manni Betreiber des Forums
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Beitrag #114009 Erstellt: 07.11.2020 02:41 Lockdown Leisure, III: Die Tram von Zagreb, September 2019 |
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Vor gut einem Jahr, im September 2019, verbrachte ich mit einem Reisegefährten im Zuge einer größeren Reise eine Nacht in Kroatiens Hauptstadt Zagreb. Auch weil die Zeit für eine umfassende Stadtbesichtigung nicht reichte, entschieden wir uns, die verfügbaren Stunden in eine kleine Foto- und Besichtigungstour der Zagreber Tram zu investieren. Ich hatte doch schon das ein oder andere Mal über dieses Meterspurnetz mit abwechslungsreichem Fuhrpark gelesen und die Gelegenheit wollte genutzt werden. Trotz seiner Größe, die mit Wien oder der Agglomeration Zürich vergleichbar ist, hat die Millionenstadt Zagreb - ebenso wie Zürich - keine U-Bahn. Die Straßenbahn ist das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Und dabei kann von einer Stadtbahn keine Rede sein, die Trassen befinden sich weitgehend im Straßenraum und meist auch im Mischverkehr - eine "classic street tram". Das alles ist ein Garant für dichten Tramverkehr und interessante Besonderheiten.
Zunächst wie üblich ein Link zur Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Zagreb
Schon vor dem Hotel begrüßte uns standesgemäß ein einheimisches Qualitätsprodukt, der Crotram-Fünfteiler Nr. 2216 des städtischen Verkehrsbetriebes ZET als Linie 17.
Mit dieser fahren wir denn am nächsten Morgen auch gleich in die innerstädtische Fußgänger*innenzone. Linis Tatra T4YU Nr. 480 als Linie 6 und am Gegengleis ein um eine Generation neueres Schwesterfahrzeug, Tatra KT4YU Nr. 313 mit einem Tatra B4YU-Beiwagen, als Linie 13.
Es gibt übrigens nicht nur die im letzten Bild zu sehenden LED-PIDs, sondern auch welche mit Flipdot-Anzeige(!).
Die Kamera nach rechts geschwenkt, kommt Crotram-Fünfteiler 22102 auf der 17er.
Ein weiterer Tatra-T4-Zug begegnet uns als Linie 6...
... bald gefolgt vom nächsten KT4 als Linie 1.
Der nächste Crotram-Wagen Nr. 2284 kommt uns als Linie 12 entgegen.
Wir spazieren weiter. Noch ein KT4 auf der 1er...
... der auch vom hinten gut aussieht.
Ganz offensichtlich dominieren KT4 die Linie 1. Hier Nr. 331.
Beobachten wir Crotram 2286 als Linie 12 beim Rechtsabbiegen via Gegenbogenkonstruktion aus rechter Straßenrandlage heraus.
Ein weiterer Crotram-Füpnfteiler, 2225, als Linie 4 auf Eigengleiskörper in Randlage, der allerdings leider von Taxis mitbenützt werden darf.
Die 4er hat jedenfalls einen gemischten Auslauf, hier kommt uns auf der anderen Seite T4-Zug mit Tw 478 entgegen.
In einen solchen der Linie 8 steigen wir jetzt ein. Der Innraum etwas abgenudelt, aber sauber, wie überhaupt Zagreb in der Innenstadt wenig osteuropäische Trashigkeit aufweist.
Wir sind jetzt an der Endstation Mihaljevac gelandet, wo sich am Fuß eines Hügels bzw. einer Geländekante eine Wendeschleife mit Parkrasen befindet - in Zagreb fährt man mit Einrichtungswagen. Dort nähert sich ein weiterer KT4, aber ohne Beiwagen.
Die nächste 8er kommt schob, diesmal ein kurzer Crotram-Dreiteiler, Wagen 2301.
Die Schleife wird von mehreren Linien aus zwei Richtungen genutzt: große Züge der Linien 8 und 14 kommen aus der Innenstadt, und KT4-Solotriebwagen kommen von einer in etwa 45° Entfernung an die Schleife angebundenen Bergstrecke, der Linie 15.
