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kurt |
Erstellt: 20.06.2008 22:23 Titel: |
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Da muss ich nun auch wieder mal meinen Senf dazu geben. Als Techniker, welcher sich nun seit über 35 Jahren mit der elektrischen Ausrüstung von Schienenfahrzeugen rumschlägt, bin ich mit dieser Erklärung absolut nicht einverstanden.
Wie Admiral schon richtigerweise geschrieben hat, fliegt einem jede 24V Glühbirne, welche mit 600V Bekanntschaft macht, unmittelbar um die Ohren.
Allerdings auch nur dann, wenn der negative Zweig der 24V eine Verbindung mit der Fahrzeugmasse hat. Dies ist allerdings bei elektrischen Schienenfahrzeugen im Gegensatz zum Auto nicht der Fall, hier sind die 24V Batteriestromkreise von der Fahrzeugmasse galvanisch getrennt. Das heißt, wenn nun aus irgendeinem Grund eine leitende Verbindung zwischen den 600V und den 24V entsteht, dürfte einmal rein gar nichts passieren, außer dass das ganze 24V Netz potentialmäßig gegenüber Fahrzeugmasse auf 600V angehoben wird. Nur wenn sich in diesem 24V Netz Bauteile oder Kabel, welche den 600V isolationstechnisch gegenüber Fahrzeugmasse nicht standhalten, befinden, kommt es zu einem Stromfluss. Wenn man sich nun auch mal überlegt, dass, verglichen mit den Traktionskreisen, auf dem 24V Netz keine so großen „Stromfresser“ draufhängen, sind dort die verwendeten Kabelquerschnitte auch wesentlich geringer als die in den Traktionsstromkreisen. Wenn also nun ein Erdschluss der 600V auf Grund der oa. leitenden Verbindung und nicht ausreichender Isolation im 24V-Netz auftritt, würde die betroffene Leitung des 24V Netzes bei diesen Stromstärken binnen Sekundenbruchteile in Rauch aufgegangen sein und der Spuk wäre auch schon wieder vorbei.
Richtig hingegen dürfte die Annahme eines wie geschrieben „schleichenden Kurzen“
sein. Allerdings nicht gegen die 24V sondern gegen Fahrzeugmasse und beteiligt müsste ein Hauptstromkabel oder eine Komponente des Hauptstromkreises gewesen sein.
Genau kann ich es nun auch nicht sagen, da ich die betreffende Fahrzeugtype persönlich nicht kenne, aber wenn ich davon ausgehe, dass es sich um ein Fahrzeug der Mailänder Straßenbahn handelt und ich es auch baujahrmäßig Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts einordnen würde, könnte ich mir vorstellen, dass die elektrische Ausrüstung aus dem selben „Stall“ (TIBB) kommt wie die unseres Mailänders (TW60) und daher auch ähnlich aufgebaut ist. Unter dieser Annahme könnte ich mir folgendes Szenario vorstellen:
Die 600 V Leitung vom Stromabnehmer ist nicht wie bei den uns bekannten Fahrzeugen der Düwag Bauart zu einem Hauptschalter (Automat), welcher sich am Dach des Fahrzeuges befindet, geführt, sondern direkt unter den Wagenboden zu einer Klemmleiste, von welcher eine Leitung zur Hilfsbetriebehauptsicherung und eine weitere zum so genannten „IL“ (Interuttore Linea) führt. Dieser „IL“ ist nichts anderes als ein Schütz mit integrierter Überstromauslösung, welcher bei Traktion eingeschaltet und beim elektrisch Bremsen oder stromlosen Dahinrollen ausgeschaltet ist. Die integrierte Überstromauslösung kann daher nur bei Schäden im Motorstromkreis und dann nur während Zugkraftabgabe ansprechen. Die Hilfsbetriebehauptsicherung schützt nur die Hilfsbetriebezweige wie Umformer, Kompressor etc.
