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Martin |
Erstellt: 15.10.2012 22:24 Titel: |
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Schöne Reportage. Und das Rasengleis passt gut zu Griechenland. Spiesser sind sie lieder* keine;-).
*) Denn dann hätte sie nicht Geld ausgegeben, dass sie nicht haben. Wobei das weniger für die Tram zutrifft als die dämlichen Straßenbauten für übermotorisierte Fahrzeuge, die man allenthalben sieht. Aber bevor wir da zu sehr herabblicken. Auch uns wird es noch erwischen. |
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manni |
Erstellt: 15.10.2012 18:59 Titel: |
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Sparen ja, aber deswegen die Infrastruktur so vernachlässigen? Das kostet am Ende ja nur noch mehr Geld.
Also, nicht dass es mir in Athen nicht gefallen hätte, aber es tut halt weh wenn man sowas sehen muss. Wenn ich weiß, dass ich mir die anfallenden Wartungskosten nicht leisten kann, baue ich sowas gar nicht erst, sondern wähle eine wartungsarme Gestaltung ohne Rasengleisen, Pflasterung und speziellen Oberflächengestaltungselementen. |
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Trolli |
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manni |
Erstellt: 15.10.2012 02:04 Titel: |
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So, ich hoffe das gilt noch als "letzte Woche"...
Athen hatte sein 1882 ein Straßenbahnnetz, dessen Fuhrpark im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts auf rund 260 Fahrzeuge angewachsen war. 1960 wurde die Tram von Athen mit Ausnahme der Linie von Perama nach Piräus stillgelegt, die bis 1977 überlebte.
Ein Straßenbahnmuseum o.Ä. gibt es leider nicht, vom alten Fuhrpark ist in Athen nichts mehr übrig bis auf den weiter unten beschriebenen Tw 82 und einen weiteren Tw im Athener Eisenbahnmuseum.
Für die Olympischen Sommerspiele 2004 wurde ein leistungsfähiges Transportsystem gebraucht, und so wurde neben einigen neuen Buslinien auch ein gestalterisch und trassierungstechnisch nach "französischen Richtlinien" neu gebautes T-förmiges Tramsystem mit drei Linien und 26 km Streckenlänge errichtet und zu Beginn der Olympischen Spiele eröffnet. 35 normalspurige, fünfteilige Triebwagen des Typs Sirio von AnsaldoBreda bilden den Fuhrpark. Die Bahnen fahren tagsüber auf allen Linien im 8-Minuten-Intervall.
Allzu ernst scheint es Athen mit der Tram aber dann doch nicht zu meinen: mit dem Bau dringend notwendiger Netzerweiterungen inklusive einer Entlastungsstrecke, die eigentlich bis 2013 komplett fertiggestellt sein hätten sollen, wurde bislang noch nicht einmal begonnen, die Wartezeiten an Kreuzungen mit dem mIV sind teilweise sehr lang und die Rasengleise werden nur an einzelnen Stellen sichtlich gepflegt - wirklich schade, dass man dieses Schmuckstück stellenweise so verrotten lässt.
Wir beginnen unsere Reise am berühmten Syntagma-Platz. Oberhalb desselben befindet sich eine sehr simple eingleisige Wende, End- und Ausgangspunkt der Aristotelis-Linie.
Man beachte die angeschweißten "Bremssschuhe" über dem unteren Bildrand - einen Prellbock oder etwas Ähnliches gibt es dort nicht. Im Notfall müssen diese Dinger die Tram zum Stehen bringen.
Der Innenraum war in allen Wagen hell, freundlich und sauber.
Der historische Tw 82 ist an der Station Kassomouli aufgestellt und dient dort als Dienstraum.
Wäre doch auch eine Idee für unseren Tw 88?
Ein Gleiswechsel vor der Station Kassomouli:
Kassomouli, alt und (relativ) neu:
Beim Aghias-Fotinis-Platz, immer noch in Piräus, biegt ein Wagen um die Kurve:
Die Station Mousson ist schön gestaltet und auch schön gepflegt.
