ÖBB-Bus&Bahn

Trolli · Goldene Weichen des Users:

Hallo!

Hat jemand von euch diese Woche die mehrseitige Propagandabeílage der ÖBB in der Neuen-Express gelesen:
Da steht, dass der Talent ab Juni 2007 zwischen Kufstein und Landeck S-Bahnverkehr macht [wird dann Rosenheim aufgegeben?] und das Durchschnittsalter der Züge sich dadurch mit einem Schlag von 40 auf 5 Jahre senkt [also die City-Shuttle sind wohl noch nicht so alt, ich würde sagen, aus den 70ern; und von den alten Schlierenwaggons gibts ja auch nicht so viel! Klingt ein bisserl übertrieben in meinen Ohren].
Der Fehler eines schaffnerlosen Betriebs wird konsequent fortgesetzt; ich kenne genug Leute ab 60+, die nicht mehr Zug fahren können/wollen, weil sie die Automaten nicht bedienen können und auch nicht schwarzfahren wollen! Das nenne ich Dienst am Kunden!

Außerdem werden die Buszüge vorgestellt; sie sollen in den Spitzen 2 Busse ersetzen und dadurch fast die Hälfte an Diesel einsparen! [klingt fast unglaubwürdig, wäre aber nett!]

Trolli

manni · Goldene Weichen des Users:

Siehe http://www.strassenbahn.tk/inntram/news_102.html (nicht gelesen?

) .

Die Info hatte ich allerdings von den ÖBB direkt bekommen, und Datum wurde mir keins genannt, das mit Juni ist mir neu, sehr interessant.

In welcher Ausgabe der NEUEN war diese Beilage denn? Gibt es irgendjemanden, der sie hat und evtl. scannen könnte?

Ad schaffnerloser Betrieb: da gehen die Meinungen einfach auseinander. Ich denke, wenn es Probleme mit den Automaten gibt, muss man diese anpassen und verbessern, aber man braucht deshalb nicht gleich das ganze Konzept über den Haufen zu werfen.
Schaffnerlosigkeit ist bei S-Bahnen AFAIK üblich und spart halt jede Menge Geld, die man in andere Verbesserungen des Systems stecken kann (Taktverdichtung z.B.).

Ad Intervall: steht über das Intervall in dieser ersten S-Bahn-Ausbaustufe auch was in dem PR-Artikel? 30 oder 60 Minuten? Der 15-Minuten-Takt dürfte sich ja erst mit Inbetriebnahme der Unterinntaltrasse ausgehen.

Trolli · Goldene Weichen des Users:

Deinen Artikel hab ich natürlich gelesen!

Über den Takt steht nichts! Ich hab das Blatt noch zuhause; es war die Beilage am Di oder Mi!
Das Problem ist halt, dass es zwischen Kufstein und Landeck nur mehr an ein paar größeren Bahnhöfen Tickets beim Menschen gibt [in SBG hat man diese Schaltermenschen im Flachgau schon entfernt, jetzt hat man mit der Einsparung der Fahrdienstleiter begonnen]. Die Sache sieht besser aus, wenn ich z.B. in Trafiken ein Ticket bekomme. Es gibt viele Leute, die im derzeitigen System nicht mehr zu einem Ticket kommen; viele Schaffner geben das sogar zu und drücken in den noch besetzten Zügen ein Auge zu! Aber sie sagen, "die da oben wissen es ja besser und hören nicht auf sie!". Und wenn dann schlussendlich Sicherheits-Servicebeamte der ÖBB mitfahren statt dem Schaffner, dann wirds schon komisch!

Trolli

manni · Goldene Weichen des Users:

Aber die Tickets gibt's doch auch in Trafiken - sind ganz normale VVT-Tickets.

Trolli · Goldene Weichen des Users:

Zitat:
Aber die Tickets gibt's doch auch in Trafiken - sind ganz normale VVT-Tickets.

Auch außerhalb des IVB-Einzugsgebietes? Das ist mir bislang entgangen! Müsste dann wohl mehr beworben werden!Trolli

Mr. X · Goldene Weichen des Users:

Ein Schaffnerloser betrieb wäre in meinen Augen sinnlos: Mit den 1400€ was eine S-Bahn in einem Monat mit Schaffner mehr kostet lässt sich nicht wirklich einen besseren Takt herstellen...