Allerdings die Leitung vom Stromabnehmer bis zu diesen beiden Schutzeinrichtungen unter dem Wagenboden ist, schutztechnisch gesehen, auf den Leistungsschalter im Unterwerk angewiesen.
Dies würde auch erklären warum der Fahrer am Anfang des Videos noch versucht den Stromabnehmer mit einer Stange abzuziehen und nicht den „Automaten“ auszuschalten, wie in einem Posting weiter vorne erwähnt.
Meiner Meinung nach ist das Ganze dann so abgelaufen:
Ein niederohmiger, aber nicht satter Erdschluss (hervorgerufen durch was auch immer) im Bereich der oa. Klemmleiste, der Hilfsbetriebehauptsicherung oder des IL führt zum anfänglichen „Zündeln“ welches durch Ionisierung der umgebenden Luft letztendlich zur Bildung eines Lichtbogens und damit zu einem satten Kurzschluss führt, welcher dann auch vom Unterwerk abgeschalten wird (ca sec 10 des Videos). Es herrscht ja dann Ruhe bis ca. um sec 55 nach Wiederkehr der Fahrdrahtspannung der Spuk von vorne los geht. Allerdings erreicht nach Zünden des Lichtbogens der Kurzschlussstrom nicht mehr den Wert der Auslöseschwelle des Unterwerkes, weshalb das Ganze die längste Weile „vor sich hin schweißt“. Auf Grund des hohen Stromflusses kommt es beim Stromabnehmer zum Abheben der Palette vom Fahrdraht infolge der Stromkräfte und daher zu einer Lichtbogenbildung zwischen Palette und Fahrdraht, welche dann schlussendlich bei min 1:26 den Fahrdraht abbrennt, dieser veranstaltet dann beim Runterfallen auf das Dach auch noch ein paar schöne Kurzschlüsse bis dann um min 1:32 das Unterwerk dann endgültig abgeschaltet hat.
Soweit meine Meinung zu diesem Thema. Ob es wirklich so war, kann ich nicht sagen, da ich weder die Fahrzeugtype kenne noch nähere Infos zu diesem Fall habe. |
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Obusfahrerin |
Erstellt: 20.06.2008 14:20 Titel: |
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manni |
Erstellt: 20.06.2008 09:52 Titel: |
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In der DSBL schrieb "Straßenbahnbenny":
Zitat: |
Und was das Youtube-Video anging, wen es interessiert: Selbiges Video
wurde in eurotrams gepostet. Dort fiel quasi einstimmig die
Einschätzung, daß offensichtlich eine leitende Verbindung zwischen dem
600V- und dem 24V-Bordnetz geschaffen wurde, d.h. nach langsamen
Schmoren ein "schleichender Kurzer", eben genau deswegen auch keine
Sicherung im UW kam. (supi CTW, haste den richtigen Riecher gehabt ).
Dafür sprach im wesentlichen auch, dass die Fahrgastraumbeleuchtung
eingeschaltet blieb, während das Schauspiel seinen Lauf nahm. Nun sind
wir alle schlauer...
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Damit dürfte das Rätsel gelöst sein. |
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Obusfahrerin |
Erstellt: 16.06.2008 08:03 Titel: |
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Trolli |
Erstellt: 15.06.2008 15:06 Titel: |
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Ach so, d.h. ich kann bei den meisten Fahrzeugen Beleuchtung etc. getrennt abschalten! Wieso geht dann bei den Trams an manchen Stellen das Licht kurz an/aus?
Wenn ich beim Obus den "Schlüssel" drehe, ist z.B. alles ausgeschaltet! Bei unserem Oldie in SBG hab ich für Blinker und Innenbeleuchtung schon einen eigenen Hebel!
Trolli |
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sLAnZk |
Erstellt: 14.06.2008 21:30 Titel: |
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Die Leute brechen eher in erstaunte Ausrufe aus, rufen dem Fahrer (Fahrerin?) zu, "lösch es", freuen sich über das Feuerwerk und staunen über den Rauch in der Tram (der auch nicht dichter ist als der im Toskana zu dessen übelsten Zeiten).
