Heli |
Erstellt: 06.10.2005 18:51 Titel: |
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Ja, dort hat man schon Mitte der Neunziger gesagt, man wartet mit dem Ersatz der Hochflurflotte auf das Erscheinen der Euro-4-Motoren. Bezüglich Gasbusse: Früher hatten die Gasbusse eine Berechtigung, da sie verglichen mit den früheren Dieselbussen (vor Euro und Euro I) wesentlich sauberer waren. Je besser die Dieselmotoren wurden, desto geringer wurde der Umweltvorteil der Gasis. Bei Euro 4 herrscht ungefähr Gleichstand und Euro 5 Dieselmotoren sind in allen Belangen sauberer oder gleich sauber wie Erdgasbusse - nur dass die dann immer noch 15 - 20 % teurer sind, sowohl in Anschaffung als auch im Betrieb. Nicht zuletzt deswegen wird Basel die auszumusternden Erdgas MB O 405 N CNG nicht durch Erdgasbusse, sondern durch herkömmliche Euro 4-Dieselbusse ersetzen.
Und zu St. Gallen: ich muss Martin beipflichten, St. Gallen als Stadt ist ein wirklich schönes feines, kleines Schweizer Musterstädtchen. Heli
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manni |
Erstellt: 21.09.2005 00:14 Titel: |
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Liebe Leute,
wie angekündigt, werd' ich in den nächsten Wochen und Monaten every now and then eine neue Fotoreportage zusammenstellen, da wir diesen Sommer zumindest in Österreich ziemlich herumgekommen sind.
Den Anfang macht allerdings ein Bericht über einen Ausflug in eidgenössische Gefilde; am 30. Juli waren mein Freund Raphi und ich in St. Gallen, einer Kleinstadt nahe der österreichischen Grenze, nur einen Katzensprung vom Vorarlberger Zentralraum entfernt.
Trotz seiner Kleinheit verfügt St. Gallen über ein äußerst interessantes öffentliches Verkehrsnetz, dessen städtischer Teil von den VBSG betrieben wird - es gibt dort die Vielfalt von S-Bahn, Stadtbahn, Trolleybus und Bus. Und man merkt dort deutlich, dass man in der Schweiz ist - es gibt alles und es funktioniert alles. Wir sind stundenlang Obus gefahren, und dabei nur gezählte zwei(!) mal kurz an einer roten Ampel gestanden - ansonsten gab es immer bei sämtlichen Kreuzungen freie Fahrt für den Obus, selbiges gilt natürlich auch für Bus und Straßenbahn bzw. Stadtbahn in Form der Trogener Bahn, einer 10 km langen Meterspur-Überland-Tram sehr ähnlich der Stubaitalbahn.
Bild 000 Den Anfang macht dieser Niederflur-Doppelstock-Bus der Schweizer Post auf der Überlandlinie 64. Ein ähnliches Modell war übrigens am 10.9.2005 während des VVT-Festes am Landestheaterplatz ausgestellt - möglicherweise denkt die ÖBB Postbus auch über die Beschaffung solcher Fahrzeuge nach? Das Bild entstand vor dem St. Gallener Hauptbahnhof. Verlässt man diesen durch den Haupteingang, befindet sich rechter Hand der Überlandbustermina, noch weiter rechts dann der Bahnhof der Trogener Bahn.
Bild 001 Der zentrale Bus- und Obusterminal am St. Gallener Hauptbahnhof. Elektronische Haltestellenanzeigen sucht man in St. Gallen vergebens. Es ist alles auf Robustheit und Zeitlosigkeit ausgelegt - kein moderner Schnickschnack. Das gilt für Infrastruktur (Haltestellen, Automaten, Signale...) wie auch für die Fahrzeuge.
Bild 002 Reger, mehrspuriger Obusverkehr in der Innenstadt.
Bild 003 An diesem Umsteigeknoten bekamen wir zum ersten Mal einen Wagen der Trogener Bahn zu Gesicht.
Bild 004 Obusse und Dieselbusse sind in St. Gallen ausnahmslos "Schlenkis", also Gelenksbusse, aus Schweizer Produktion. Es gibt jeweils zwei Fahrzeuggenerationen - und keinerlei Niederflurbusse. Die Fahrzeuge sind zwar nach Meinung des Autors unglaublich potthässlich, machen aber einen sehr robusten, sauberen und gut gewarteten Eindruck. Dem Vernehmen nach gibt es auch eine einzige mit Solobussen betriebene Stadtlinie, die wir aber nicht zu Gesicht bekommen haben.
Bild 005 Haltestellenschild der VBSG.
Bild 006 Obus 107 auf Linie 1.