Die sieht man hier im Hintergrund.
Die Linie 15 ist eine nicht sehr lange Vorortlinie hinauf nach Dolje. Man könnte sagen, sie ist Zagrebs Igler, und Mihaljevac ist Zagrebs Bergisel. Nur dass die Verknüpfung irgendwie cooler ist und der Fuhrpark auch.
Deshalb noch ein paar Impressionen von der gemeinsamen Schleife:
Wir steigen jetzt in den KT4 nach Dolje.
Die Strecke ist durchgehend zweigleisig, Rillenschienen in Kies und in sehr gutem, teils nagelneu saniertem Zustand.
In Dolje erwartet uns eine Wendeschleife mit Kieswüste.
Wir verabschieden uns an dieser Stelle von der 15er.
Wieder zurück in der Stadt folgen einige Schnappschüsse von einem größeren Verknüpfungspunkt zwischen Tram- und Buslinien.
Der Verknüpfungspunkt ist minimalistisch ausgestattet - Haltepunkte sind einfach auf das Pflaster gepinselt. Nur für eines der Straßenbahngleise gibt es einen Bahnsteig.
Und damit werfen wir auch einen kurzen Blick auf Zagreber Busse.
Gibt es in Zagreb nur MAN? Nein, anscheinend doch nicht.
Ich beende die Zagreb-Tour mit diesem Bild zweier Crotram-Wagen in einer zweigleisigen Haltestelle mit einer Einstiegssituation, die im gnadenlos durchregulierten Westeuropa so nicht (mehr) vorstellbar ist.
ÖV-technisch zu sehen gäbe es in Zagreb noch mehr: von der Endstation Dolje kann man mit einer Seilbahn in die Berge gondeln, und eine sehr kurze, aber interessante historische Standseilbahn der ZET über eine Geländekante wartet in der innerstädtischen Fußgänger*innenzone.
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Zuletzt bearbeitet von manni: 15.11.2020 02:13, insgesamt 3 mal bearbeitet
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
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Beitrag #114016 Erstellt: 07.11.2020 19:18
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Zum Abschiedsbild von der 15ér: Die Kräne im Hintergrund gehören wohl zur Talstation des Zagreber Patscherkofels. Da hat man es besser als bei uns gemacht. Man hat die alte ca 1km entfernte Talstation zu endshcleife der Tram hinverlegt.
Das hast du mit der "coolen Verküpfung" gemeint - stimmts?
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Regiotram (=Nebenbahn) jedenfalls von Zirl bis Mils geführt werden muss.
Die von mir aufgenommenen Fotos stehen unter CC-BY-SA 3.0 und können gerne der Lizenz entsprechend weiterverwendet werden.
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Zillerkrokodil FahrbetriebsleiterIn
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Beitrag #114035 Erstellt: 09.11.2020 20:26
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Wie ich sehe fahren in Zagreb auch noch einige alte Wagen aus tschechischer Produktion !
Wieviel Prozent der Kurse erden noch mit Tatra-Wagen gefahren, Manni ?
LG Zillerkrokodil
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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #114045 Erstellt: 14.11.2020 21:59
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Zillerkrokodil schrieb: |
Wie ich sehe fahren in Zagreb auch noch einige alte Wagen aus tschechischer Produktion !
Wieviel Prozent der Kurse erden noch mit Tatra-Wagen gefahren, Manni ?
LG Zillerkrokodil |
Aus eigener Beobachtung von diesem zweitägigen Besuch weiß ich nicht wie zuverlässig ich dir das sagen kann, zumal wir auch nicht alle Linien gesehen haben. Aber nach dem, was ich gesehen habe, sind die Tatras der älteren Generation schon sehr selten geworden. 5%. Die neuere Generation 30-40%.
Wir haben aber auch angeblich vorhandene Fahrzeugtypen gar nicht gesehen, also wie gesagt, Angaben bitte mit Vorsicht genießen.
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