Faszinierend ist die große Kraft des Stromes, die gewaltigen Funken, die zuerst aus dem Fahrgestell und dann von der Fahrleitung kommen.
Und der Admiral hat recht, am Anfang sieht man den Versuch, den Bügel herunterzuziehen. |
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werner |
Erstellt: 13.06.2008 10:45 Titel: |
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Der Hauptautomat unterbricht nur die Stromzufuhr zum Fahrschalter bzw. den Motoren; die übrigen 600V (oder750V) Hilfsbetriebe (Umformer, Kompressor, Fahrzeugheizungen) haben eigene Sicherungen bzw. die TW 2und3 einen eigenen Schalter. Notbeleuchtung, Fahrzeugaußenbeleuchtungen sowie Türsteuerungen etc. hängen normalerweise an der Batterie, damit bei Ausfall des Fahrstroms das Vehikel nicht im Dunkeln steht. |
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Obusfahrerin |
Erstellt: 13.06.2008 10:33 Titel: |
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[Der Text dieses Postings wurde auf Wunsch des Users gelöscht] |
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Trolli |
Erstellt: 13.06.2008 08:26 Titel: |
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Hat die Tram nicht auch einen Hauptschalter/Automaten, den man in so einem Fall gleich auf AUS schalten sollte (oder das NOT-AUS)? Im Video sieht man, dass ja auch nach dem Feuerwerk noch die Fahrzeugbeleuchtung geht! Die Innenbeleuchtung hingegen ist KO.
Trolli |
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Steph |
Erstellt: 12.06.2008 20:25 Titel: |
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Ein paar grobe Übersetzungen:
"Der Motor is hin"
"Was für ein Blitz! Das schmerzt einem ja fast in den Augen"
"Und es geht weiter, es geht weiter, es geht weider" (Im Hintergunde fauchts und zischts wild)
"Richte die Kamera doch auf die Strab!!!"
"SchXXX"
"Das ist das Problem" (Was genau kann ich nicht sagen)
"Leute, es ist nix passiert, es ist vorbei"
"Willst du nicht endlich mit diesem schxxx Filmen aufhören?"
"Es ist vorbei, er hat das Kabel durchtrennt, sieht du's?" (!!!)
*wildes italienisches Geschrei*
"Was für einen Blitz wir da gesehen haben!"
"Wie aufregend"
Noch etwas von wegen Kabel auf Gleise - nicht ganz verständlich.
Mir fällt jetzt wieder ein, was ich damals gelesen habe. Jedenfalls sah das alles wilder aus als es war - schien ein "kleinerer" Defekt gewesen zu sein. Der TW war wenige Tag drauf wieder unterwegs. |
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manni |
Erstellt: 12.06.2008 20:03 Titel: |
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(4 Monate Nadel) Fell 0 des Erscheinen-linuzzo81 markiert als Spam-Antwort | Ziehen-KE-Ereignis des Spam I! Yoututubino (5 Monate Nadel) Erscheinen-Fell +1 markiert als Spam-Antwort | Spam folglich, ich haben gesprochen mit einem Experten. Sie ist ist eine Angelegenheit eines ' gewesen; semplice' Kurzschluss zu einem Schalter (und nicht zu einem Motor, wie es geglaubt wird, um zu sagen). Das Auto bereits ist Rimesse im Service gewesen, aber andere 4800 - während - sind beiseite gesetzt worden, um Raum das Sirietti neu zu bilden. (6 Monate Nadel) Fell 0 des Erscheinen-mariettoxxx81 markiert als Spam-Antwort | Kurzschluss-Spam MassimoJTS (6 Monate Nadel) Erscheinen-Fell +1 markiert als Spam-Antwort | Spam hallo Eros, ich schleppen dieses roba! |
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patler |
Erstellt: 12.06.2008 19:54 Titel: |
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Und steph, sprechen die Leute irgendwas interessantes? Nur so aus Interesse |
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Steph |
Erstellt: 12.06.2008 19:48 Titel: |
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Hab das Video auf youtube gefunden, leider ohne Beschreibung oder Schlüsse auf die Ursache. Mir dünkt, als hätte es bei diesem Video mal eine Beschreibung/oder Kommentar gegeben, der auf die Ursache hätte schließen lassen. |
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Obusfahrerin |
Erstellt: 12.06.2008 15:02 Titel: |
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[Der Text dieses Postings wurde auf Wunsch des Users gelöscht] |
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werner |
Erstellt: 12.06.2008 14:15 Titel: |
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Hallo! Das muss mehr sein als ein "normaler" Kurzschluss oder Feuchtigkeitsschluss an einem Motor!