Bild 007 Innenausstattung des Obusses 107. Selbstverständlich gibt es in allen Fahrzeugen Ticket-Automaten.
Bild 008 Nochmal der 107er von außen...
Bild 009 ... und sein Fahrerplatz...
Bild 010 ... und der Bereich über dem Fahrerplatz.
Bild 011 Signalisierung: linker Hand die sinnvollen, weil nicht die anderen Verkehrsteilnehmer verwirrenden Punktsignale. Unter der Ampel für den MIV das, was in Innsbruck dem "A"-Signal entspricht - ein kleiner weißer Leuchtpunkt. Diese kleinen weißen Punktsignale für die Ampelanmeldung findet man an allen Kreuzungen. Die Anmeldung erfolgt in St. Gallen nicht automatisch über das RBL wie in Innsbruck, sondern manuell über einen kleinen Hebel am Lenkrad - und die Reaktion erfolgt in der Regel sofort - wie schon weiter oben erwähnt, sind wir nur zwei Mal kurz an Kreuzungen stehen geblieben.
Bild 012 Im Vorbeifahren stach uns dieser alte Wagen der Trogener Bahn ins Auge - angeblich werden die Altfahrzeuge immer noch als HVZ-Verstärker eingesetzt.
Bild 013 Obus 107 (mit dem sind wir eindeutig am längsten gefahren - die freundliche Fahrerin hat uns alles erklärt und freute sich über unser Interesse) an der Endstation.
Bild 014 Bild 015 Die obligatorischen Cockpit-Fotos des Autors und seines Begleiters. 
Bild 016 Gleich drei Nothämmer nebeneinander findet man in St. Gallener Öffis.
Bild 017 Dieses nette kleine Signal sagt der BusfahrerIn, dass von der etwas weiter hinten liegenden Fußgängerampel noch Fahrgäste herbeieilen und einsteigen wollen.
Bild 018 Die Trogener Bahn wird mit Teilniederflurfahrzeugen von Stadler Rail betrieben. Hier ist sie auf der ca. 2 km langen Innenstadtstrecke zu sehen...
Bild 019 ... und hier in einer Haltestelle.
Bild 020 Wagen der Linie S12 von innen - unser Eindruck: räumlich großzügig, wenn auch in den Portalen etwas eng - dort scheint sich Technik zu befinden, die eigentlich auch unter dem Wagenboden der Hochflurteile Platz gehabt haben müsste, wie man meinen möchte. Trotz einer leichten Schwankbewegung besonders auf der relativ langsam (geschätzt rund 40 km/h) befahrenen Überlandstrecke ist das Fahrgefühl sehr angenehm und es gibt an den Fahrzeugen nichts auszusetzen.
Bild 021 Weitere Innenraumaufnahme.
Bild 022 Die gesamte Überlandstrecke der Trogener Bahn verläuft entlang einer Straße.
Bild 023 Ähnlich wie "unsere" Stubaitalbahn, bietet auch die S12 einen fantastischen Blick über die Stadt, sobald sie diese verlässt.
Bild 024 Der Bahnhof der Trogener Bahn nahe dem St. Gallener Hauptbahnhof. Dort beginnt auch die Appenzeller Bahn, welche die Region in die entgegengesetzte Richtung erschliesst.
Bild 025 Stadler lieferte auch die Fahrzeuge für das S-Bahn-Netz des Kantons St. Gallen bzw. der Bodenseeregion.
Bild 026 Ein weiterer Blick auf den Terminal am Hauptbahnhof.
Bild 027 Obus 161 auf Linie 5 nach Riethüsli.
Bild 028 Bild 029 Zu guter Letzt noch unsere einzige Sichtung eines Solobusses: dieser altehrwürdige Saurer stand abgestellt in Bahnhofsnähe, möglicherweise vorbereitet für den Einsatz als Einschubwagen.
Auch wenn wir wettermäßig Pech hatten und die Stadt uns nun eher nicht so attraktiv erschien - allein der Öffis wegen ist St. Gallen eine Reise wert, und von Innsbruck aus ist's ja auch nicht allzu weit dorthin - ein lohnendes Ziel, auf jeden Fall! Vorsicht allerdings bei Mc Donald's, dort wird man schnell arm -> Schweizer Preise. Es empfiehlt sich, stattdessen auf eine lokale Spezialität zurückzugreifen - die weiße St. Gallener Bratwurst. Die kriegt man dort ohne alles, Senf oder Brot sind absolut verpönt. Die ist zwar auch nicht grade billig, aber wenigstens einzigartig. 
(Editiert von manni am 21.09.2005 00:29)
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