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manni Betreiber des Forums
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Beitrag #9704 Erstellt: 11.07.2005 01:04
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Am Samstag, dem 9. Juli haben wir eine Reise nach St. Pölten unternommen, um von dort aus mit der berühmten Mariazeller Bahn auf 760-mm-Gleisen nach Mariazell zu fahren - 2 1/2 Stunden Schmalspur-Genuss pro Fahrtrichtung durch eine Landschaft, wie sie abwechslungsreicher nicht sein könnte, vom Flachland ins Gebirge und über tiefe Schluchten - eine fantastische Sache. Dort gibt es auch die, wie mir gesagt wurde, ältesten noch in Betrieb befindlichen E-Loks der Welt, nämlich die Reihe 1099 mit Baujahr 1904.
Kernthema dieses Berichtes soll jedoch das Tramwaymuseum in Mariazell sein. Dieses ist riesengroß und wurde dort, sozusagen "am Ende der Welt", aufgebaut, weil in St. Pölten, wo es eigentlich entstehen hätte sollen, die politische Unterstützung fehlte. Erstaunlich, was dort geleistet wurde... eingepflasterte Gleise im und ums Gelände, ein komplett eingepflasterter Remisenvorplatz - man glaubt sich nach Wien versetzt. Eine riesige Halle mit zahlreichen Fahrzeugen gibt es dort, und außerdem eine ca. 1 km lange Straßenbahnstrecke durch den Wald bis zum Erlaufsee mit einer, wie mir gesagt wurde, wunderschönen Schleife - alles von den Frauen und Mannen des Museumsvereins errichtet.
Die Museumstramway ist inzwischen auf eine Länge von 300 m elektrifiziert, im Lauf der Zeit soll die gesamte Strecke elektrifiziert werden. Derzeit wird die Traktion der Museumszüge mittels einer Dampftramwaylok erledigt. Da diese aber an dem Tag unserer Anwesenheit leider ausgefallen war, konnten wir nicht fahren.
Das wurde allerdings mehr als wettgemacht durch eine ausführliche Remisenführung, welche wir großzügig spendiert bekamen.
Bevor's zum Tramwaymuseum geht, noch ein kleiner Abstecher zur Mariazeller Bahn. Hier einige der oben schon erwähnten 1099's in St. Pölten Alpenbahnhof, wo sich auch die Remisen dieser Schmalspurbahn befinden: Foto 019
Ein Salonwagen der MZB am Gelände des Alpenbahnhofs: Foto 023
Auch für einen Abstecher auf den Bahnhofsvorplatz, der gleichzeitig Knotenpunkt des St. Pöltner Stadtverkehrs ist, blieb noch Zeit - das Stadtbusnetz wird von Postbus betrieben, seltsamerweise haben alle einstelligen Liniennummern eine Null vorangestellt (also z.B. "08" statt "8"): Foto 032
2 1/2 Stunden später, in Mariazell: gleich neben dem Bahnhof ist das sehr große Gelände des Tramwaymuseums. Hier sehen wir die Abstellgleise hinter der Museumsremise. Foto 054
Auch dieser Wagen wartet noch auf seine Aufarbeitung: Foto 056
ET 21 der "Roten Elektrischen" aus Salzburg: Foto 057
Dieses schöne Arbeitsfahrzeug stammt aus Wien: Foto 058
Hier ist der wunderschön gepflasterte Remisenvorplatz zu erkennen. Die zahlreichen Gleise und Weichen stammen von überallher: Foto 059
Gleisstück der Museumstramwaylinie: Foto 060
Wir wären gern auch noch die Strecke abgegangen und hätten uns die sicherlich wunderschöne Schleife am zwischen Wäldern und Felsen liegenden Erlaufsee angesehen, das ging sich aber leider zeitlich nicht aus - daher leider keine Fotos.
Das 760-mm-Gleis, das mittels dieser äußerst interessanten Konstruktion in das normalspurige Museumsnetz eingebunden ist und zum Vierschienengleis wird, hätte ursprünglich dazu dienen sollen, Fahrzeuge der MZB im Museum zu warten. Die ÖBB wollten das aber nicht, und so ist das Gleis bis heute nicht an die MZB angeschlossen. Foto 061
Toll aufgearbeitete Dampftramwaylok der Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft: Foto 062
Diese Diesel-Verschublok dient dem Verschub am noch nicht elektrifizierten Museumsgelände: Foto 063
Nochmal der Wiener Arbeitswagen: Foto 064
Es dampft: Foto 065
Abstellgleis: Foto 066
Aus der riesigen Remisenhalle gibt es leider keine Fotos, da diese bis zum letzten Kubikzentimeter mit Fahrzeugen vollgestopft ist - fast der gesamte ex-St. Pöltner Fuhrpark befindet sich dort, aber auch viele Wiener Wagen, teils die letzten ihrer Art, und Fahrzeuge aus Bratislava. Licht- und Platzverhältnisse ließen kein Fotografieren zu.