Hannes · Goldene Weichen des Users:

Eine VCÖ-Studie, die vor 3 oder 4 Jahren rauskam und sich mit dem Thema des effizienten Ticketverkaufs befasste kam zum Schluss, dass Automaten (im Bus) gar nicht so viel billiger sind, als der Verkauf beim Fahrer. Bei der Bahn könnte ich mir hingegen schon vorstellen, dass sich da einiges einsparen lässt.

Die effizienteste Lösung war laut der Studie ein System, das Fahrgast bei Eintritt in den Bus und bei Austritt erfasst (über VVT-Karte, Bankomatkarte, Handy) und dann jeweils nach Monatsende die je nach Fahrverhalten günstigste Ticketlösung vom Konto abbucht. Sogenanntes Smartticketing.
Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob sich das so Problemlos umsetzen lässt. (Datenschutz, hat jeder ein Bankkonto, Touristen,...) Die Ergänzung mittels Trafiken find ich sonst auch nicht schlecht. Nur müsste gewährleistet sein, dass an jeder Hst eine steht - was sich mancherorts nicht rentieren dürfte. Auch am Land scheint das schwierig. Eine ideale Lösung fällt mir leider nicht ein.

Appropos "Einsparen" bei der ÖBB: Kann mir mal jemand erklären, warum an jeder einzelnen aufgelassenen Haltestelle zwischen Landeck und St. Anton immer wenn ein Zug vorbeikommt ein ÖBB-Beamter seinen Schlaf unterbricht, rauskommt, dem Zug zuschaut, wider reingeht und weiterschläft? Wozu soll das gut sein? Auch an größeren Bahnhöfen find ich das sinnlos. Z.B. hab ich dieses Spiel mal eine Stunde lang nächtens in Imst beobachtet (bei Güterzügen!!) Wenn ich daran denk, dass eine 24h Besetzung 5 Leute Personal erfordert, was in Summe so ab 200.000 € im Jahr kosten dürfte, mal soundsoviele Haltestellen und Bahnhöfe - dann weiß ich, warum die ÖBB so viel Steuergeld brauchen!!!

(Editiert von Hannes am 24.11.2006 14:19)

Trolli · Goldene Weichen des Users:

Zitat:
Ad Intervall: steht über das Intervall in dieser ersten S-Bahn-Ausbaustufe auch was in dem PR-Artikel? 30 oder 60 Minuten? Der 15-Minuten-Takt dürfte sich ja erst mit Inbetriebnahme der Unterinntaltrasse ausgehen.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat es seitens der ÖBB vor ein paar Jahren geheißen, ein besserer Takt als stündlich geht aus Kapazitätsgründen nicht!S-Bahn heißt az.B. uf der S2 SBG HBF-Strasswalchen: Talent, keine Schaffner, überall Automaten, tw.neue Haltestellenschilder aber bislang noch kein besserer Takt; auf der S3 nach Golling siehts anders aus, da gibts schon neue Stationen! Also nicht zuviel erwarten; wird wohl zuerst einmal nur Talent+schaffnerlos bedeuten!Trolli

sLAnZk · Goldene Weichen des Users:

zum thema personalkosten 1)

die neigung, schaffner durch sicherheitspersonal zu ersetzen, habe ich schon einmal als problematisch dargestellt - letztlich kippt man eine funktionierende ordnung um und ersetzt sie durch eine wahrscheinlich nicht preisgünstigere neue, der außerdem weniger respekt entgegengebracht wird, denn was ein schaffner ist und wie man sich ihm gegenüber verhält, das weiß man seit hundertfünfzig jahren, außerdem geht es hier um geld, was nochmals mehr respekt erzeugt. weniger respekt wird "securities" (was für ein wort!) auch deshalb entgegengebracht, weil keiner spontan erkennen und einsehen wird, warum und worin (welch letzteres eh schon zuviel verlangt sein wird für die klientel, gegen die die sicherheitsleute eingesetzt werden müssen) sich die öbb-leute hier von irgendwelchen bezahlten zeltfest-türstehern in der schwarzen jacke unterscheiden.

ad personalkosten 2)

auf der arlbergstrecke kommt tatsächlich überall, wo es noch einen gibt, der fahrdienstleiter heraus und wenn der zug durch ist, geht er wieder hinein. mein eindruck ist allerdings, daß das überall so ist, es hat etwas traditionelles, und wahrscheinlich ist es ein charakteristikum (teilweise) eingleisiger strecken, es hat wohl damit zu tun, daß der fahrdienstleiter ein auge auf den zustand des zuges wirft, vielleicht grüßt er diesermaßen auch den kollegen auf der maschine.

