben" orientieren.
Auch wenn wir jetzt eine Stadtbahn in "französischer Qualität" bekommen, hapert es doch noch an allen Ecken und Enden - zum einen befürchte ich dass die begleitenden stadtgestalterischen Maßnahmen zu kurz kommen, die in Frankreich immer untrennbar dazu gehören, zum anderen bleiben die Mankos v.a. im Fernverkehr, von Hochgeschwindigkeitsbahnverbindungen etwa nach München oder Wien sind wir leider noch weit entfernt, daran wird auch der "RailJet" nichts ändern.
Die Überalterung in der Lokalpolitik könnte da tatsächlich eine große Rolle spielen, das ist ein interessanter Aspekt, und daran hätte ich bis jetzt noch nie gedacht.
Klar, dass die meisten Menschen im Alter von Zach oder Sprenger (Ausnahmen gibt's allerdings auch, siehe z.B. Gerhard Fritz von den Grünen) eine andere Sichtweise haben, eine mehr von Materialismus geprägte, das gipfelt dann in Einstellungen wie jener von GR Kogler, dessen Ausspruch von wegen (sinngemäß) "wir müssen froh sein dass der Wohlstand bei uns so groß ist, dass eine Familie sich mehrere Autos leisten kann" ganz deutlich die Geisteshaltung zeigt, die die bürgerliche (überalterte) Verkehrspolitik hierzustadte prägt.
Diese Einstellung erscheint uns, oder mir zumindest, absolut krank, für Menschen dieser Generation mag sie aber nachvollziehbar sein.
Vielleicht sollte man ein Höchstalter von 45 Jahren für RegierungspolitikerInnen einführen...

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[sLAnZk]

ich glaube nicht, daß man das sollte. eher sollte man die meinungsbildung bei größeren projekten auf eine breitere basis stellen.
es sollte sich an der diskussionskultur unseres gemeinwesens sehr viel ändern, und es sollte
selbstverständlich sein, daß besonders massive eingriffe in das stadtbudget mehrere jahre
lang wirklich offen diskutiert werden. das erleichtert nicht nur die ausschreibung (weil man
gegen ende genau weiß, was man will), sondern auch die weitere planung, weil in einer
solchen diskussion etliche weitere zusammenhänge zutage treten - durch die beiträge vieler.

zur abfahrt mitte: ich finde, auch eine marginale steigerung des verkehrsaufkommens in gegenden, die keine durchzugsgegenden sind, spricht gegen eine solche ausfahrt. interessant ist auch, daß die ausfahrt von der brennerautobahn aus gar nicht zugänglich ist, was dafür spricht, daß vielleicht doch eine entlastung des südrings beabsichtigt war.

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[fidelio]

wie schauts jetzt eigentlich aus mit dem groß heraufbeschworenen verkehrschaos??
ich denke, das gegenteil ist der fall - die AIM funktioniert einwandfrei...

 

[manni]

Habe noch keine Zahlen, subjektiv betrachtet habe ich den Eindruck, dass das MIV-Aufkommen in der Anton-Eder-Str und Amraser Str deutlich gestiegen ist. Du kannst dir aber sicher sein, dass es durch den AIM einen Anstieg des MIV in der Innenstadt gibt, da diese durch ihn zunächst "leichter erreichbar" wurde. "Zunächst" deswegen, weil die zusätzlichen Autos diesen vermeintlichen Vorteil mittelfristig wieder zunichte machen werden.
Der Innenstadt wurde und wird durch bessere Erreichbarkeit mit dem Auto nichts Gutes getan, ganz zu schweigen von den öffentlichen Verkehrsmitteln!

 

[Heli]

Naja, als Reaktion auf die vermehrte Frequenz aus der AOS wurde die Ampelschaltung beim Knoten Amraserstr./gumpp/AOS geändert, so dass nun in der Amraser bzw. Gumpp mehr steht...
Heli

 

[krisu]

meine beobachtung ist, dass die AIM nicht von tag 1 den grossen verkehr angesaugt hat wie befürchtet. Es hat mich erstaunt, wie wenig dort los war.
Vielleicht sind autofahrer doch mehr gewohnheitstiere als angenommen.

Aber die freude war eine vorübergehende, denn der verkehrt nimmt langsam, aber stetig und spürbar von monat zu monat zu. Anfangs kam man noch zügig von der amraser-str durch die anton eder str zum kreisel. Nun kommt es schon vor, dass die anton eder strasse von der shell-tankstelle bis hin zum kreisel zugestaut ist. Insgesamt sind auch mehr autos auf dem abschnitt sillpark-abzweig anton eder str unterwegs...

Mal sehen wie sich das ganze in einigen jahren entwickelt...

 

[manni]

krisu schrieb:

meine beobachtung ist, dass die AIM nicht von tag 1 den grossen verkehr angesaugt hat wie befürchtet. Es hat mich erstaunt, wie wenig dort los war. Vielleicht sind autofahrer doch mehr gewohnheitstiere als angenommen.

Sind sie. So etwas dauert immer zumindest einige Monate. Danach hat sich der bestehende MIV verlagert und wurde zusätzlicher MIV erzeugt. Dieser Prozess dürfte noch laufen.

 

[manni]

Man fühlt sich echt sowas von verarscht... nicht dass man vorher nicht prognostiziert hätte, dass die Anton-Eder-Straße durch den Blechkistenanschluss Mitte völlig zugestaut werden wird.
Dann tritt es ein und die, die dafür (mit-)verantwortlich sind, kratzen sich am Kopf: ja, wie konnte denn das passieren? Was, mehr Verkehr? Nein, echt?
Und der Verkehrsstadtrat zeigt brav Verständnis. Wir wollen ja auch weiterhin die Öffis fördern, ABER... ABER...
Na toll.

 

[Hannes]

Bei mir ist der Peer seit dieser Versammlung in St. Nikolaus schon unten durch. Motto: Ich täte, würde, möchte ja. Aber dem Autofahrer darfs halt keinesfalls weh tun (egal wie sehr die übrigen Verkehrsarten davon profitieren würden). Schlimm fand ich auch was er im letzten Innsbruck Informiert verzapft hat. Alles zum Wohle der Blechkisten!

 

[krisu]

Der streckenabschnitt gehörte idealerweise an das sillufer verlegt, denn die AA straße ist abends komplett zugemüllt. Wäre beim neubau des tivoli-areal so einfach gewesen etwas vernünftiges zu machen, zumal dort jetzt ein grosses einzugsgebiet entstanden ist. An der Sill entlag, unter dem Südring durch, dann die rampe richtung kreisel...

Verpasste chance,
Peer ist ein erklärter freund der Innenstadt-Tiefgaragen und somit für mich sowieso eine 0.

 

[manni]

Das Problem bei Peer ist, dass er es allen Recht machen will. Er will die Tram, er hätte auch den O-Bus erhalten wollen, er will Garagen in der Innenstadt, er will diverse Straßenausbauten, weil ihm das alles zugetragen wird.
Als Verkehrsstadtrat müsste er auch mal für oder gegen etwas entscheiden und deutlich Stellung beziehen. Diesfalls, und generell, gegen den motorisierten Individualverkehr.