Wieder auf der Rückfahrt mit der MZB, ist mir an einem der vielen kleinen Bahnhöfe noch dieser Herr ins CCD-Auge gestochen - leider etwas unscharf, aber trotzdem symbolisiert er IMO irgendwie den Geist dieser einstellungsgefährdeten Kleinods: Foto 083
Nach an diesem Tag bereits absolvierten 10 Stunden Zugfahrt, 5 Stunden davon mit einer Vmax von rund 40 km/h, war es dann auch noch ganz angenehm, sich auf den letzten fünf Stunden bei 160 km/h ein bisschen den Wind schnellerer Fahrt um die Nase wehen zu lassen. Foto 095
Der Besuch der Mariazeller Bahn und des Tramwaymuseums Mariazell sei hiermit jeder/m ans Herz gelegt - auch Eigentlich-Nicht-Eisenbahn-Fans (wie ich) kommen dort auf ihre Rechnung, allein schon wegen der gemütlichen Fahrt und der wohl einzigartig abwechslungsreichen Landschaft - Flachland, Hügel, Gebirge, Laubwälder, Nadelwälder, Seen, Schluchten, Brücken, Kehren, Tunnel, es gibt nichts, was es auf der MZB nicht gibt.
Leider ist, wie schon erwähnt, diese Bahn einstellungsgefährdet - und man merkt auch, dass einfach kein Geld mehr hineingesteckt wird. So manches ist nicht "romantisch alt", sondern schlicht verkommen und vergammelt. Die ÖBB betreiben auch keinerlei (effiziente) Werbung, Tourismus-Marketing scheint mehr oder weniger ein Fremdwort zu sein dort, dabei würden mit Hilfe entsprechender Marketing-Maßnahmen wohl mit ziemlicher Sicherheit zahlreiche Eisenbahn- und Tram-Fans aus aller Welt sich das ansehen. An guten Tagen, so hieß es, kommen grade mal 100 Personen mit der Bahn nach Mariazell...
Auch dem Tramwaymuseum geht es nicht allzu gut - die Anzahl der aktiven Mitglieder ist auf ganze fünf gesunken, unser netter "Führer" wirkte deswegen auch recht frustriert - kein Wunder, denn zu tun gäbe es dort genug... wer also das idyllische Landleben liebt, möge bitte nach Mariazell ziehen und dort mit anpacken...
Alles in allem ein gelungener Trip zu einem österreichischen Must-See - mensch sollte einfach mal dort gewesen sein!
(Editiert von manni am 11.07.2005 01:19)
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Obusfahrerin Gast
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Beitrag #9705 Erstellt: 11.07.2005 02:23
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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens
Alter: 67
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Beitrag #9729 Erstellt: 12.07.2005 17:21
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was für eine schöne reportage manni! es ist sicher ein höchst eigenartiges gefühl, mit der schmalspur durch schluchten und täler zu rollen, um dann in mariazell, fern der welt, angekommen, einen normalspur-inselbetrieb zu sehen... schade, daß Ihr nicht mit der diesellok die schleife erforschen gefahren seid... wäre sicherlich ein wendekreis ersten ranges, vielleicht sollte ich mich um ein kapitel "mariazell" beim sLAnZk bemühen, heuer im sommer könnte dafür schon zeit sein :-)
das bild vom bahneler hat mich an die erzählungen meines onkels erinnert, einige wenige habe ich doch miterlebt... es hat etwas höchst gewissenhaftes in der arbeitsweise, verbunden mit einem hohen grad an innerer ruhe (der im bahnbetrieb auch unabdingbar ist!). wer diese kombination zerstört, und danach schaut es leider aus, provoziert dinge wie in bramberg. kennt man eigentlich die ursache dieses zusammenstoßes schon? und der sLAnZk möchte hier der erwartung ausdruck verleihen, daß man das tunlichst nicht zum anlaß nehmen möge, die pinzgau-bahn einzustellen.
zur verbindung innerer ruhe und gewissenhaftigkeit noch eine geschichte: das pendant des abgebildeten herrn in steinach (am brenner), ich hoffe, der betreffende herr tut noch seinen wertvollen dienst, hat mir einmal den hals gerettet: ein einziges mal war ich betreuer auf einem jugendcamp, zwei wochen alm, hin und retour per bahn, sehr vorbildlich, wenn auch durch das eingesetzte zugmaterial nicht gerade werbewirksam für unsere bahn (damals noch "unsere bahn", die große rote also).