Schön gefpelgt? Zumindest auf den ersten Blick. Beim genaueren Hinsehen sieht man leider die Randsteine bröckeln und diverses Zerstörungswerk der Autofahrerei.
Wir haben Kassomouli und auch Piräus jetzt verlassen und befinden uns am Gleisdreieck, an dem sich die drei Streckenäste treffen. Ein Beispiel für ein Tram-Signal, das leider auch schon etwas windschief und heruntergekommen wirkt:
Ab hier beginnt der Südast, und da hat mein Kamera-GPS leider versagt, deshalb kann ich die genauen Orte nicht mehr nennen. Die folgenden Bilder entstanden aber im Abschnitt Edem bis Aghios Alexandros.
Das an sich schöne Rasengleis wirkt hier leider sehr ungepflegt, da fehlen Schnitt und Wasser. Die grandiose Strecke - es geht direkt am Strandstrand Athens entlang - wiegt das aber auf.
Aus der Tram raus, in die Strandtaverne rein!
Jetzt wechseln wir auf den Nordast. Das Gleisbett ist hier fast ausschließlich sehr feiner, ockerfarbener Schotter.
RBL-Anzeigen finden sich an jeder Haltestelle:
Im Innenraum - genau wie in den FI - doppelte TFTs mit Fahrgastinformation. Allerdings unintelligenterweise mit einer glossy Scheibe davor, so dass man bei Tageslicht genau gar nichts erkennt. Böser Fail.
Notbrems- und Alarmvorrichtung:
Wir sind jetzt an der Station Delta Falirou, wo wieder ein Stück Rasengleis beginnt.
Diese Ticketautomaten gibt es an jeder Haltestelle. Natürlich muss das Fahrpersonal keine Tickets verscherbeln.
Endstation! Das Stadio Irinis & Filias in Piräus mit seinem viergleisigen Endbahnhof ist erreicht.
Ich beende die kleine Reportage mit einem Blick über den Endbahnhof und die alte Hafenstadt Piräus.
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manni |
Erstellt: 09.10.2012 10:52 Titel: |
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Ich hatte in Griechenland nicht den Eindruck, dass lokale und regionale öffentliche Verkehre zurückgeschraubt wurden. Dass man Fernbahnverbindungen leider eingestellt hat, ist ja bekannt. Auch die Schmalspurbahn Patras - Piräus existiert leider nicht mehr, wir sind viele Kilometer an ihren Überresten entlanggefahren. Das ist wirklich schade, diese Bahn hätte ich gern noch fahren gesehen. Die Trassierung entlang der Steilküste ist teilweise wirklich spektakulär. Sie wurde teilweise durch eine neu trassierte Normalspur-S-Bahn ersetzt, die aber leider derzeit und wohl noch für längere Zeit in Korinth endet.
Auf Rhodos fiel auf, dass sich dort seit meinem letzten Besuch nichts im Fuhrpark getan hat. Sogar einige Uraltbusse, die 2010 schon längst auf den Schrottplatz gehört hätten, waren immer noch da. Es scheint dort also zumindest einen Investitionsstopp zu geben. |
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Martin |
Erstellt: 09.10.2012 07:06 Titel: |
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wWnigsten die fährt noch  |
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manni |
Erstellt: 08.10.2012 01:40 Titel: Die Straßenbahn von Athen im September 2012 |
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Um mir selber etwas Druck zu machen, dass ich das nicht schleifen lasse, kündige ich hiermit bis spätestens Ende der Woche eine kleine Reportage zur Tram in Athen an.
Athen besitzt neben einem aus ehemaligen Vorortbahnen hervorgegangenen S-Bahn- und Metro-System auch ein modernes Tramnetz mit drei Linien. Der Rest des Stadtverkehrs wird mit oft überfüllten Bussen abgewickelt.
Als kleiner Teaser schon mal ein erstes Bild, es zeigt den Terminal beim Olympiastadion:
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