Unsere Sicherheitsvorschriften sehen in diesem Fall als erste Maßnahme vor, wenn möglich das Fahrzeug von der Fahrleitung zu trennen. Wenn das nicht möglich ist, muss die Fahrdienstleitung verständigt werden, die dann das betreffende Unterwerk abschaltet. Ich kann im Video die Wagentype nicht erkennen, aber auch bei relativ modernen Wagen in Italien gibt es einen außen am Fahrzeug herunterbaumelnden Strick, um den Bügel zu ziehen. Das kann u. U. für den Fahrer lebensgefährlich sein, wenn z. B. das Fahrzeug isoliert steht. |
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DUEWAG 240 |
Erstellt: 12.06.2008 14:08 Titel: Re: Was ist hier passiert? |
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manni schrieb: |
Besonders interessant wird's ab Sekunde 55. Auweiauweiauweiauwei!
Vorweg sei gesagt: es gibt diesmal keinen Preis, weil ich die Antwort selbst nicht weiss.
Aus den italienischsprachigen Kommentaren werde ich auch babelfischend nicht schlauer. |
Ganz einfach was da passiert ist: Feuerwerk!  |
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Steph |
Erstellt: 12.06.2008 08:19 Titel: |
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Das Video kenn ich, ist ein Kurzschluss. Manni, kannst du mir den link schicken, ich würd die Beschreibung übersetzen? |
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jfk tower |
Erstellt: 11.06.2008 23:57 Titel: |
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Zitat: |
wenn wir eine friedlich anmutende Tram besteigen, die dieses knisternde und blitzende Monster in ihren komplizierten Eingeweiden so elegant zu bändigen vermag. |
...wie poetisch! Das klingt nach Faszination. |
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manni |
Erstellt: 11.06.2008 23:46 Titel: |
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Ja, für Nichtraucher war diese Aktion definitiv ein rotes Tuch.
Eindeutig ein Kurzschluss... aber müsste da nicht sofort das Unterwerk abschalten?
Wäre ich jedenfalls die Fahrerin gewesen, hätte ich mich dieser Sache mit Sicherheit nicht mit dem Feuerlöscher angenähert, solange offensichtlich noch Strom floss - Leitstelle anfunken oder anrufen und sofort Strom abschalten lassen wäre doch in so einem Fall eigentlich angebracht, oder?
Es ist jedenfalls interessant, so drastisch vor Augen geführt zu bekommen, welch große und potenziell zerstörerische Kräfte wir da jeden Tag reiten, wenn wir eine friedlich anmutende Tram besteigen, die dieses knisternde und blitzende Monster in ihren komplizierten Eingeweiden so elegant zu bändigen vermag. |
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jfk tower |
Erstellt: 11.06.2008 23:39 Titel: |
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Hey Manni, hast wohl zu lange mit der Landesfeuerwehrschule telefoniert?!
Es sieht aus, als hätte sich die Bahn einen MegaPack Feuerwerkskörper aufgeladen. Ziemlich große Rauchentwicklung. Naja, wenigstens waren alle Leute raus und Blaulicht schon vor Ort... Hoffen wir, daß uns hier sowas erspart bleibt! |
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