wir stehen am bahnhof, um wieder nach innsbruck zu fahren, mit beiläufig 30 kindern, die alle herumspringen und vom streß (zusammenpacken, -räumen, -putzen, zu mittag kommt die nächste gruppe) ganz aufgezwirbelt sind, aus irgendeinem grund hat keiner von uns gespannt, daß der schnellzug neapel-münchen durchfahren wird, der fahrdienstleiter aber hats gesehen, daß wir es nicht gesehen haben, und hat unsere kinderlein im vorletzten moment von den gleisen gescheucht. der zug fährt durch, die kinder blaß, der fahrdienstleiter sehr entspannt, dreht sich um und geht, kaum daß er sagt "Ihr müßts schon schauen", wieder in seine warte hinein.
die innere ruhe und die enge verbindung zum unternehmen sind für solche hochsicherheitsaufgaben eminent wertvoll, und so bin ich dankbar für das bild des fahrdienstleiters. entsinnst Du Dich des namens des ortes, manni?
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Martin Weltverkehrs-ImperatorIn
Alter: 115
Dabei seit: 18.09.2004
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Beitrag #9742 Erstellt: 12.07.2005 22:37
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Die Maraizellerbahn ist wirklich eine Reise wert - ich habe es auch nicht bereut, als ich mir die Tour als Tagesaktion vor ca. 5 Jahren gegeben habe. Allerdings denke ich mir im Nachhinein: für Lauberbachmühle- Mariazell hätte man sich eine Woche Zeit nehmen müssen. (Im Winter war einemal eine Reportage über eine Kraftwerkswärte in dieser Gegend, der zu seine wohnort nur mit einem Schrägaufzug fahren kann und dort sozusagen als Einsiedler der Technik das Weihnachtsfest in völliger abgschiedenheit feiert). Der langgezogene Kehrenabschnitt oberhalb von Lauberbachmühle bis Gösing - man glaubt dort förmlich die Bären aus dem Wald kommen zu sehen. Und zuletzt der Ort Annaberg - der hat mir am besten gefallen - Einischt mit Anbindung an die große weite Welt.
Die Museusmtram besuchte ich damals nicht (ich habe die -wenn schon denn schon-Wallfahrtskirche besucht und die Reste der Bahn nach Gußwerk) - daher freuts mich nun diese Photos zu sehen. Auch wenn die Homepage des Vereins dort positiver klingt als Deine Eindrücke.
Zur Vermarktung der Bahn: Soweit ich weiß ist ein Grund für diesen Bahnbau der Massenverkehr zum Wallfahrtsort Mariazell gewesen, der seit der Öffnung der Oststaaten wieder zugenommen hat. (ursprüngl. hätte außerdem die Bahn ins Mürztal verlängert werden sollen) Leider macht aber auch die Kirche mittlerweile u.a. Autowallfahrten oder Motorradwallfahrten nach Mariazell - anstatt v.a. auf die Bahn zu setzen. Bedarf und Potential wären da schon vorhanden. "Alle heiligen Zeiten! ist auch heute noch die Bahn dort ein Massenverkehrsmittel.- btw. sind die "futuristischen" Schmalspurtriebzüge noch im Einsatz oder vergammeln sie irgendwo?
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kurt User verstorben
Alter: 69
Dabei seit: 24.02.2005
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Zillerkrokodil FahrbetriebsleiterIn
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Beitrag #9757 Erstellt: 13.07.2005 21:35
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Es gibt von den 4090ern noch zwei Triebwagen aber keine zusätzlcihen Steuerwagen , so dass derzeit nur einer eingesetzt werden kann , allerdings stehen sie meines Wissens ach geschützt in einer Halle in St. Pölten.
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manni Betreiber des Forums
Alter: 45
Dabei seit: 04.02.2004
Stadt / Stadtteil: I-Arzl
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Beitrag #9813 Erstellt: 17.07.2005 23:33
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@Johannes: leider weiss ich den Namen dieses Bahnhofs nicht, er könnte sich aber über den Aufnahmezeitpunkt evtl. herausfinden lassen - I'll try.
Falls Interesse besteht, geb' ich gern auch noch die restlichen Bilder (der MZB) auf den FTP!
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sLAnZk BeherrscherIn allen Verkehrslebens
Alter: 67
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Beitrag #11210 Erstellt: 05.12.2005 19:31
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das wäre super, manni. nach dem bahnhof habe ich nur aus interesse gefragt, es ist mir einfach ein sympathischer gedanke, ein bahnhof in der einöde, der hat etwas paradiesisches.
der sLAnZk hat auch einen der schönen triebzüge in mariazell gesehen diesen sommer, ebenso die museumstram besucht, es ist schon eine geniale initiative, mitten in der einöde am ende einer endslangen schmalspurbahn normalspur-tramwagen zu sammeln. der wendekreis am erlaufsee wird vielleicht in die sLAnZk'sche sammlung aufgenommen. immerhin haben wir hier einen see, ein solcher ist ja auch der stimmung am hilmteich sehr wertvoll.
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