nur: zwischen landeck und st. anton hätte ich das nicht beobachtet (wohl aber etwa in wald, also auf vorarlberger seite)

und die hauptkosten der bahn waren früher durch den umstand bedingt, daß die öbb in ihrer heißesten phase (ich erinnere mich nicht genau: entweder waren es) gleich oder doppelt soviele beschäftigte mit dem bezug eines sektionschefs gehabt haben wie die bundesregierung, heute sind sie wohl durch die wunderbare bahnvermehrung (der diversen gesellschaften) und durch deren wundersame direktionsvermehrung und durch deren mißwirtschaft bedingt.
heute entnehme ich der zeitung, ein daß einer der direktoren einer der neuen gesellschaften (ob gerade ihn der vorwurf der mißwirtschaft trifft, weiß ich nicht) in überschreitung seiner kompetenzen dem iran eine schnellbahn im raume teheran, 70 kilometer lang, verkauft hat. niemand hat davon gewußt, und die öbb will das geschäft begreiflicherweise nicht haben, wodurch möglicherweise pönalen fällig werden.

mehr dazu im artikel: http://tinyurl.com/yclweo der heutigen presse. man beachte besonders den letzten absatz, der in seinen konsequenzen am meisten geld kosten und das unternehmen wie auch das anliegen bundesbahn am meisten in mitleidenschaft ziehen dürfte.

mehr zu dem projekt berichtet der standard:
http://derstandard.at/?url=/?id=2671135

(Editiert von sLAnZk am 25.11.2006 13:42)

______________________

Aus · Goldene Weichen des Users:

Schaffnerlosenbetrieb gibt's in Vorarlberg leider auch und ich bin dagegen.

Beispiel: Lustenau Markt - Seit kurzem gibt es dort keinen Fahrkartenautomat mehr, fragt mich nicht wieso. Allerdings ist das eine SB Strecke. Wer dort einsteigt muss also entweder seine Tickets im voraus kaufen oder schwarz fahren ---> toll!

Anderes Beispiel: Defekter Fahrkartenautomat - Im Zug wird kontrolliert und du hast kein Ticket ---> große Klasse! Jetzt darfst du dem ÖBB Beamten erstmals glaubwürdig die Situation schildern, dann wenn du pech hast nachzahlen. Allerdings kann man sich das geld dann wieder holen, schließlich kann man nichts für den kaputten Automat

Meines Erachtens bringt der schaffnerlose Verkehr genau NULL Vorteile. Außer man fährt häufig schwarz...

http://tram.afterdarknet.at/

sLAnZk · Goldene Weichen des Users:

exakt. gerade bei der bahn, wo man die leute ja doch nicht hinauswirft, bringt es nicht einmal kurzfristige scheinbare finanzielle vorteile. auf der anderen seite ist das wieder ein großer vorteil, daß man die leute nicht hinauswerfen kann, denn so bleiben sie erhalten - idealerweise.

ein schaffner kann durch nichts ersetzt werden.

______________________

manni · Goldene Weichen des Users:

Man muss allerdings schon abwägen, ob es nicht sinnvoller ist, das Geld, das notwendig war für den Schaffnerbetrieb in Serviceverbesserungen wie Intervallverdichtungen, Haltestellenneubauten etc. zu stecken - ob daraus nicht mehr Leute Nutzen ziehen können.
Seien wir doch ehrlich: brauchen wir im Regional- und S-Bahn-Verkehr wirklich Schaffner? Ich glaube nicht. Persönliche Betreuung ist bei hunderten Fahrgästen sowieso nicht möglich, Tickets gibt's ohnehin überall, und für die Sicherheit kann man bei Bedarf kostengünstigeres Sicherheitspersonal engagieren.
Bei aller Liebe zur Nostalgie und auch unter Beachtung des Service-Aspekts: die meisten steigen in eine S-Bahn mit einem Vorverkaufsticket ein und nach zwanzig Minuten wieder aus. Während sie in der Bahn stehen oder sitzen, wird gelesen oder Musik gehört. Das war's. Wo hat da ein Schaffner Platz?

Thema: ÖBB-Bus&Bahn