Peter021 |
Erstellt: 10.06.2007 09:29 Titel: Fern der Welt... - eine Reise ins Waldviertel |
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Liebe Forumsuser,
Letzten Donnerstag ergab sich die Möglichkeit die Waldviertler Schmalspurbahnen zu besuchen. Leider von Innsbruck aus eine nicht ganz einfache Sache, da so schön die Bahnen sind, diese weit im Hinterland liegen und damit schwer erreichbar sind. Die Beratung für unser Ticket am Bahnschalter war hervorragend, etwas was man von Innsbruck gerade nicht gewöhnt ist. Guter Dinge machten sich ein guter Freund und ich um 7:25 von Wien Franz - Josefs Bahnhof auf um nach mehr als 2 stündiger Fahrt Gmünd, den Ausgangspunkt der beiden Waldviertler Schmalspurbahnäste zu erreichen. Es war wie eine andere Welt, fern ab der Zivilisation, ganz nahe dem eisernen Vorhang. Auch die Bahnhofsanlage deutete darauf hin, dass früher die Bahn einen anderen Ausgangspunkt jenseits der Grenze hatte. Unser Zug, der auf dem Südast verkehrte, bestehend aus kleinen Zweiachs-Schmalspurspantenwagen (mit Speisewagerl) und Lok 399.01 (Mh 1) wartete schon im gegenüberliegenden Schmalspurbahnhof. Ein Bahnhof mit gewaltigen Dimensionen! Um 9:55 verliessen wir Gmünd, sahen wenig später das alte Gleisdreieck, wo früher die Strecke vom alten Bahnhof einschwenkte und unterquerten die Franz - Josefs Bahn. In flotter Fahrt ging es durch die liebliche Landschaft des Waldviertel. An jedem Bahnhof war die Möglichkeit den Zug zu fotografieren und mit dem äusserst freundlichen Personal zu ratschen. Ab Weitra änderte sich das Bild der Schmalspurbahn auf einmal. Sie wandelte sich von einer lieblichen Localbahn zu einer wildromantischen Gebirgsbahn, wo die 399.01 so richtig ihre Kraft auspielen konnte. Brücken, tiefe Einschnitte und Tunnels gehörten mit zum abwechslungsreichen Programm. Wir befanden uns nun Kilometer entfernt von der letzten Ortschaft, inmitten der dichten Waldlandschaft des Waldviertels. Nach 2,5 Stunden langer Fahrt (mit Stärkung im Speisewagerl) kamen wir am Endpunkt der Bahn in Gross Gerungs an. Am Bahnhof sah man deutlich die Spuren einer einst geplanten Verlängerung nach Zwettel, die aber nie mehr ausgeführt wurde. Zusammen mit der Lok Mannschaft nahmen wir in einem typischen Buschenschank ein herrliches Mittagessen ein, bevor, wir nach ausgiebiger Stadtbesichtigung wieder zum Bahnhof gingen. Die Rückfahrt - Tender voraus - gestaltete sich zum besonderen Erlebnis, auf der letzten Plattform (oder für Dreckresidente ganz nah am Geschehen - auf der ersten Plattform) konnten wir die Kraftentwicklung dieser wunderschönen Maschine erleben. Ein Erlebnis der besonderen Art. Angekommen in Gmünd erreichten wir ohne Probleme den Anschlusszug und erreichten nach insgesamt knapp 10 Stunden Zugfahrt wieder Wien FJB. Während mein guter Freund weiter Richtung Ostblock tendierte, musste ich leider wieder Richtung Innsbruck und erreichte übermüde, aber von den Erlebnissen des Tages geprägt um 2:35 Innsbruck Hauptbahnhof.
Ich kann jedem nur empfehlen die Waldviertler Schmalspurbahnen zu besuchen, sie bieten jedem Eisenbahnfreund Erlebnis pur. Gerade heuer zählt jeder Fahrgast, denn auch dann wird die Bahn erfolgreich weitere Jahre dampfen dürfen, zur Freude vieler begeisterter Schmalspurfreunde.
LG aus dem Verkehrsarchiv Tirol
Günter |
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